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Botaniker Otto L. Lange gestorben

05.09.2017

Er war ein vielfach ausgezeichneter Botanik-Professor, der auf allen Kontinenten geforscht hat. In der Antarktis ist sogar ein Berg nach ihm benannt. Nun ist Otto Ludwig Lange, einer der ersten Leibniz-Preisträger, im Alter von 89 Jahren gestorben.

Botanik-Professor Otto Ludwig Lange. (Foto: Robert Emmerich)

Otto L. Lange gehörte zu den Begründern der Ökophysiologie. Diese Fachrichtung der Botanik zielt darauf ab, das Verhalten und die Reaktionen von Pflanzen im Wechselspiel mit der Umwelt zu erfassen. Untersucht werden dabei unter anderem die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Hitze und Kälte, ihr Wasserverbrauch oder ihre Photosynthese.

Der Würzburger Professor hatte Wild- und Kulturpflanzen sowie Flechten im Blick. Er analysierte unter anderem Bewässerungskulturen in der Negev-Wüste oder Waldschäden durch Luftschadstoffe. Außerdem erforschte er die Schwefeldioxid-Resistenz von Flechten und damit deren Eignung als Indikatoren für die Qualität der Luft.

Für seine Messungen entwickelte Lange auch spezielle Geräte. Dafür erhielt er 1990 gemeinsam mit dem Elektromeister Heinz Walz den Adalbert-Seifriz-Preis für Technologietransfer.

Im Wissenschaftsmanagement setzte sich der Botaniker für die Fachrichtung Ökophysiologie in Akademien und bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein. Er etablierte sein Fach mit der Herausgabe eines vierbändigen Handbuches „Physiological Plant Ecology“, das als Standardwerk gilt.

Werdegang des Botanik-Professors

Otto Ludwig Lange, geboren am 21. August 1927 in Dortmund, studierte Biologie, Chemie und Physik in Freiburg und Göttingen. An der zuletzt genannten Universität wurde er 1952 promoviert und 1959 habilitiert. Ab 1961 war er Dozent an der Technischen Hochschule Darmstadt, 1963 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen auf den Lehrstuhl für „Forstliche Botanik und technische Mykologie“.

1967 übernahm er einen Botanik-Lehrstuhl an der Universität Würzburg, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1992 innehatte. Als Gastwissenschaftler lehrte er an Universitäten in den USA, Australien und China.

Zahlreiche Auszeichnungen erhalten

Für seine Forschungsleistungen wurde Lange vielfach geehrt. Unter anderem erhielt er, gemeinsam mit seinem Würzburger Fachkollegen Ulrich Heber, 1986 einen der ersten Leibniz-Preise der DFG.

Weiterhin wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse, dem „Balzan-Preis für angewandte Botanik einschließlich Ökologie“, dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst sowie mit mehreren Ehrendoktortiteln ausgezeichnet.

Sogar ein Berg in der Antarktis ist nach ihm benannt, der „Lange Peak“ – und auch drei Flechten tragen seinen Namen; eine davon heißt Jackelixia ottolangei. 2002 wurde der Professor Ehrenmitglied der Deutschen Botanischen Gesellschaft. 2007 erhielt er den „Eminent Ecologist Award“ der Ökologischen Gesellschaft von Amerika, die ihn später zu ihrem Fellow ernannte.

Ehrung der Leopoldina für sein Lebenswerk

Der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften, gehörte Lange seit 1972 an. Von der Akademie bekam er 2015 die Cothenius-Medaille für sein herausragendes Lebenswerk verliehen. Die Universität Würzburg verlieh ihm 2014 die Medaille „Bene merenti“ in Gold in Würdigung seiner großen Verdienste um die Universität.

Am 14. August 2017 ist Professor Lange im Alter von 89 Jahren in Würzburg gestorben.

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