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Neuer Bachelorstudiengang für Europarecht

26.09.2023

Jurastudierenden der Uni Würzburg steht ab dem Wintersemester eine Alternative zum klassischen Jurastudium offen: ein berufsqualifizierender Bachelorstudiengang für Europarecht.

Das Alte Universitätsgebäude in der Würzburger Innenstadt ist Sitz der Juristischen Fakultät.
Das Alte Universitätsgebäude in der Würzburger Innenstadt ist Sitz der Juristischen Fakultät. (Bild: Robert Emmerich / Universität Würzburg)

Die Juristische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg bietet zum Wintersemester 2023/24 einen weiteren rechtswissenschaftlichen Studiengang an, den Bachelor im europäischen Recht. Damit erfüllt sie den Wunsch der Studierenden nach einem berufsqualifizierenden Abschluss bereits vor der anspruchsvollen ersten juristischen Prüfung. Das bietet eine gewisse Sicherheit, die ein wenig Druck aus der manchmal belastenden Vorbereitung auf die erste juristische Prüfung nimmt.

Noch wichtiger ist ein weiterer Punkt: Der neue Studiengang vermittelt eine gründliche Ausbildung im europäischen Recht, das in der beruflichen Praxis von großer und zunehmender Bedeutung ist.

Heute gibt es kaum noch einen Rechtsbereich, der nicht von europäischen Verordnungen oder Richtlinien geprägt ist. Die Fakultät eröffnet den Jura-Studierenden damit die Möglichkeit, sich mit ihrer besonderen europarechtlichen Qualifikation auf dem Arbeitsmarkt von anderen Bewerberinnen und Bewerbern abzuheben. Das macht sie auch sichtbar durch den Titel „Bachelor of Laws“ (LL.B.), den sie den Absolventinnen und Absolventen verleiht.

Welche Berufschancen der Bachelor bietet

Als eigenständiger grundständiger Studiengang eröffnet der neue Bachelor Berufs- und Weiterbildungsmöglichkeiten jenseits des klassischen Wegs zum Volljuristen oder zur Volljuristin, bei dem zwei Staatsprüfungen zu absolvieren sind.

Der LL.B.-Abschluss qualifiziert also nicht für die klassischen juristischen Berufe in Notariaten und Gerichten oder bei der Staats- und Rechtsanwaltschaft. Er eröffnet stattdessen den Zugang zu vielen Berufen in der freien Wirtschaft oder der öffentlichen Verwaltung im In- und Ausland. Auch große Kanzleien beschäftigen mittlerweile so genannte Project Lawyers, die im Team mit Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten an größeren Projekten mitwirken. Möglich ist es auch, mit dem LL.B. ein vertiefendes Masterstudium an einer in- oder ausländischen Fakultät zu beginnen.

Empfehlung: Bachelor parallel zum klassischen Jurastudium

Das Bachelorstudium kommt verschiedenen Interessen von Studierenden entgegen. Es ist selbstverständlich möglich, sich auf den LL.B.-Abschluss zu konzentrieren und im Anschluss eine Anstellung zu suchen, beispielsweise als Unternehmensjurist oder -juristin.

„Unsere Empfehlung lautet allerdings eher, dass Studierende, die den klassischen Weg zur ersten juristischen Prüfung einschlagen, sich parallel für den LL.B. einschreiben“, sagt Professor Florian Bien, der Leiter des Studiengangs. Dann bedeute der Bachelor eine attraktive Zusatzqualifikation. Wegen einiger inhaltlicher Überschneidungen sei das Doppelstudium bei konzentrierter Arbeitsweise durchaus ohne Zeitverlust zu schaffen.

Schließlich steht den Studierenden ein weiterer Weg offen: Erfolgreiche LL.B.-Absolventinnen und -Absolventen, die Freude am Jurastudium verspüren, können im Anschluss das klassische Studium der Rechtswissenschaften bis zu den beiden Staatsexamina fortsetzen.

Eine Besonderheit in Deutschland

Einzelne Jura-Fakultäten in Deutschland bieten ebenfalls LL.B.-Studiengänge mit jeweils unterschiedlicher Ausrichtung an. Manche kombinieren ein Studium des Rechts mit einer Ausbildung in den Wirtschaftswissenschaften, andere mit Informationstechnologie.

„Die Einführung des LL.B. an der Universität Würzburg bietet in Deutschland erstmalig die Möglichkeit eines juristischen Bachelorstudiums mit europarechtlicher Ausrichtung“, sagt Florian Bien. Vergleichbare Programme gebe es bisher nur im Ausland, besonders in den Niederlanden.

Jetzt fürs Wintersemester einschreiben

Der zulassungsfreie Bachelorstudiengang Europarecht startet jeweils zum Wintersemester. Einschreibungen für 2023/24 sind bis zum Start der Vorlesungszeit am 16. Oktober 2023 möglich. Bereits immatrikulierte Studierende können bis 16. November 2023 einen Antrag auf ein Doppelstudium stellen.

Der Bachelor ist auf sieben Semester angelegt und umfasst 210 ECTS-Punkte. Die zu absolvierenden Module überschneiden sich teils mit den Veranstaltungen, die auch von Studierenden mit Abschlussziel Staatsexamen zu belegen sind. Dazu gehören zum Beispiel die Grundkurse im Bürgerlichen, im Öffentlichen und im Strafrecht.

Hinzu kommen Veranstaltungen mit Bezug zum Europäischen Recht wie die Grundzüge des Europarechts, das Binnenmarktrecht oder der Europäische Menschenrechtsschutz. Weitere Vorlesungen mit europarechtlichem Bezug können frei gewählt werden, etwa Europäisches Kartellrecht I oder Europäisches Gesellschaftsrecht.

Weitere Studiengänge der Jura-Fakultät

Neben dem Hauptstudium der Rechtswissenschaften mit dem Staatsexamensabschluss und dem neuen Bachelorstudium Europarecht bietet die Juristische Fakultät der JMU weitere Studiengänge an. Das sind unter anderen ein Begleit- und ein Aufbaustudium im Europäischen Recht. Studierende anderer Fakultäten können die 60-ECTS-Punkte-Bachelor Öffentliches Recht und Privatrecht als Nebenfächer studieren.

Kontakt

Ansprechperson für den neuen Studiengang ist Delia Diegmüller, llb@uni-wuerzburg.de

Webseite des Bachelorstudiengangs Europarecht

Von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Uni Würzburg

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