Die Hoffnungsspender
17.12.2019Seit zwei Jahren unterstützt die Stiftung „Forschung hilft“ die Krebsforschung an der Universität Würzburg. 15 Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen haben seitdem eine finanzielle Förderung erhalten.
Den Anstoß hatte 2017 die Crowdfunding-Kampagne „Dein Immunsystem wird Deine Waffe gegen Krebs“ gegeben. Mehr als eine Million Euro hatte damals Gabriele Nelkenstock, die Vorsitzende des Vereins „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ innerhalb weniger Monate gesammelt. Mit dem Geld hat der Verein die Forschung Würzburger Wissenschaftler an einer neuen Therapie gegen Krebs unterstützt, die sich inzwischen als vielversprechender Ansatz erwiesen hat.
Danach war klar: „Wir können solche Aktionen nicht mehr über den Verein laufen lassen. Es bedarf dafür einer anderen Struktur“, erinnert sich Gabriele Nelkenstock heute. Aus diesem Grund hat sie innerhalb kurzer Zeit die Stiftung „Forschung hilft“ ins Leben gerufen. Ausgestattet mit einem Stiftungskapital von 100.000 Euro und unter dem Stiftungsdach der Sparkasse Mainfranken angesiedelt ging diese im Dezember 2017 an den Start. Ehrenpräsidentin ist die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Die Aufgabe der Stiftung beschrieb Nelkenstock damals so: „Für innovative Forschungsprojekte im Kampf gegen Krebs langfristig Kapital und Unterstützung aufbauen.“
Spendenaufkommen verdoppelt
Eine Stiftung hat im Vergleich zu einem Verein einen wesentlichen Vorteil: Vereinsspenden müssen innerhalb von zwei Jahren ausgegeben werden, während eine Stiftung beim Einsatz der Mittel freier ist und somit auch Forschungsvorhaben unterstützten kann, die länger dauern. Als Stifter ist jede und jeder willkommen. „Uns ist wichtig, dass es sich um eine Art 'Bürgerstiftung' handelt, die von den Bürgern unterstützt wird“, sagt Nelkenstock.
Inzwischen ist klar: Die Stiftung ist ein Erfolg und hat sich neben dem Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ gut etabliert. „Wir erhalten jedes Jahr Zustiftungen und Spenden in Höhe von 150.000 bis 200.000 Euro“, freut sich Nelkenstock. Besonders stolz ist die Spendensammlerin darauf, dass dieser Erfolg nicht zu Lasten des Vereins geht. Dort sei das Spendenaufkommen konstant hoch geblieben, weshalb Nelkenstock zu recht bilanzieren kann: „Wir haben in den vergangenen zwei Jahren das Spendenaufkommen für den Kampf gegen Krebs verdoppelt.“
Große Bandbreite an Forschungsthemen
15 Forschungsprojekte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) hat die Stiftung seitdem finanziell unterstützt. Die Bandbreite der Themen und Ansätze ist groß: So arbeitet beispielsweise eine Gruppe von Wissenschaftlern an Medikamenten, die fehlerhafte Proteine im Zellkern angreifen. Diese Proteine sind bei vielen Krebsarten die Ursache dafür, dass die Zellen entarten. Ein anderes Team will feine Bläschen entwickeln, die Chemotherapeutika zu Hirntumoren transportieren, um diese lokal begrenzt zu bekämpfen. Eine dritte Forschungsgruppe geht der Frage nach, ob künstliche Intelligenz in der Bildanalyse und neue bildgebende Verfahren frühe bösartige Veränderungen des Dickdarms besser erkennen können als die bisherigen Standardverfahren.
Sie alle haben von der Stiftung Summen zwischen 5.000 und 20.000 Euro erhalten, die ihnen dabei helfen, ihr Projekt voranzutreiben. Insgesamt hat die Stiftung dafür bislang 200.000 Euro ausgeschüttet. Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Bereichen der Universität – nicht nur der Medizin. Einzige Bedingung ist: Ihr Projekt muss den Ansatz verfolgen, die Therapie von Krebs zu verbessern. Wer wissen möchte, welche Forschungsvorhaben dabei im Rennen sind, findet auf der Homepage der Stiftung sämtliche Informationen. Das ist Bedingung für die Bewerbung: „Alle Gruppen müssen ihre Projekte kurz und allgemein verständlich vorstellen, so dass jeder potenzielle Stifter weiß, worum es dabei geht“, sagt Gabriele Nelkenstock. Über die Vergabe entscheidet dann ein wissenschaftlicher Beirat, der sich aus externen Beratern zusammensetzt.
Mehr Zeit und Lebensqualität
Ist es schwer, Stifter und Spender für Forschungsprojekte zu gewinnen? Immerhin kann ein Forschungsprojekt auch scheitern, wohingegen Spenden für Bedürftige sehr schnell einen sichtbaren Erfolg nach sich ziehen können. Nein, sagt Gabriele Nelkenstock. „Jeder weiß doch, dass nur Forschung im Kampf gegen Krebs weiterbringt und deshalb unsere Hoffnung ist“, sagt sie. Dass diese Hoffnung nicht vergebens ist, habe die Vergangenheit deutlich gezeigt. „Vor 30 Jahren war Leukämie so gut wie nicht heilbar. Heute sind die Heilungschancen sehr viel besser“, sagt sie. Bei vielen Krebserkrankungen hätten Erfolge in der Forschung dazu geführt, dass die Patienten ein deutliches Plus an Lebensqualität und Zeit gewonnen haben.
Viel Zeit und Engagement hat Gabriele Nelkenstock in den Aufbau der Stiftung „Forschung hilft“ gesteckt. Es sei quasi ein Vollzeit-Job mit Terminen vor allem am Abend und am Wochenende. Bei der Frage, ob ihr das nicht manchmal zu viel wird, zögert sie dennoch mit der Antwort nicht. Die Stiftung sei zwar auf einem guten Weg, aber ihr persönlich reiche das noch nicht. „Ich bin noch nicht glücklich und satt“, sagt sie. Und fügt dann noch an: „Stillstand ist Rückschritt!“ Auch deshalb werde sie sich weiter darum bemühen, „engagierte Forscher zu unterstützen, die hart daran arbeiten, dass es der Gesellschaft besser geht“.
Das Spendenkonto
Wer die Stiftung „Forschung hilft“ mit Zuwendungen unterstützen will, kann diese auf folgendes Konto überweisen: Stiftergemeinschaft der Sparkasse Mainfranken Würzburg, IBAN DE19 7905 0000 0000 0655 65, BIC: BYLADEM1SWU.
Kontakt
Gabriele Nelkenstock, Stiftung „Forschung hilft“, Zeller Straße 10, 97082 Würzburg.
T.: +49 931 46776993, E-Mail: info@forschung-hilft.de