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Die Erde unter Beobachtung

03.09.2019

Claudia Künzer ist neue Professorin am Lehrstuhl für Fernerkundung. Sie leitet ebenfalls die Abteilung „Dynamik der Landoberfläche“ am Erdbeobachtungszentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

Professorin Claudia Künzer (2.v.r.) mit der ersten Generation des Würzburger Masterstudiengangs EAGLE (Earth Observation and Geoanalyses for the Living Environment).
Professorin Claudia Künzer (2.v.r.) mit der ersten Generation des Würzburger Masterstudiengangs EAGLE (Earth Observation and Geoanalyses for the Living Environment). (Bild: privat)

„Der vom Menschen verursachte sozio-ökonomische Wandel und die Veränderung des Klimas haben gravierende Auswirkungen auf die Lebensräume und Ökosysteme unseres Planeten. Wie wir diesen Veränderungen begegnen und mit ihnen umgehen, ist die zentrale Herausforderung unserer Gegenwart und Zukunft“, sagt Claudia Künzer. Ziel ihres Forschungsgebietes ist es, den globalen Wandel der Landoberfläche zu untersuchen, zu quantifizieren und dabei gesellschaftsrelevante geowissenschaftliche Fragen anzusprechen.

Wie verändern sich Küsten und Flusseinzugsgebiete? Wie entwickeln sich Agrarökosysteme und Vegetation? Welche Dynamiken sind bei der Urbanisierung oder in den polaren Regionen der Erde zu beobachten? Das sind vier Beispiele für geowissenschaftliche Themen, mit denen sich die Abteilung der Professorin befasst.

„Wir werten mit innovativen Methoden Erdbeobachtungsdaten aus und verarbeiten die Ergebnisse zu planungsrelevanten Informationsprodukten“, so Künzer. Dabei werde mit allen verfügbaren Erdbeobachtungssensoren (multispektral, hyperspektral, SAR = Synthetic Aperture Radar) gearbeitet, und zwar auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene. „Unsere Ergebnisse und Informationsprodukte teilen wir mit Forschung, Politik, Wirtschaft und Medien. So tragen wir aktiv zum internationalen Dialog über den globalen Wandel bei.“

Fernerkundung ist eine Datenwissenschaft

An die Studierenden gibt Claudia Künzer ihr Wissen mit großer Begeisterung für Geographie, Geowissenschaften, Fernerkundung und andere Kulturen weiter: „Es erfüllt mich sehr zu sehen, mit wieviel Fachkompetenz, Kreativität und Elan die Studierenden an knifflige Probleme herangehen“. Denn in der Fernerkundung sind gute methodische Kenntnisse zur Analyse großer Datenmengen gefragt.

Komplexe Algorithmen zur Objektextraktion aus globalen Bilddatenarchiven, Methoden der künstlichen Intelligenz, die Verarbeitung von Zeitreihen, die sich über Jahrzehnte erstrecken: „De facto sind viele auf Fernerkundung spezialisierte Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler heute schon exzellente ‚data scientists‘“, so Künzer.

Internationaler Master-Studiengang

Stolz ist sie auf den englischsprachigen Masterstudiengang EAGLE (Earth Observation and Geoanalyses for the Living Environment), den sie mit anderen Kollegen an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg ins Leben gerufen hat. Zum Wintersemester 2019/20 startet bereits die vierte Generation von EAGLE-Studierenden.

Jahr für Jahr werden aus inzwischen über 200 Bewerbungen die besten 20 ausgewählt – so entstehen „bunte“ Jahrgänge mit Studierenden von allen Kontinenten. Daher lehrt die neue Professorin natürlich auch regelmäßig in englischer Sprache. Ihre Nähe zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die sehr großen internationalen Netzwerke im Bereich Erdbeobachtung bieten den Studierenden sehr gute Voraussetzungen für spannende Praktika und einen erfolgreichen Start in das Berufsleben.

Werdegang von Claudia Künzer

Ihr Studium der Physischen Geographie absolvierte Claudia Künzer an der Universität Trier und in den USA. Dort studierte sie am Huxley College of Environmental Science der Western Washington University in Washington State an der Westküste. Schon im Studium lag einer ihrer Schwerpunkte auf der Fernerkundung.

Claudia Künzer promovierte 2004 an der Technischen Universität Wien. Als Postdoc war sie unter anderem als Gastwissenschaftlerin an einer Universität und einem Fernerkundungsinstitut in Peking, am Institut für Photogrammetrie und Fernerkundung der TU Wien, an der Universität Würzburg und am DLR tätig. Dort leitet sie die Abteilung „Dynamik der Landoberfläche“ mit 55 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

An der JMU habilitierte sie sich 2016 mit einer Arbeit über das Potential der Erdbeobachtung für das nachhaltige Management großer Flussdeltas. In den letzten Jahren lag ihr regionaler Forschungsschwerpunkt auf Asien und Südostasien. Die Professur für Fernerkundung der Landesoberflächendynamik an der JMU hat sie seit Sommer 2019 inne.

Kontakt

Prof. Dr. Claudia Künzer, Lehrstuhl für Fernerkundung, Institut für Geographie und Geologie, Universität Würzburg und DLR Oberpfaffenhofen, T +49 8153 28-3280, claudia.kuenzer@dlr.de

Website Prof. Claudia Künzer

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