Anwaltskanzlei der Uni
20.11.2018„Gut Recht bedarf guter Hilfe“ sagt ein altes Sprichwort. Dass die Mitglieder der Universität hier in guten Händen sind, dafür sorgt das „Justiziariat und Wahlamt“. Teil drei unserer Reihe gibt einen Einblick in die Stabsstelle.
In der Knochensammlung der Anatomie findet ein Doktorand einen Schädel, der dort nicht hineingehört. Den hinzugezogenen Ermittlern wird schnell klar, dass den Schädel nur ein Institutsangehöriger ausgetauscht haben kann.
Was sich nach einem Krimi anhört, ist auch einer: nämlich die Geschichte des Franken-Tatort, der teilweise an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) gedreht wurde. Um diesen Dreh zu ermöglichen, musste im Vorfeld viel Rechtliches geregelt werden: Von Nutzungsverträgen über die sensiblen Räumlichkeiten der Anatomie bis hin zum Management der mit dem Dreh verbundenen Besonderheiten leistete Juristin Christina Hellbach hier tatkräftige Unterstützung.
Acht Personen umfasst das „Justiziariat und Wahlamt“: Heike Stahl und Christina Klein haben das Sekretariat fest im Griff, Stefan Wettengel betreut das Wahlamt und fünf Juristen kümmern sich um die Rechtsbelange der Universität. „Wir fungieren wie eine Anwaltskanzlei und die Uni ist unsere Mandantin“, sagt Juristin Heidi Pabst.
Eine Mandantin mit Problemfeldern rechtlicher Art aus verschiedensten Bereichen: Ob Studierende sich gegen Nichtzulassung oder Prüfungsbescheide wehren, Beschäftigte der Universität Rechtsstreitigkeiten mit ihr ausfechten, Forschungsverträge zu entwerfen und Kooperationen zu begleiten sind, Verkehrsunfälle mit Dienstfahrzeugen geschehen oder Urheberrechtsverletzungen ihre Schatten auf die Universität werfen, „wir sind herausgefordert, immer eine gute Lösung im Sinne der Universität zu finden“, so Pabst.
„Die Zuständigkeit erstreckt sich auch auf den großen Bereich der Selbstverwaltung“, sagt Klaus Baumann, Leiter der Stabsstelle, was unter anderem den Entwurf von Vorschriften, die an der Universität gelten, meint, beispielsweise die Grund- und Hausordnung.
Hauptaugenmerk: Vermeidung von Prozessen
Auch wenn die Berufsbezeichnung „Jurist“ oft in einem Atemzug mit Gerichtsverfahren fällt, geht es hier gerade um die Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten. „Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, Prozesse zu vermeiden“, sagt Baumann. Einen Großteil der Arbeit machen daher Rechtsberatungen oder die Gestaltung von Verträgen aus. Und auch soziale Medien und das Thema Urheberrecht sind wachsende Bereiche. „Aber auch, wo etwas nicht Routine ist, fragt man bei uns nach“, erklärt der Stabsstellenleiter.
Gerade diese Vielseitigkeit der Rechtsgebiete macht den Reiz der Arbeit im Justiziariat aus und stellt die Juristen täglich vor neue spannende Herausforderungen. „Flexibilität ist an der Tagesordnung“, sagt René Demling, stellvertretender Leiter des Justiziariats.
Ob Rechtsfragen betreffend eine Forschungsstation in Afrika oder exotische Fragestellungen zu Exkursionen und Ausgrabungen: „Wer den Weg des Rechts geht, stolpert nicht“, sagt Heidi Pabst augenzwinkernd.
Das gilt selbst für Satelliten, die mit juristischer Unterstützung im Hintergrund von den Forschern der JMU ins Weltall geschickt werden. „Satellitenbeförderungsvertrag“ heißt das Instrument dann, dem Juristin Anna Blum nach gründlicher Prüfung grünes Licht gibt.
Kreative, rechtssichere Lösungen
Selbst bei Sachverhalten, die zunächst aussichtslos erscheinen, gibt es zwei Seiten der Medaille und mit juristischer Hilfe drei, wie Demling überzeugend darlegt. Und so schreibt das Team um Baumann es sich auf die Fahne, in der Regel kreative, rechtssichere Lösungen zu finden.
Umfangreiche Vorbereitung für die Hochschulwahlen
Und dann gehört zur Stabsstelle noch das Wahlamt der Universität. Die präzise, verantwortungsvolle Durchführung der Gremien-, Konvent-, Präsidenten- und Vizepräsidenten- oder Fakultätsratswahlen liegt in den Händen von Stefan Wettengel. „Um eine Wahl vorzubereiten, benötigen wir eine Vorlaufzeit von einem Dreivierteljahr“, sagt Wettengel. Die komplette Rundumbetreuung von der Einholung der Wahlvorschläge, über die Organisation der Wahllokale bis hin zur korrekten Auszählung der Wahlzettel und der nachfolgenden Dokumentation ist zeitintensiv und duldet keinerlei Nachlässigkeiten. Das Massengeschäft mit rund 28.000 Studierenden und mehr als 4.000 Beschäftigte schreckt Stefan Wettengel jedoch nicht ab, da er tatkräftige Wahlhelfer aus der ganzen Universität zu motivieren weiß. „Wer alleine arbeitet, addiert. Wer zusammenarbeitet, multipliziert“, so Wettengel, der weiß, dass das Wahlamt ohne diese dankenswerte Mithilfe seinen Job für die Universität nicht ausfüllen kann.
Die Verwaltungsserie
Man kennt, grüßt und unterhält sich. Doch was die Kollegen in der anderen Abteilung den ganzen Tag machen, weiß man oft nicht voneinander. Das ändert sich nun: Einmal im Monat stellen wir hier die Arbeit einer Abteilung der Zentralverwaltung vor.
Teil 1: Technischer Betrieb
Teil 2: Universitätsarchiv
Kontakt
Justiziariat und Wahlamt, +49 931 31-88131, justiziariat@uni-wuerzburg.de