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Dem Schicksal von Kunstwerken auf der Spur

17.10.2017

Am Donnerstag, 26. Oktober 2017, startet die Ringvorlesung "Sammlungen - Provenienz - Kulturelles Erbe 2.0" der Universität Würzburg. Den Auftakt macht Professor Gilbert Lupfer; sein Thema ist die oft schwierige und bisweilen heikle Suche nach der Herkunft und dem Schicksal von Kunstwerken.

„Woher kommt die Provenienzforschung und wo will sie hin?“: So lautet der Titel des öffentlichen Vortrags von Professor Gilbert Lupfer (Dresden / Magdeburg) am Donnerstag, 26. Oktober, im Hörsaal 5 des Philosophiegebäudes der Uni Würzburg am Hubland. Er beginnt um 18:15 Uhr; der Eintritt ist frei.

Lupfer gibt in seinem Vortrag Antworten auf folgende Fragen: Was verbirgt sich genau hinter der Provenienzforschung? Welchen Sinn hat sie und wie funktioniert sie genau? Wo liegen die Ursprünge der Provenienzforschung? Welche Methoden wendet sie an, auf welche Objekte und welche Fälle wird sie derzeit und zukünftig angewendet?

Kenntnisse über das Schicksal eines Kunstwerkes bereichern das Wissen

Zum Hintergrund: Schon zehn Jahre bevor die Provenienzforschung durch den „Fall Gurlitt“ über Fachkreise hinaus wahrgenommen wurde, widmete sich Gilbert Lupfer diesem Zweig der Kunstgeschichte. Die Kunstgeschichte stellt sich seit langem der Aufgabe, die Provenienz – also die Herkunft – eines Kunstwerkes möglichst genau ausfindig zu machen. Kenntnisse über den Auftraggeber, über den aktuellen Besitzer, aber auch über die Vorbesitzer, über den Handel mit einem Werk, also über das Schicksal eines Werkes im weitesten Sinne, bereichern das Wissen über Kunstwerke und über die Wirkung von Kunst.

Solche Objektbiographien erhalten vor allem dann politische Brisanz, wenn es sich um geraubtes und beschlagnahmtes Kulturgut handelt. Seit der „Washingtoner Erklärung“ vom 3. Dezember 1998 lassen immer mehr Museen die eigenen Bestände entsprechend wissenschaftlich aufarbeiten.

Die Auseinandersetzung mit der hauseigenen Vergangenheit gehört seit 2003 zu den Aufgaben von Gilbert Lupfer an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Er ist Mitinitiator und Leiter des bis heute größten Provenienzforschungsprojekts an einem deutschen Museum. Verschiedene Unrechtskontexte haben ihre Spuren in den Sammlungen hinterlassen: die Kolonialzeit, die NS-Zeit, die Sowjetische Besatzungszeit, die DDR. Gilbert Lupfer leitete beispielsweise die Recherchen um die Enteignung des ehemaligen Königshauses Wettin.

Als Recherchewerkzeug entwickelten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine spezielle Datenbank, die zur Inventarisierung in allen Bereichen der Sammlungen eingesetzt wird. Damit erarbeiteten sie die heutigen Standards für Provenienzforschung.

Zur Person

Nach der Promotion in Tübingen (1995) und der Habilitation in Dresden (2002) und neben seiner Lehrtätigkeit an der TU Dresden ist Gilbert Lupfer seit 2003 federführend an der organisatorischen und inhaltlichen Konzeption der Provenienzforschung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden beteiligt, seit 2008 leitet er diesen Bereich. In zahlreichen Veröffentlichungen legt er seine Erfahrungen in der Provenienzforschung und der Institutionsforschung nieder. Im Frühjahr 2017 wurde Lupfer wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste, Magdeburg. Das DZK ist die zentrale Einrichtung in Deutschland zur Förderung von Provenienzforschung.

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Weitere Informationen zur Ringvorlesung

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