Die Frau hinter dem Impfstoff-Durchbruch
07.09.2021Die Biochemikerin Katalin Karikó hat mit ihrer Forschung die Grundlage gelegt für die Entwicklung der RNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus. Jetzt wird sie dafür von der Würzburger Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft geehrt.
Sie ist „die Frau hinter dem Impfstoff-Durchbruch“, wie Euronews schreibt. Sie machte „eine Entdeckung, die heute vielen Fachleuten nobelpreiswürdig erscheint“, so die Süddeutsche Zeitung. Und für die New York Times ist sie „die Frau, die dabei half, die Welt vor dem neuen Corona-Virus zu schützen“.
Gemeint ist in allen drei Fällen die Biochemikerin Katalin Karikó. Die gebürtige Ungarin lebt und forscht seit 1985 in den USA an der University of Pennsylvania. Seit 2013 ist sie zudem Senior Vice President bei der Firma BioNTech (Mainz).
Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die RNA-vermittelte Aktivierung der Immunantwort. Damit ebnete sie den Weg „für die Herstellung mRNA-basierter Impfstoffe, auf denen zurzeit große Hoffnungen bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie ruhen“, wie das Ärzteblatt schreibt.
Höchste Auszeichnung der Lebenswissenschaften der Uni Würzburg
Für ihre Arbeiten wird Katalin Karikó jetzt mit der höchsten Auszeichnung in den Lebenswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) geehrt: Die Würzburger Physikalisch-Medizinische Gesellschaft, die Societas Physico-Medica, und das Komitee des Theodor-Boveri-Preises haben ihr die Theodor-Boveri-Vorlesung 2021 verliehen.
Mit dieser Auszeichnung prämiert die Gesellschaft „herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren exzellente Arbeiten neue Möglichkeiten in der biomedizinischen Forschung und ihrer Anwendung am Menschen eröffnet haben“, wie es in der Laudatio heißt.
Entscheidender Durchbruch nach jahrelanger Arbeit
„Ohne die grundlegenden Vorarbeiten von Katalin Karikó wäre es nicht möglich gewesen, innerhalb so kurzer Zeit einen wirksamen Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zu entwickeln“, sagt Professor Manfred Schartl, Vorsitzender der Physico-Medica.
„Prof. Karikó hat sich trotz zahlreicher Rückschläge und vieler Hindernisse nicht davon abhalten lassen, ihrer Forschung nachzugehen. Nur so ist es ihr gelungen, nach jahrelanger Arbeit im Labor den entscheidenden Durchbruch zu erzielen“, ergänzt Professor Utz Fischer, der Sprecher des Biozentrums.
Termin für die Preisverleihung ist noch offen
Die Societas Physico-Medica vergibt den Preis erstmals an eine Frau. Frühere Preisträger waren die renommierten Biowissenschaftler Edward De Robertis, Erich Nigg, Graham Warren und Denis Deboule.
Wann genau Katalin Karikó ihre „Theodor-Boveri-Vorlesung“ halten wird, steht derzeit noch nicht fest. Auch der Termin für die Preisverleihung ist noch offen. Die Mitglieder des Preiskomitees sind jedoch zuversichtlich, dass sich Anfang 2022 eine Gelegenheit finden wird.
Die Societas Physico-Medica
Die Würzburger Physikalisch-Medizinische Gesellschaft (Physico-Medica) wurde 1849 als eine der ersten medizinisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland gegründet. Zu ihren „Vätern“ gehörten die Wissenschaftler Franz von Rinecker, Rudolf Virchow und Albert von Koelliker.
Ziel der Gesellschaft war und ist es, Gemeinsamkeiten von Medizin und Naturwissenschaften aufzuzeigen und deren Fächer zu fördern. Darüber hinaus will sie praktizierende Ärztinnen und Ärzte motivieren, wissenschaftlich zu arbeiten. Außerdem bietet sie Studierenden die Möglichkeit, während des Studiums an aktuellen Forschungsprojekten teilzuhaben.
Derzeitiger Vorsitzender der Gesellschaft ist Professor Manfred Schartl, Seniorprofessor am Biozentrum und davor Inhaber des Lehrstuhls für Physiologische Chemie der JMU.
Kontakt
Prof. Dr. Dr. Manfred Schartl, T: +49 931 318-4148, physicomedica@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Utz Fischer, T: +49 931 318-4029, utz.fischer@biozentrum.uni-wuerzburg.de