Auszeichnung für Alfred Forchel
18.05.2021Für seine bahnbrechenden Arbeiten zu grundlegenden physikalischen Phänomenen in speziellen Halbleitern und zu Halbleiterlasern wurde der Physiker und frühere Unipräsident Alfred Forchel mit dem Welker Award ausgezeichnet.
Seit 1976 vergibt das International Symposium on Compound Semiconductors alljährlich den Welker Award. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Professor Alfred Forchel. Gewürdigt werden damit seine Beiträge zum Verständnis der Licht-Materie-Wechselwirkung in Halbleiter-Mikrokavitäten und die Entwicklung von Halbleiterlasern einschließlich der erfolgreichen Überführung in neue Produkte.
Forchel war von 1984 bis 1990 Leiter des Mikrostrukturlabors der Universität Stuttgart. 1990 wechselte er an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und übernahm hier die Leitung des Lehrstuhls für Technische Physik, die er bis 2009 innehatte. Von 1994 bis 2009 leitete er das damals neu gegründete Mikrostrukturlabor der JMU, das sich u.a. mit Nanotechnologien zur Herstellung von III-V-Halbleiter-Quantenfilmen, -drähten und -punkten beschäftigte, Halbleiterstrukturen, in denen die Eigenschaften wie die optischen Spektren von den Abmessungen und der Anzahl der Dimensionen, in denen sich die Elektronen frei bewegen können, abhängen.
Forschung an Halbleitern und Halbleiterlasern
2004 erreichte Alfred Forchel mit einem internationalen Team ein jahrelang von Forschungsgruppen weltweit angestrebtes Ziel: den Nachweis des Energieaustauschs zwischen einem einzelnen Photon und einem einzelnen Quantenpunkt. Parallel zu den grundlagenorientierten Arbeiten forschte Alfred Forchel seit Mitte der 1990er-Jahre auch mit Halbleiterlasern für Wellenlängen vom sichtbaren bis zum mittleren infraroten Spektralbereich. 1998 gründete er zusammen mit Johannes Koeth die nanoplus Nanosystems and Technologies GmbH, ein auf Halbleiterlaser für die Sensorik spezialisiertes Unternehmen mit ca. 80 Mitarbeitern, aus dem zwischenzeitlich ein weiteres Unternehmen für die Herstellung dieser Laser in großen Stückzahlen aufgebaut wird.
2009 wurde Alfred Forchel zum Präsidenten der Julius-Maximilians-Universität gewählt. Im April 2021 schied er aus diesem Amt aus.
Bahnbrechende Ergebnisse zu grundlegenden physikalischen Phänomenen
„Professor Alfred Forchel hat mit seinen Arbeiten bahnbrechende Ergebnisse zu grundlegenden physikalischen Phänomenen in niedrigdimensionalen III-V-Verbindungshalbleitern sowie für Halbleiterlaser geliefert“, heißt es in der Laudation zur Verleihung des Welker Awards. Er und sein Team waren die ersten, die eine starke Kopplung zwischen einem einzelnen Quantenpunkt-Exziton und einem einzelnen Photon in einem Festkörper nachweisen konnten. Sie haben erstmals Gallium-Arsenid-basierende Laser realisiert, die im Bereich von Wellenlängen um 1,5 μm arbeiten. Aktuell arbeitet Forchel an neuen Laseranwendungen für die Sensorik.
Der Welker Award
Der Welker Award wird für besondere Leistungen auf dem Gebiet der III-V-Verbindungshalbleiter vergeben. Er ist nach Heinrich Welker (1912 – 1981) benannt, einem deutschen Physiker, dessen wesentliche Entdeckung III-V-Verbindungen waren – also Verbindungen, die aus Elementen der 3. und 5. Hauptgruppe des Periodensystems bestehen – sowie die Voraussage von deren Halbleitereigenschaften. In Erinnerung an sein Wirken stiftete die Siemens AG nach seinem Tod die Heinrich Welker Medal, die mit dem Preis des International Symposium on Compound Semiconductors vereinigt wurde und nachträglich an dessen frühere Preisträger (seit 1976) vergeben wurde.
Homepage der Compound Semiconductor Week
Kontakt
Prof. Dr. Alfred Forchel, alfred.forchel@uni-wuerzburg.de