Der Traum vom besseren Leben
28.09.2021Würzburger Studierende der Europäischen Ethnologie / Volkskunde haben eine Ausstellung konzipiert, die sich mit Siedlungen der sogenannten Lebensreform beschäftigt. Ihre Texte sind jetzt zum Nachlesen erhältlich.
Im Wintersemester 2018/2019 begann am Lehrstuhl Europäische Ethnologie / Volkskunde der Universität Würzburg ein gemeinsames Experiment von Studierenden und ihrem Dozenten. Über den Rahmen eines „klassischen Seminars“ hinaus, wollten sie ein eigenes Projekt entwickeln. Ihr Thema: Siedlungen der Lebensreformer in den 1920er-Jahren.
„Der Begriff ‚Lebensreform‘ war den Teilnehmenden zunächst wohl ziemlich fremd. Doch ihre Bereitschaft, jene Lebenswelten zu beforschen, war hoch“, erklärt Felix Linzner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie und Dozent des Seminars.
Zwei Ausstellungen konzipiert
Ein Anreiz sei wohl gewesen, dass am Ende nicht Hausarbeiten stehen sollten, „die in Schubladen verstauben und außer vom Prüfer von niemandem mehr in Augenschein genommen werden“, wie Linzner sagt. Realisiert wurden stattdessen zwei Ausstellungen in den Räumen des Archives der deutschen Jugendbewegung (Witzenhausen) und im Philosophischen Institut der Universität Würzburg.
Die von den Studierenden formulierten Ausstellungstexte liegen nun in Form eines neuen Bands der „Würzburger Studien zur Europäischen Ethnologie“ vor – kombiniert mit Impressionen aus den Ausstellungseröffnungen. Die Dokumentation bietet die Möglichkeit, noch einmal in die Welt dieser gelebten Utopien einzutauchen. Wünsche, Sorgen und Sehnsüchte der historischen Lebensreform scheinen dabei auch in ihrer Aktualität auf. Beschäftigen sie sich doch mit der Krisenhaftigkeit der Moderne und den Versuchen, ein vermeintlich „besseres“, „einfacheres“ und „natürlicheres“ Leben gestalten zu können.
Publikation
„Gelebte Utopien – Siedlungsprojekte der Lebensreform“ ist als zehnter Band der Würzburger Studien zur Europäischen Ethnologie erschienen und steht hier zum kostenlosen Download bereit: https://doi.org/10.25972/OPUS-24561
Ein Bericht über das Ausstellungsprojekt ist hier zu lesen.
Kontakt
Felix Linzner, Lehrstuhl für Europäische Ethnologie/Volkskunde, T: +49 931 31-80546, felix.linzner@uni-wuerzburg.de