Ausgezeichnete Lehre
30.10.2018Für ihre herausragende Lehre erhalten die Würzburger Dozenten Professor Christoph Teichmann von der Juristischen Fakultät und der Mathematiker Dr. Florian Möller einen „Preis für gute Lehre".
Wissenschaftsministerin Marion Kiechle hat die Preise für gute Lehre an insgesamt 15 bayerische Hochschullehrerinnen und -lehrer verliehen. Der Preis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert und zeichnet Dozierende für ihre herausragenden Leistungen in der universitären Lehre aus.
„Persönliches Engagement in der akademischen Ausbildung braucht Anreize und Vorbilder. Beides versuchen wir durch die Verleihung dieses Preises zu schaffen. Die Preisträgerinnen und Preisträger sind Beispiele für herausragende Leistungen in der universitären Lehre und eine Inspiration für unseren akademischen Nachwuchs“, so Marion Kiechle bei der Preisverleihung in München.
Christoph Teichmann: Verbindung von Theorie und Praxis
Christoph Teichmann hat seit 2007 den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsches und Europäisches Handels- und Gesellschaftsrecht inne. Die Studierenden schätzen sein Engagement für ihre Belange – nicht nur während seiner Tätigkeit als Studiendekan von 2013 bis 2016: „Er ist jederzeit ansprechbar und besonnen, für alle Beteiligten eine gute Lösung zu finden.“ Gelobt werden auch seine „verständliche, am Leben orientierte Vermittlung des Stoffs“ und seine ausführlichen vorlesungsbegleitenden Materialien.
Insgesamt schaffe es der Preisträger, „die Studierenden mit seinem eigenen Interesse am Fach anzustecken: Mit solch einer Motivation, nämlich dass dem Dozenten sichtbar etwas am Lernerfolg seiner Studierenden liegt, versteht und lernt es sich viel leichter.“
Mittlerweile fest im Lehrprogramm der Juristischen Fakultät verankert sind aber auch eine Reihe von neuen Lehrformen und Lehrangeboten, die der Preisträger initiiert und umgesetzt hat. So hat er die „Examensbetreuung in der Kleingruppe“ ins Leben gerufen – ein Format, das die Studierenden bei der eigenverantwortlichen Konzeption ihrer Examensvorbereitung unterstützen und die privaten Repetitorien überflüssig machen soll. Darüber hinaus, so finden die Studierenden, beugen diese Gruppen auch der Vereinsamung während der Examensvorbereitung vor: „Man fühlt sich nicht allein gelassen.“
Das Programm „Jura in der Praxis“ ist eine Vorlesungsreihe zu den juristischen Berufsbildern, kombiniert mit verschiedenen rechtspraktischen Workshops in den Semesterferien. Das Angebot soll die Studierenden für die Anforderungen der Praxis sensibilisieren und kann auch als Praktikum anerkannt werden.
Eine Verbindung von Theorie und Praxis bietet auch der von Christoph Teichmann konzipierte Kurs „Rechtliche Grundlagen des Risikomanagements“. Darin setzen sich die Studierenden – auch mit externen Referenten – insbesondere mit Fragen der Vermeidung oder Kanalisierung von Risiken auseinander, die ein Unternehmen trifft, wenn seine Mitarbeiter gegen wichtige Rechtsregeln verstoßen.
Florian Möller: Erfolg mit innovativen Lehrkonzepten
Der Mathematiker Florian Möller erzielte in der Evaluation seiner Veranstaltungen schon immer ausgezeichnete Bewertungen. Im Wintersemester 2016/17 und Sommersemester 2017 jedoch hat er die beiden besten Evaluationsergebnisse seiner Fakultät der vergangenen sieben Jahre erhalten.
Der Preisträger wird für seine Veranstaltungen gewürdigt, in denen er bei der Vermittlung der Mathematik neue Wege geht und damit nach Auffassung der Fakultät auch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung neuer Lehrmethoden in der Mathematik leistet.
Zum einen hat Florian Möller im Auftrag der Institutsleitung das Konzept einer Vorlesung „Mathematik für Informatiker“ entwickelt, das nun auch von anderen Dozierenden für diese Vorlesung verwendet wird. Anders als die Vorgängerveranstaltung, die Studierende verschiedener naturwissenschaftlicher Studiengänge bedienen musste, kann hier speziell auf die inhaltlichen Anforderungen und Voraussetzungen der Informatiker eingegangen werden.
Zum anderen hat er für die weichenstellende Anfängervorlesung „Analysis 1“ erstmals am Institut das Vorlesungskonzept des „Flipped Classroom“ – auch „Inverted Classroom“ genannt – angewandt. Die Grundidee dieses Modells: Die Studierenden erarbeiten vor der Veranstaltung im Selbststudium das nötige Fachwissen, die klassische Vorlesung wird dann durch einen interaktiven Unterricht ersetzt, in dem Inhalte vertieft und Fragen diskutiert werden.
Florian Möller hat für diese Vorbereitung ein ausführliches Skript erstellt, das den Studierenden online in Portionen zur Verfügung gestellt wird – zusammen mit Verständnisfragen, die vorab beantwortet werden müssen. Diese und weitere Fragen der Studierenden werden dann in der Vorlesung besprochen. Ergänzt wird der Lehrerfolg des Dozenten durch den regelmäßigen Einsatz eines webbasierten Live-Feedback-Systems kombiniert mit klassischen Übungen zur Vertiefung.
Dabei schätzen die Studierenden den Preisträger als einen Dozenten, der sehr um ein gutes Verhältnis zu den Studierenden bemüht sei und schon zu Beginn einer Vorlesung ein angenehmes Klima schaffe. Dazu trage auch sein Vorgehen bei, am Anfang der Vorlesung um Fragen zu bitten, die dann auch „zu vollster Zufriedenheit beantwortet“ würden. Und er vermittle „nie den Eindruck, dass eine Frage fehl am Platz sei“.
Preis für gute Lehre
Seit 1998 wird der „Preis für gute Lehre an den staatlichen Universitäten in Bayern“ vom bayerischen Wissenschaftsministerium vergeben. Vorgeschlagen werden die Preisträger von der jeweiligen Heimatuniversität. Dabei spielt das Votum der Studierenden eine entscheidende Rolle. Der Preis soll verdeutlichen, dass die Lehre gleichberechtigt neben Forschungsaufgaben steht. Er würdigt hervorragende Lehrleistungen, den Einsatz von innovativen Lehrkonzepten sowie überdurchschnittliches Engagement für die Lehre und die Belange der Studierenden.
Die bisherigen Preisträger der Universität Würzburg
Kontakt
Ilona Pikos, Servicezentrum innovatives Lehren und Studieren,
T.: +49 931 31-88992, ilona.pikos@uni-wuerzburg.de