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Von Würzburg in die Welt

04.02.2025

Sich intensiv um Profifußballer kümmern: Das gehört zum Job von Philipp Kunz, der an der JMU Sportwissenschaften studiert hat. Er verantwortet das Athletikprogramm bei 1860 München.

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JMU-Alumnus und Fitnesstrainer Philipp Kunz mit Fabian Schubert vom TSV 1860 München. (Bild: Christina Pahnke / sampics)

Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, befragen Michaela Thiel und ihr Team vom zentralen Alumni-Netzwerk „Uni Wü Community“ regelmäßig ausgewählte Ehemalige.

Heute geht es um Philipp Kunz. Er hat an der JMU Sportwissenschaften studiert und hier auch promoviert. Aktuell ist er beim Fußballclub 1860 München verantwortlich für das Athletikprogramm.

Philipp Kunz gestaltet am heutigen Dienstag, 4. Februar, ab 17 Uhr eine neue Reihe der Uni Wü Community mit. Die öffentliche Veranstaltung steht unter dem Thema „Bewegung & Visionen: Fit ins neue Jahr mit den Future Talks“. Mehr Informationen...

Philipp, wie sieht bei Dir ein normaler Arbeitstag aus?

Meist hole ich mir als erstes in der Physioabteilung Infos über körperliche Beschwerden von Spielern. Es kann die Trainingsplanung beeinflussen, wenn beispielsweise ein Spieler wegen einer Verletzung oder aus reiner Vorsicht nicht am Training teilnehmen oder nur Teile davon absolvieren soll. Dann planen wir im Trainerteam das Vorgehen für den aktuellen Tag. Dabei steht für mich vor allem die Planung der physischen Belastung im Vordergrund. Basis dafür sind vorrangig die Laufdaten, die täglich im Training gemessen und dann analysiert werden. Im Blick haben wir auch die Belastung der Vortage und den Zeitpunkt in der Woche – befinden wir uns zum Beispiel einen oder zwei Tage nach dem letzten oder vor dem nächsten Spiel, verringern wir die Belastung, um den Spielern die nötige Regeneration zu verschaffen.

Während des Trainings beschränkt sich meine Tätigkeit dann auf das Aufwärmen der Mannschaft. Zudem habe ich einen Blick auf die Laufdaten, die mir in Echtzeit auf ein Tablet übermittelt werden, um zu überprüfen, ob wir die geplanten Belastungswerte erreichen oder überschreiten. Nach dem Training liegt meine Aufgabe in der Analyse der gemessenen Daten. Daraus definiere ich schon grobe Ziele für den Folgetag.

Wie unterscheidet sich die Trainingsarbeit im Fußball von der in der Leichtathletik?

Kurz gesagt: Beim Fußball sind die Spieler einem ständigen Wechsel von niedrigen bis sehr hohen Belastungsintensitäten ausgesetzt, die kaum vorhersehbar sind. Während viele leichtathletische Disziplinen aus physiologischer Sicht einen klaren Fokus haben, etwa auf Kraft, Ausdauer oder Schnelligkeit, werden im Fußball alle genannten Fähigkeiten verlangt. Hinzu kommen unzählige technische und taktische Elemente. Dadurch muss im Fußball im Gegensatz zu den hoch spezialisierten Leichtathleten und Leichtathletinnen ein guter Kompromiss gefunden werden.

Ein Beispiel: Die maximale Sprintfähigkeit ist aus athletischer Sicht einer der entscheidenden Faktoren im professionellen Fußball. Um sie optimal ausbilden zu können, ist ein Fokus auf verschiedene Faktoren nötig, beispielsweise auf das Training der Maximalkraft und auf eine effektive Lauftechnik, um nur zwei zu nennen. Während sich Sprinter in der Leichtathletik auf genau diese Faktoren konzentrieren können, müssen im Teamsport aus diversen Gründen Kompromisse gefunden werden. Hierzu zählen infrastrukturelle Hindernisse wie das simultane Training mit einer Gruppe von mehr als 20 Spielern sowie Gründe der Belastungssteuerung und die vorhandene Trainingszeit.

Ein weiterer Unterschied ist die Planung der Saison. Während sich die Planung in den leichtathletischen Disziplinen auf einige wenige Höhepunkte konzentriert, steht im Fußball in der laufenden Saison an jedem Wochenende ein Höhepunkt auf dem Plan, was die Planung von Belastung und Entlastung innerhalb der Trainingswoche direkt beeinflusst.

Was sollte man für Deinen Job unbedingt mitbringen?

Eine gewisse Begeisterung für den Sport und die Lust an der Arbeit mit professionellen Sportlern. Das beinhaltet auch eine professionelle Einstellung gegenüber der eigenen Arbeit, egal wie lange die Tage sind. Denn das bringt der Job mit sich: wenig Flexibilität, weniger freie Tage als üblich und regelmäßige Reisen zu Auswärtsspielen inklusive Hotelaufenthalte. Zudem hilft es, ein gewisses Maß an Empathie mitzubringen, denn hinter jedem Sportler steckt eine Privatperson, die nur dann Leistungen bringen kann, wenn neben den physischen Voraussetzungen auch ihr mentaler Zustand gut ist.

Warum sollte man möglichst viel für seine Muskulatur tun?

Der wichtigste Faktor ist ein gesundes Älterwerden. Ein gezieltes Krafttraining wirkt dem altersbedingten Verlust von Muskelmasse entgegen und hat viele positive Effekte, wie eine verbesserte Sturzprävention und eine erhöhte Knochendichte. Ich selbst habe auf Breitensportniveau Fußball gespielt, beschränke mich inzwischen aber auf regelmäßiges Joggen und Krafttraining.

Was ist Deine liebste Erinnerung an das Studium?

Das kann ich gar nicht wirklich an einem einzelnen Moment festmachen. Was am meisten überdauert hat, sind definitiv die Freundschaften, die ich während des Studiums geschlossen habe und die bis heute halten. Dass ich durch den Umzug nach München wieder in derselben Stadt wohne wie viele meiner Freunde, macht das umso schöner.

Vielen Dank für das Gespräch!


Sie sind selbst noch nicht Mitglied beim Alumni-Netzwerk „Uni Wü Community“ oder im Alumni & Friends e.V.? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich über www.uni-wuerzburg.de/alumni/ zu registrieren! Auf den Webseiten der Community finden Sie auch die bislang veröffentlichten Interviews mit Alumni und Alumnae der JMU.

Von Michaela Thiel / Robert Emmerich

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