Bessere Bilder vom Herzen
03.07.2018Der Würzburger Mediziner Dr. Rudolf Werner hat in den USA einen renommierten Preis bekommen. Er erhielt ihn für ein Verfahren, das die Nerven des Herzens noch besser sichtbar macht.
Ist ein Patient mit Herzschwäche infarktgefährdet? Wie gut entwickelt sich das Nervengewebe an einem frisch transplantierten Herzen? Solche und andere Fragen könnten Mediziner besser beantworten, wenn sie ein sehr genaues Bild vom Zustand der Nerven des Herzens hätten.
Auf diesem Gebiet ist dem Nuklearmediziner Dr. Rudolf Werner vom Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) ein wichtiger Schritt gelungen: Er hat eine neue schwach radioaktive Substanz entwickelt, die mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET) die Innervation des Herzens so detailreich sichtbar macht, wie es bislang nicht möglich war. „Mit der derzeit eingesetzten Substanz lassen sich mittels Szintigrafie nur grobe Störungen sehen“, erklärt Werner.
Noch ist die Entwicklung in der präklinischen Phase; sie wurde also noch nicht an Patienten angewendet. Das Verfahren ist aber so vielversprechend, dass der 31-Jährige Würzburger Assistenzarzt dafür ausgezeichnet wurde: Beim Jahrestreffen 2018 der amerikanischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (SNMMI) in Philadelphia erhielt er den renommierten „Marc Tetalmann, MD, Memorial Award“. Der Preis ist mit 5.000 US-Dollar dotiert.
Erfolgreiche Forschung mehrfach anerkannt
An einer detailreicheren Darstellung des Herzens und seiner Stoffwechselvorgänge arbeitet Dr. Werner seit längerem mit Erfolg: Bereits 2017 gewann er beim Jahrestreffen der SNMMI den ersten Platz im Young Investigator Award. Dazu gab es einen Preis für das beste Poster in der Kategorie „Oncology Basic“.
Dank einer EU-Förderung im Horizon-2020-Programm und dessen Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahmen konnte Werner im Januar 2017 nach Baltimore an die Johns Hopkins School of Medicine gehen. Bis Ende 2018 darf er dort im „Russell H Morgan Department of Radiology, Division of Nuclear Medicine and Molecular Imaging“ mit den neuesten PET-Geräten forschen.
Neues Fachwissen für Würzburg
Um den Wissenstransfer nach Europa beziehungsweise nach Würzburg zu gewährleisten, fördert die EU den jungen Mediziner nach seiner Rückkehr ans DZHI für ein weiteres Jahr. Hier arbeitet er in der Gruppe von Professor Takahiro Higuchi, der seit 2011 am DZHI über radioaktiv markierte Stoffe forscht, mit denen sich mittels PET Funktionen des Herzens bestmöglich darstellen und die Behandlung der Herzinsuffizienz verbessern lassen.
Nach der erfolgreichen präklinischen Validierung der neuen Methode erhofft sich das Team um Professor Higuchi und Dr. Werner vom klinischen Einsatz an Patienten noch tiefergehende Erkenntnisse über die Nervenfunktionen am Herzen und deren Störungen.
Über das DZHI
Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) ist ein integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum unter dem Dach von Universitätsklinikum und Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Es wird seit 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel ist es, effektive Strategien für Prävention und Therapie der Herzinsuffizienz zu entwickeln und die Erkrankung grundlegend zu erforschen. Das Zentrum vereint dazu Grundlagen-, Versorgungs- und klinische Forschung in einem bundesweit einmaligen multidisziplinären, translationalen Ansatz.