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Ausgebrannt! Europa nach dem Ersten Weltkrieg

15.01.2019

Eine neue Ausstellung der Philosophischen Fakultät beschäftigt sich mit dem 100-jährigen Jubiläum von Kriegsende und Nachkriegszeit. Konzipiert haben sie Studierende aus unterschiedlichen Fächern.

Soldat auf einem zerstörten Schlachtfeld in Flandern
Das Bild des australischen Fotografen Frank Hurley vom 5. November 1917 zeigt den Angriff auf Passchendaele während der dritten Flandernschlacht. Ein Soldat läuft durch die Reste des Schlosswaldes. (Foto: The Battle of Passchendaele, July-November 1917" © IWM (E(AUS) 1233) )

Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit: Ein Thema, zu dem man scheinbar schon alles gehört und gelesen hat. Dass dem nicht so ist, zeigen Studierende der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg mit ihrer Ausstellung „Krieg │ Frieden. Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit“. Ihre Beiträge behandeln Politik, Kunst und Literatur in den am Krieg beteiligten Ländern.

Nach einer historischen Einführung, die auch die Nachkriegssituation in Würzburg thematisiert, vermitteln Texte von Gottfried Benn einen distanzierten Blick auf das Kampfgeschehen: Der Dichter wirkte während des Kriegs als Arzt hinter der Front und verarbeitete seine Erlebnisse unter anderem in den „Rönne-Novellen“.

Anhand literarischer Portraits von Schützen aus dem Senegal lässt sich wiederum nachvollziehen, wie sich der Blick auf die aus den Kolonien verpflichteten Soldaten in der französischen Literatur widerspiegelt.

Unterschiedliche Reaktionen auf den Ersten Weltkrieg und die Nachkriegszeit werden demgegenüber in der italienischen und deutschen Kunst sichtbar, während die hierzulande aus propagandistischen Gründen eröffneten Kriegsmuseen in der Nachkriegszeit schlossen oder sich der Friedensarbeit widmeten. Stimmen namhafter italienischer Politiker, Journalisten, Romanciers und Dichter bringen zum Ausdruck, wie der „Große Krieg / la Grande Guerra“ Italiens kollektives Gedächtnis prägte.

Auch in Großbritannien ist das Gedenken daran viel stärker als hierzulande: So prägen die von dem Gedicht „In Flanders Fields“ inspirierten Mohnblumen als „Remembrance Poppies“ die britische Erinnerungskultur bis in unsere Gegenwart.

Individuell gestaltete Text- und Bildtafeln, eine Hörstation mit Leseecke sowie eine Soundinstallation und Bildprojektion am Eröffnungsabend, an dem der bekannte FAZ-Journalist Andreas Platthaus einen Gastvortrag hält, machen den Ausstellungsbesuch informativ und abwechslungsreich.

Ein Projekt von 90 Studierenden

Die fächerübergreifende Ausstellung wurde von rund 90 Studierenden der Fächer Anglistik, Amerikanistik, Germanistik, Geschichtswissenschaft, Kunstgeschichte, Museologie, Romanistik und Slawistik im Wintersemester 2018/19 erarbeitet und konnte durch finanzielle Unterstützung der Philosophischen Fakultät sowie der Textagentur Contify realisiert werden.

Ort und Dauer

Die Ausstellung ist zu sehen im Philosophiegebäude am Hubland Süd, vom 14. Januar bis 6. Februar 2019. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

Begleitprogramm

Begleitend zur Ausstellung lädt die Universität Würzburg zu zwei Gastvorträgen ein:

  • Dr. Cristina Savettieri (Pisa): „La letteratura italiana della prima guerra mondiale: testi, metodi e problemi“, Mittwoch, 9. Januar 2019, 10.15 bis 11.45 Uhr, Hörsaal 5, Philosophiegebäude.
     
  • Dr. Regina Frisch (Theilheim, www.ResteFerwertung.de): „Maggisuppe, Brennesselgemüse & pikante Muscheln. Kriegskochbücher des Ersten Weltkriegs“ zur Finissage der Ausstellung, Mittwoch, 6. Februar 2019, 18:00 Uhr, Hörsaal 2/3, Philosophiegebäude.

Begleitheft zur Ausstellung

Eine Broschüre mit Nachweisen, Quellen und weiterer Literatur zu den einzelnen Tafeln kann unter dem Ausstellungstitel im Rahmen des Publikationsservices der Universität Würzburg unter kostenlos heruntergeladen werden.

Kontakt

Prof. Dr. Isabel Karremann, Lehrstuhl für englische Literatur- und Kulturwissenschaft,
T: +49 931 31-89388, isabel.karremann@uni-wuerzburg.de

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