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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Wittelsbacherplatz: Ein Audioguide zum Geburtstag

31.10.2023

Im Jahr 1898 wurde das Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz eröffnet. Zum 125jährigen Bestehen wurde nun ein Audioguide etabliert, der über markante Orte des Gebäudes informiert.

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Bei seiner Fertigstellung im Jahr 1898 stand das heutige Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz in unbebauter Umgebung. (Bild: Staatliches Bauamt Würzburg)

Im Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz gehen viele Lehramtsstudierende ein und aus. Das war schon immer so: Der schlossartige Prachtbau im Würzburger Stadtteil Frauenland wurde am 1. Oktober 1898 als „Königliches Schullehrer-Seminar“ eröffnet.

Rund um den „Wittel“ – so heißt das Gebäude bei vielen Würzburger Universitätsangehörigen – war damals noch freies Feld. „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, sagte Andrea Kübler, Dekanin der Fakultät für Humanwissenschaften, bei einer Feier am 25. Oktober 2023 zum 125jährigen Bestehen des Gebäudes. In ihrer Ansprache blickte sie kurz auf die Geschichte des Wittel zurück.

Audioguide erläutert markante Orte im Gebäude

Die Dekanin wies außerdem auf den Audioguide hin, den es seit neuestem gibt: Wer mit seinem Smartphone an markanten Stellen im Wittel platzierte QR-Codes scannt, erhält historische Informationen – zum Beispiel darüber, dass das heutige Forum früher die Hauskapelle und der CIP-Pool einmal eine Turnhalle war. Denn die ersten Lehrergenerationen waren im Haus interniert; sie wohnten dort, trieben Sport und gingen zum Gottesdienst.

Entwickelt wurde der Audioguide von einer studentischen Arbeitsgruppe rund um Professor Frank Schwab im JMU-Studiengang Medienkommunikation. Eine wichtige Ansprechperson für die Studierenden war Dr. Peter Pfriem, der ehemalige Mittelschuldidaktiker der Fakultät. Er ist mittlerweile im Ruhestand, kennt den Wittel aber so gut wie kaum ein anderer: Er hat dort drei Jahre studiert und 25 Jahre als Dozent gewirkt.

Den Wittel vom Keller bis zum Dachboden erkundet

Von Peter Pfriem erfuhren die Studierenden viele historische Details über das Gebäude. Ehrensache, dass er auch als Sprecher der Texte für den Audioguide zur Verfügung stand.

„Ich liebe den Wittel“, sagt Pfriem. Das historische, großzügig angelegte Treppenhaus zum Beispiel sei für ihn wie ein Ort der Meditation. Wenn man von oben hinunterblicke, sehe man an vielen Granitstufen etliche stark ausgetretene Stellen. „Da kommt man schnell ins Überlegen, wie viele Generationen und unterschiedliche Menschen hier schon durchgelaufen sind.“ Das Treppenhaus trage sogar noch Spuren des Zweiten Weltkriegs – an einigen Säulen seien bewusst die kleinen Einschlagslöcher erhalten worden, die vom Beschuss stammen.

Den Wittel lernte Pfriem schon als Kind kennen: Er sah dort in jungen Jahren eine Aufführung von „Hänsel und Gretel“. Das war damals ganz normal, denn nach dem Krieg diente der Wittel bis 1966 als Spielstätte des Würzburger Stadttheaters. Später, in seiner Zeit als Dozent, erkundete Pfriem das Haus nach und nach vom Keller bis zum Dachboden. Das war auch möglich, „weil ich zu allen Hausmeistern immer ein sehr gutes Verhältnis hatte“.

Kunstwerk irritiert und eröffnet Denkräume

Bei der Jubiläumsfeier stellte Dekanin Andrea Kübler auch ein kürzlich vollendetes Kunstwerk vor. Wer vom Treppenhaus des Neubaus in das Forum geht, sieht über dessen Tür den in blau und zartgelb gehaltenen Spruch „FERNE LESEN SICH VERWEBEND“. Der gleiche Spruch ist auf die Außenfassade geschrieben, ebenfalls am Übergang vom Alt- zum Neubau. Von einem bestimmten Standort im Treppenhaus sieht man beide Inschriften gleichzeitig.

Etliche Male habe sie schon über den Spruch nachgedacht, sagte Andrea Kübler. Kein Zweifel: „Das Werk der Nürnberger Künstlerin Dagmar Buhr bietet Raum für Verwirrung, Assoziationen und Interpretationen. Es zeigt eine ästhetische Note und eröffnet Denkräume.“

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Informationen zur Geschichte  des Universitätsgebäudes am Wittelsbacherplatz und zur Lehramtsausbildung in Würzburg stehen auf den Webseiten des Universitätsarchivs.

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Von Robert Emmerich

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