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Ä Zaubertränksche für Asterix

31.03.2020

Kreativität und genaue Kenntnisse des heimischen Dialekts waren gefragt beim diesjährigen Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstituts der Universität Würzburg. Auszeichnungen gab es trotz Corona-bedingter Absage.

In all diesen Dialekten gibt es mittlerweile Mundartfassungen von Asterix-Bänden. Elf davon mussten die Teilnehmer beim Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstituts analysieren.
In all diesen Dialekten gibt es mittlerweile Mundartfassungen von Asterix-Bänden. Elf davon mussten die Teilnehmer beim Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstituts analysieren. (Bild: Emily Elbert / UDI)

260 Schülerinnen und Schüler aus ganz Unterfranken hatten sich angemeldet. Am 17. März 2020 wollten sie an der Universität Würzburg die Ergebnisse ihrer Arbeiten der Öffentlichkeit vorstellen, die sie im Auftrag des Unterfränkischen Dialektinstituts (UDI) über Wochen hinweg vorbereitet hatten. Dazu kam es allerdings nicht: Wie so viele andere Veranstaltungen auch, konnte der UDI-Schülertag wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden.

„Weil ein Verschieben auf einen späteren Termin oder ins nächste Schuljahr aus verschiedenen Gründen nicht möglich war, haben wir uns in dieser Situation entschlossen, eine rein interne Jury aus dem UDI-Team sowie den Professoren Wolf Peter Klein und Matthias Schulz vom Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft zu bilden, die die neun eingegangenen Wettbewerbs­beiträge und Analyseergebnisse bewerteten“, erklärt Dr. Monika Fritz-Scheuplein, Organisatorin des Schülertags und Leiterin des Dialektinstituts.

Dialektanalyse im Comic

Kurz vor den Weihnachtsferien 2019/20 hatten die elf angemeldeten Klassen Ausschnitte aus verschiedenen Mundartfassungen der Asterix-Comicreihe zugeschickt bekommen. Anhand der darin vorkommenden Dialektmerkmale zu Lau­tung, Formenbildung und Wortschatz sollten sie herausfinden, in welchem Dialekt der jeweilige Aus­schnitt ihrer Meinung nach geschrieben war und wel­chem deutschen Sprachraum dieser zuzuordnen ist.

Eindeutig am besten hat diese Aufgabe die Klasse 8b der Wolffskeel-Realschule aus Würzburg gemeistert, so die Jury. „Äußerst detailliert, mit vielen Beispielen und korrekter Verwendung der wissenschaftlichen Ter­mini“ habe die Klasse eine Ergebnispräsentation abgeliefert, die sich qualitativ deutlich von den anderen abhob. Ihr Preis ist eine vom Bezirk Unterfranken gespon­serte Betriebsführung durch die Fischzucht in Maid­bronn.

Asterix im heimischen Dialekt

Kreativität war im Rahmen eines Wettbewerbs gefragt. „Die Schülerinnen und Schüler mussten leere Sprechblasen eines Asterix-Comics füllen. Selbstverständlich sollte die Story zu den Bil­dern passen, und die Klassen mussten dabei ihren Heimatdialekt verwenden“, beschreibt Monika Fritz-Scheuplein die Aufgabe. Bewertet wurden dabei Kriterien wie ein stimmiger Text-Bild-Bezug, die systematische Verschriftung des Dialekts sowie das Vorkommen authentischer und für die Region ty­pischer Dialektmerkmale.

Der 1. Preis in diesem Wettbewerb ging an die Klasse 8b des Gym­nasiums Bad Königshofen mit ihrem Lehrer Dr. Martin Jira für ihr Werk „Kulinårische Duhr durchn Gråbfeld“. Die Siegerklasse punktete beson­ders mit ihrer originellen Story, einer kulinarisch-ökologischen Tour durch das Grabfeld, sowie mit den vielen darin aufgegriffenen aktuellen und regionalen Bezügen. So wurden in dem Comic beispielsweise klima­neutrales Reisen ohne Flix-Bus, Auswirkungen des Corona-Virus, Kochen mit dem Thermomix und mit Zutaten aus regionalem Anbau, auch in flüssiger Form, wie etwa mit „Rhöndiesel vom Kreuzberg“, thematisiert.

