Intern
  • Slider für die MINT-Sommerschulen

Den gesamten Menschen im Blick

09.05.2017

Seit Anfang April leitet Professor Stefan Frantz die Medizinische Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums Würzburg. Für den 47-jährigen Kardiologen ist die Nachfolge auf seinen ehemaligen Chef eine Rückkehr in seine berufliche und persönliche Heimat.

Stefan Frantz ist seit diesem Frühjahr der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums Würzburg. (Foto: Robert Wenzl / Uniklinikum Würzburg)
Stefan Frantz ist seit diesem Frühjahr der Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums Würzburg. (Foto: Robert Wenzl / Uniklinikum Würzburg)

Die vergangenen zweieinhalb Jahre arbeitete Professor Stefan Frantz als Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III in Halle/Sachsen-Anhalt. Anfang April 2017 trat er die Nachfolge von Professor Georg Ertl in der Leitung der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des Uniklinikums Würzburg (UKW) an. Für den Kardiologen ist dieser Wechsel eine Rückkehr. „An dieser Klinik startete ich im Jahr 1996 als Arzt im Praktikum mein Berufsleben als Mediziner“, erinnert sich der 47-Jährige. Auch schon zuvor war Würzburg seine Wahlheimat – im Jahr 1991 kam er als Student nach dem Physikum an der Uni Regensburg hierher.

Fasziniert von der Vielfalt der Kardiologie

In der mainfränkischen Universitätsstadt promovierte der gebürtige Freiburger im Jahr 1996, die Habilitation folgte zehn Jahre später. Seine Facharztprüfung in Innerer Medizin legte Stefan Frantz im Jahr 2005 ab und erlangte ein Jahr darauf die Schwerpunktbezeichnung Kardiologie. „An diesem Fach fasziniert mich seit jeher die Vielfalt der möglichen ärztlichen Tätigkeiten“, erläutert der Mediziner. So könne man sowohl vergleichsweise konservativ arbeiten, zum Beispiel in der medikamentösen Herzinsuffizienztherapie, als auch interventionell tätig sein, beispielsweise indem man Koronargefäße aufdehne oder Herzklappen implantiere. Auch die Bildgebung des Herzens ist laut Frantz ein herausforderndes und spannendes Tätigkeitsfeld der Kardiologie.

Als weitere Qualifikationen erwarb sich der Arzt am UKW die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin und die Anerkennung als Diabetologe. Die Chance zu diesem Wissensgewinn führt er vor allem auf die spezielle Struktur der Med I zurück: „Die Klinik betreibt neben der Kardiologie weitere Schwerpunkte der Inneren Medizin, wie Intensivmedizin, Pneumologie, Endokrinologie und Nephrologie. Dadurch lernt man bei der ärztlichen Ausbildung, nicht nur auf ein einzelnes Organ zu schauen, sondern den gesamten Menschen in den Blick zu nehmen. Dies wird auch unterstützt durch die vertrauensvolle Kooperation mit anderen Kliniken, wie unter anderem der Medizinischen Klinik II, der Herz- und Thoraxchirurgie und der Radiologie, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten.“

Anerkannter Forscher

Basis für die wissenschaftliche Seite von Professor Frantz war ein Forschungsaufenthalt von 1997 bis 2000 an der Harvard University in Boston (USA). Er berichtet: „Dort lernte ich zum Beispiel die grundlegenden Labortechniken und Strategien, wie man relevante wissenschaftliche Ideen entwickelt. Außerdem entdeckte ich in Boston mein Interesse an den Zusammenhängen zwischen dem Immunsystem und dem Herzen.“ Für eine Arbeit aus diesem Themenkreis erhielt Stefan Frantz im Jahr 2013 übrigens den Arthur Weber Preis, den höchstdotierten Ehrenpreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V.

Darüber hinaus befasste er sich schon in seiner Doktorarbeit im Jahr 1996 mit der Herzinsuffizienz. „Einem Thema, dem ich bis heute treu geblieben bin“, wie Frantz anmerkt.

Weitere wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Heilungsvorgänge am Herzen nach Herzinfarkt sowie die Auswirkungen von Stoffwechselveränderungen bei adipösen Patienten auf die Herzfunktion. Auch die Frage, wie sich Gehirn und Herz gegenseitig beeinflussen, beschäftigt den Forscher.

Mitgründer des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz

Eine wichtige Rolle spielte Frantz bei der Antragstellung und Gründung des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg. Dort war er vor seinem Wechsel nach Halle als wissenschaftlicher Direktor und Vorstandsmitglied tätig.

„Mit der Medizinischen Klinik I und dem DZHI gehört Würzburg aus meiner Sicht mindestens zu den fünf führenden Kardiologie-Standorten in Deutschland. Wir verfügen hier über Forschungsmöglichkeiten, die deutlich über das hinausgehen, was anderorts geboten wird. Die Kooperationsmöglichkeiten in Forschung und Klinik sind einzigartig. Und therapeutisch können wir alles leisten, was die moderne Kardiologie/ Medizin heutzutage nur irgend anbieten kann“, lobt Frantz sein altes und neues Arbeitsumfeld.

Neue Lehrkonzepte in Vorbereitung und Umsetzung

Als Klinikdirektor darf er sich nicht nur um die Patientenversorgung und die Forschung kümmern, sondern trägt auch Verantwortung in der Lehre. „Auch hier tut sich einiges“, weiß Professor Frantz. So wird nach seinen Angaben beispielsweise derzeit die kardiologische Hauptvorlesung überarbeitet, wo in Zukunft E-learning eine noch größere Rolle spielen soll. Angedacht seien zudem Kurse in problemorientiertem und fallbasiertem Lernen. Zudem soll ein Repetitorium fürs Staatsexamen installiert werden.

Nachfolger von Professor Georg Ertl

Stefan Frantz löst in Würzburg seinen früheren langjährigen Chef, Professor Georg Ertl, ab. Außerdem übernahm er von ihm den Posten als Sprecher des DZHI. „Georg Ertl war der wichtigste Mentor meiner bisherigen Laufbahn und ist mir in vielen Dingen ein Vorbild“, unterstreicht Frantz und ergänzt: „Ich bin dankbar, dass ich von ihm nicht nur eine in allen formalen Punkten topmoderne Klinik übernehmen durfte, sondern auch ein berufsgruppenübergreifend kooperatives und freundliches Team von engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Pressemitteilung des Universitätsklinikums

Zurück