Besuch aus dem Kongo und neue Kooperation mit Südafrika
17.04.2018Der Rektor der Université Officielle de Mbuji-Mayi besuchte zum ersten Mal den Präsidenten der Uni Würzburg und den Leiter des Stipendienprogramms BEBUC. Und es wurde ein Kooperationsvertrag zwischen der Uni Würzburg, dem Förderverein Uni Kinshasa und der University of Pretoria unterzeichnet.
Die beiden Ereignisse stehen in engem Zusammenhang zueinander: Das vor genau zehn Jahren gegründete Exzellenzstipendienprogramm BEBUC, das in der Demokratischen Republik Kongo eine neue Generation von exzellenten jungen Professorinnen und Professoren aufbauen will und inzwischen 192 herausragende junge Kongolesen fördert, ist seit 2013 auch an der Université Officielle de Mbuji-Mayi (UOM), in der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz Kasaï-Oriental, aktiv. Und die University of Pretoria ist die erste Universität außerhalb des Kongo, die nun enger, auf vertraglicher Basis, zugleich mit BEBUC und der Uni Würzburg zusammenarbeiten will. BEBUC wird organisiert vom Förderverein Uni Kinshasa e.V.
Kooperation mit der University of Pretoria
Die vor 110 Jahren gegründete University of Pretoria (UP) in der Hauptstadt von Südafrika ist eine große Einrichtung mit neun Fakultäten und einer Business School und mit über 50.000 Studierenden. Begonnen hat die Zusammenarbeit im Jahr 2013 mit der gemeinsamen Betreuung eines Masterstudenten im Fach Chemie, der zugleich als Stipendiat von BEBUC gefördert wurde, durch die Professoren Gerhard Bringmann vom Lehrstuhl Organische Chemie I der Uni Würzburg (und Vorsitzender des Fördervereins) und Vinesh Maharaj aus Pretoria, Head of the Department of Chemistry (zugleich seit 2015 Mitglied im Förderverein).
Heute sind es zwei gemeinsame Doktoranden und eine Masterandin, die, nach ihrer vorherigen Einarbeitung im Labor von Bringmann in Würzburg, nun in Pretoria nach neuen Wirkstoffen gegen Malaria und andere Tropenkrankheiten aus afrikanischen Pflanzen suchen. Die Arbeit ist eingebunden in weitere Kooperationen in Pretoria, auch mit anderen Partnern in den Natur- und Agrarwissenschaften. Weitere BEBUC-Stipendiaten in anderen Fächern folgen bald.
Diese gemeinsamen Aktivitäten fügen sich gut ein in Bestrebungen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, ihre Kooperationen mit Südafrika zu vertiefen und einen Studierenden-Austausch aufzubauen.
Zusammenarbeit mit der Uni in Mbuji-Mayi
Die Universität im Herzen des Kongo wurde erst 2005 gegründet, sie hat sechs Fakultäten und derzeit etwa 3.600 Studierende. Bereits seit 2013 nimmt die Uni am BEBUC-Stipendienprogramm teil und es besteht ein Partnerschaftsvertrag mit der Uni Würzburg. Erst kürzlich, im Januar 2018, hatten dort erneut Verlängerungsinterviews sowie Evaluierungen von neuen Kandidaten stattgefunden; derzeit werden dort neun Stipendiatinnen und Stipendiaten im Bachelor-Studiengang gefördert, überwiegend im Bereich Medizin, aber auch aus Wirtschaftswissenschaften und Jura.
Der Gast, Alexis Mpoyi, ist Professor für Philosophie und seit 2015 Rektor der UOM. Er unterstützt die BEBUC-Aktivitäten aber schon von Anfang an, ist sogar schon seit 2012 Mitglied im Förderverein. Begleitet wurde er von Dr. Claude Lukusa, der zur Zeit als Oberarzt im Elbe-Elster-Klinikum (Finsterwalde) und als Kardiologe im Sana-Herzzentrum (Cottbus) arbeitet.
Der Vorsitzende des Stipendienprogramms, Bringmann, nutzte die Gelegenheit des Besuchs des Rektors, ihm Briefe von zwei Paten an „ihre“ BEBUC-Stipendiaten zu überreichen, für Alix Ntambua und Felly Nzengu, den früheren bzw. derzeitigen Sprecher der Stipendiaten an der UOM. Persönliche Patenschaften – und die von den Stipendiaten gelebte Demokratie – sind Kernstücke des Stipendienprogramms.
Das Stipendienprogramm BEBUC: zunehmende Vernetzung
Ziel des Exzellenzstipendienprogramms BEBUC ist die Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftler in der Demokratischen Republik Kongo, um so die Universitäten zu erneuern und wieder zum Motor der Entwicklung des Landes zu machen. Unterstützt wird das Programm vor allem durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (Bad Homburg) und, in speziellen Fällen, auch durch die Holger-Pöhlmann-Stiftung (Margetshöchheim) und die Bayer-Stiftungen.
Beide von BEBUC initiierten Kooperationen sind Teil des Aufbaus eines großen Netzwerkes innerhalb des Kongo sowie mit Partnern im Norden (Würzburg) und im Süden (Pretoria). Weitere Kooperationen mit anderen renommierten südafrikanischen Unis, unter anderem in Kapstadt, Grahamstown, KwaDlangezwa, Johannesburg und Port Elisabeth, aber auch in anderen Ländern wie Kenia, Tansania, Marokko, Algerien, Burkina Faso, Ghana und Malawi sind in der Aufbauphase.
Zukunftspläne
Das so weiter wachsende und vertiefte Netzwerk stärkt die Aktivitäten zur Internationalisierung von BEBUC wie auch die Verflechtungen der Uni Würzburg. Dies wurde auch in den gemeinsamen Gesprächen hervorgehoben. Als Geschenk überreichte Universitätspräsident Alfred Forchel den Gästen ein Buch über die Uni Würzburg und einen Bocksbeutel sowie von der Uni produzierten Honig.
Kontakt
Prof. Dr. Gerhard Bringmann, T (0931) 31-85323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de