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„Dann zitter ich halt“

16.11.2021

Der an Parkinson erkrankte Showmaster und Journalist Frank Elstner hat mit dem Würzburger Neurologieprofessor Jens Volkmann ein Buch geschrieben.

Jens Volkmann, Frank Elstner und Moderatorin Anke Faust bei der Buchpräsentation von „Dann zitter ich halt“.
Jens Volkmann, Frank Elstner und Moderatorin Anke Faust bei der Buchpräsentation von „Dann zitter ich halt“. (Bild: Margot Rössler / Universitätsklinikum Würzburg)

In Deutschland sind etwa 350.000 Menschen von der Parkinson-Erkrankung betroffen. Einer von ihnen ist die TV-Legende Frank Elstner, Jahrgang 1942. Er gilt als Erfinder der Fernsehshow „Wetten, dass…“.

Die Ergebnisse seiner Recherchen zu der schleichend verlaufenden, vielgestaltigen Erkrankung des zentralen Nervensystems hat Elstner in dem Buch „Dann zitter ich halt“ aufgeschrieben. Ko-Autor ist Professor Jens Volkmann, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW).

Das Autoren-Duo präsentierte sein Werk Anfang November 2021 den Beschäftigten des UKW – im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums und parallel über eine Online-Plattform.

Bei Recherchen auf Jens Volkmann gestoßen

Elstner berichtete, dass er das Zittern zu Beginn der Erkrankung viele Jahre lang als Effekt des Lampenfiebers eingestuft hatte. Erst 2015 konfrontierte ihn ein Neurologe mit der Diagnose Parkinson. Daraufhin stürzte sich der Journalist in eine umfangreiche Recherche zu den Hintergründen und Behandlungsmöglichkeiten der Krankheit.

„Bei der Recherche stieß ich glücklicherweise auf Professor Volkmann, mit dem ich mittlerweile befreundet bin. Uns beiden war klar, dass es noch vieles zu Parkinson zu sagen gibt, das vielleicht noch nicht so bekannt ist. So kam es zur Idee von ‚Dann zitter ich halt‘.“

Bei dieser Gelegenheit entschuldigte sich der 79-Jährige für den etwas flapsigen Titel des Buches – bei allen Parkinson-Patientinnen und -Patienten, die in einem schlechteren Gesundheitszustand sind als er selbst es aktuell ist. Elstner: „Bis jetzt habe ich Glück gehabt, bei mir ist es ein Parkinsönchen!“

Mut machen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigen

Ein Ziel der Autoren ist es, Betroffenen dabei zu helfen, die Krankheit zu akzeptieren, und ihnen Mut zu machen. „Ein wichtiger Satz, auf den ich bei meinen Recherchen immer wieder gestoßen bin, lautet: ‚An Parkinson müssen Sie nicht sterben‘. Wenn man das weiß, ist man schon viel entspannter für die weiteren Schritte“, erläuterte Elstner. „Bisher ist die Parkinson-Krankheit zwar nicht zu heilen, aber ich habe es am eigenen Körper erlebt, dass man sie verlangsamen kann.“

Neben der richtigen medikamentösen Einstellung können Betroffene nach seinen Worten selbst zum Beispiel durch Bewegung und richtige Ernährung dazu beitragen, den Verlauf zu bremsen. „Parkinson ist eine Erkrankung, bei der die Patientin oder der Patient viel daran mitarbeiten muss, die Symptomatik zu lindern“, bestätigte Volkmann.

Molekularen Zusammenhängen auf der Spur

Zu den derzeit möglichen Therapien erläuterte der Würzburger Parkinson-Experte: „Wir können die Bewegungsstörungen mittlerweile sehr gut behandeln – entweder durch den Ausgleich von Dopamin oder mit Hilfe eines Hirnschrittmachers.“

Für das Ziel, den Verlauf der Krankheit günstig zu beeinflussen, gibt es nach seinen Worten ermutigende Forschungserkenntnisse. Volkmann: „Wir verstehen die molekularen Grundlagen der Erkrankung immer besser. Vermutlich gibt es einen ursächlichen Zusammenhang mit fehlgeleiteten Eiweißstoffen, die möglicherweise aus dem Darm stammen. Sie lagern sich an den Nervenzellen im Gehirn ab und lassen diese vorzeitig altern und absterben.“

Ein zentraler Ansatz sei es nun, in diese Prozesse auf molekularer Ebene einzugreifen. „Dafür ist weitere Grundlagenforschung dringend notwendig“, betonte der Klinikdirektor.

Engagiert in der Parkinson Stiftung

Die Erforschung der Parkinson-Krankheit voranzutreiben, ist auch ein Hauptziel der Parkinson Stiftung. Diese wurde 2019 von der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen gemeinsam mit Partnern aus Medizin, Wissenschaft und Gesellschaft gegründet.

Jens Volkmann ist der Vorsitzende der Stiftung, Frank Elstner Mitglied im Stiftungsrat und prominenter Fürsprecher. Bei der Buchvorstellung machten beide deutlich, dass jeder Euro zählt, um schneller und weitgreifender voranzukommen. Mehr zur Stiftung gibt es hier: www.parkinsonstiftung.de

Publikation

„Dann zitter ich halt“ – Leben trotz Parkinson: Symptome – Behandlung – Perspektiven, Frank Elstner und Jens Volkmann, 2021, Piper Verlag, 240 Seiten, 20,00 Euro, EAN 978-3-492-07112-3

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