Zum Einsatz kamen dabei zumeist korrekte re­gionaltypische Dialektmerkmale wie Monophthongierungen, beispielsweise Baam statt Baum, Konso­nantenschwächungen, Doggda statt Doktor oder die für das nördliche Un­terfranken typische Diminutivendung auf –lich, etwa in Schdernlich für Sternchen. Der Preis für diese Leistung: Ein Tag im Medienhaus Main-Post.

Ein Römer im Kahlgrund

Platz 2 belegte die Klasse 8d von der Edith-Stein-Realschule in Alzenau mit ihrer Lehrerin Karin Stegmann für „Versuchskanniggel – En Römer im Kahlgrund“. Auch hier waren regionale Bezüge erkennbar; gut gefallen hat der Jury auch die Idee, den Römer Italienisch beziehungsweise Französisch sprechen zu lassen – im Kontrast zu den übrigen Figuren, die sich an den hessischen Dialekt hielten.

Auch in diesem Fall hat die Verwendung zahlreicher typischer Dialektmerkmale der Region die Jurymitglieder beeindruckt – beispielsweise in Form von sogenannten Entrundungen (driwwe statt drüben), Rhotazismus von t zu r (sperer statt später) sowie der für die Region typischen Diminutivendung (bissje für „bisschen“ statt bissle wie im Mainfränkischen). Dafür gab es als Gewinn einen Besuch im Studio Main­franken des Bayerischen Rundfunks in Würzburg.

Ein Vogel kriegt Gesellschaft

Der 3. Preis ging in diesem Jahr an die Klasse 8b vom Dalberg-Gymnasium in Aschaffenburg mit ihrem Lehrer Michael Bauer. Für „Än Vochel griescht Gsellschaft!“ wurde sie mit einer Führung hinter die Kulissen des Mainfrankentheaters in Würzburg belohnt. Auch in ihrem Werk finden sich viele regionaltypische Dialektmerkmale: Entrundungen (Glieck für Glück), Kürzungen (obbe für oben), Senkungen (Woscht - Wurst) und wiederum die für die Region typische Diminutivendung (Tränksche für Tränkchen statt Tränkle wie im Main­fränkischen).

Der 4. Platz wurde in diesem Jahr gleich zweimal vergeben: Einen Verlags­besuch beim Arena-Verlag in Würzburg gewann die Klasse 8d vom Frankenlandschulheim Schloss Gaibach/Außenstelle Gym­nasium Gerolzhofen mit ihrer Lehrerin Christina Schrauth für „Asterix und die zamgebanschte Brüah“. Einen Klassensatz Bücher vom Echter-Verlag darf sich die Klasse 8b von der Wolffskeel Realschule in Würzburg mit ihrem Lehrer Andreas Reuter für „‘Flying bird‘ geit Flüüüchel“ aussuchen.

„Beide Wett­bewerbsbeiträge zeichnen sich durch einen stimmigen Text-Bild-Bezug sowie durch die Verwendung regionaltypischer Dialektmerkmale aus, die aber nicht so umfangreich war wie bei den drei Erstplatzierten“, so die Jury in ihrer Begründung. Hervorzuheben sei bei der Story aus Gerolzhofen unter anderem die einfallsreiche Trankmischung von Miraculix mit Er Brisen Babrigga, er Brisen Brönessell‘n, a Händ voll Bedderli, a boor gelber Rörm und a weng Salz.“ Beim Beitrag der Wolffskeeler Schülerinnen und Schüler haben besonders die vielen lustigen Elemente und der passende Einbau verschiedener Liedtextstellen, beispielsweise aus „Astronaut“ von Andreas Bourani und „Über den Wolken“ von Reinhard Mey die Juroren überzeugt.

Für das kommende Jahr hoffen die Organisatoren, „dass der UDI-Schülertag wieder in gewohnter Weise stattfinden kann“. Auf vielfachen Wunsch von Seiten der Schü­lerinnen und Schüler sei dann das Thema „Dialekt und Essen“ geplant.

Das Unterfränkische Dialektinstitut

Das UDI ist ein Projekt des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Finanziell gefördert wird es vom Bezirk Unterfranken. Neben der Erforschung und Beschreibung der Dialekte in Unterfranken hat sich das UDI die Aufgabe gesetzt, mit den Schulen in Unterfranken zusammenzuarbeiten. Dadurch soll das Wissen über Dialekte unter Schülern aller Schultypen vergrößert werden.

Das Unterfränkische Dialektinstitut UDI im Internet

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