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Ausstellung „analog – dialog“

19.04.2022

In ihren Kunstwerken loten Timo Bautz und Hermann Oberhofer das Spannungsverhältnis zwischen Farbe und Motiv aus. Eine Auswahl ihrer Werke sind vom 26. April bis zum 26. Juli 2022 in der Zentralbibliothek am Hubland zu sehen.

Das Werk "Drei Formen der Zeit".
Das Werk "Drei Formen der Zeit". (Bild: Timo Bautz)

Zwar gibt es Kunst heute auch in digitaler Form, aber ihr Ursprung, ihr Wesen und ihre Zukunft liegen in der sinnlich erfahrbaren, freien Bearbeitung eines Materials. Der Dialog der beiden in der Ausstellung zu sehenden Werkgruppen der Künstler Timo Bautz und Hermann Oberhofer entsteht durch den Gegensatz von Farbe und schwarz/weiß sowie durch die Pole Gegenständlichkeit und Abstraktion. Beide formal stark kontrastierenden Prinzipien treten in Verbindung, weil die Reduktionen von Farbe und Motiv gegenläufig verteilt sind. Zu sehen gibt es die Kunstwerke ab dem 26. April bis zum 26. Juli 2022 in den Zwischengeschossen der Zentralbibliothek der Julius-Maximilians-Universität (JMU) am Hubland zu den regulären
Öffnungszeiten der Bibliothek – Montag bis Freitag von 08.30 bis 24 Uhr, Samstag und Sonntag von 9 bis 22 Uhr.

Anders als man es erwarten könnte, tritt bei der Farbe das gegenständliche Motiv zurück, und wo sich Gegenstände zeigen, fehlt die Farbigkeit. Das ergibt eine interessante Verstärkung auf beiden Seiten.

Die von Timo Bautz ausgestellten Bilder tragen Titel wie „Veraltet“, „Rückenwind“, „Fortuna 2.0“ oder „Drei Formen der Zeit“: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind in dieser Arbeit auf der gewohnten Achse von links nach rechts angeordnet. Während sich die Vergangenheit als „Oldtimer“ nach links zurückbewegt, hat die Gegenwart keine eigene Gestalt, sondern ist nur ein Tor zu den beiden anderen Dimensionen. Die Zukunft erscheint als Vexierbild am rechten Ende abgesetzt ohne Verbindung: ein Kopf mit zwei Gesichtern und darin zwei Menschen, einer balanciert, der andere stürzt.

Technik der „Shaped gravure“

Die großformatigen Radierungen von Timo Bautz bestehen aus mehreren gedruckten Kupferplatten. Sie werden als Teilstücke mit der Blechschere in unterschiedliche Formen geschnitten, jedes einzelne Teil bearbeitet und geätzt und schließlich auf dem Drucktisch zu einer Form zusammengelegt. Die Gesamtform ist als Motiv erkennbar surreal. Alles wird in einem Durchgang gedruckt.  Manchmal wird ein Teilstück aus einer alten Radierung für eine neue Komposition verwendet. Es gibt in der traditionellen und modernen Druckgraphik kein Vorbild für „shaped gravure“. Wenn nur schwarze Farbe verwendet wird, erinnert das Ergebnis aus der Ferne an Scherenschnitt.

Technik der „verlorenen Platte“

Alle in dieser Ausstellung präsentierten Farbholzschnitte von Herman Oberhofer sind in der Technik der „verlorenen Platte“ ausgeführt. Hierbei werden alle Farbabzüge von einer einzigen Platte gedruckt. Nach Abschluss der Auflage kann der Druck nicht mehr wiederholt werden, weil die Oberfläche des Druckstocks immer mehr reduziert wurde, daher die Bezeichnung "verlorene Platte". Dieser Druckvorgang verlangt gezielte Planung, ermöglicht aber auch große gestalterische Freiheit und bietet zahlreiche Variationsmöglichkeiten.

Die Künstler

Dr. Timo Bautz ist seit 1997 Akademischer Direktor an der JMU am Institut für Pädagogik im Fach Kunst. Nach dem Studium und Promotion an der LMU (Philosophie, Kunstgeschichte und Pädagogik) war er sieben Jahre Studienrat an einem Münchner Gymnasium. Hermann Oberhofer studierte Pädagogik in Eichstätt und ist seit 1990 als Lehrbeauftragter für Kunsterziehung und Druckgrafik an der JMU tätig. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellung in Deutschland und im Ausland zu sehen.

Von Universitätsbibliothek Würzburg

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