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Die Kongo-Aktivitäten der Uni auf dem Africa Festival

23.05.2017

Wie kann man der Demokratischen Republik Kongo, einem an Bodenschätzen reichen, aber von Armut gebeutelten Land in Subsahara-Afrika, neue Hoffnung bringen? Was sind die historischen und aktuellen Ursachen für Krieg, Korruption und Raubbau von begehrten Rohstoffen wie Kobalt, Coltan und Diamanten?

Eine BEBUC-Stipendiatin aus Bukavu, B. R. Gala, Studentin der Biologie an der Université Officielle de Bukavu im Osten der Demokratischen Republik Kongo, bei ihrer Verlängerungsprüfung. (Foto: privat)
Das Lumumba-Denkmal in Kinshasa, das 2001 auf dem Vorplatz der Tour de l'échangeur eingeweiht wurde. Die Kongolesen wählten Lumumba (1925-1961) im Juni 1960 zum ersten Ministerpräsidenten der nun unabhängigen Republik. Nach innenpolitischen Krisen und dem Beginn eines Bürgerkrieges wurde er im September 1960 abgesetzt, wegen angeblichen Hochverrats inhaftiert und im Januar 1961 mit Beteiligung der CIA und des belgischen Geheimdienstes ermordet (Foto: Julien Bobineau)

Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich eine wissenschaftliche Ausstellung, die vom Forum Afrikazentrum der Universität Würzburg in Kooperation mit dem Exzellenzstipendien-Programm BEBUC konzipiert wurde. Die Ausstellung ist vom 25. bis 28. Mai 2017 auf dem diesjährigen Africa Festival zu sehen.

Der geschichtliche Hintergrund

Die Ausstellung unter dem Titel „Bila elimu hakuna maendeleo na amani“ („Ohne Bildung kein Wohlstand und Frieden”, Kiswahili) bietet interessierten Besuchern einen Einblick in Geschichte, Kultur und Bildungssystem der Demokratischen Republik Kongo. Der geschichtliche Abriss beschreibt die Zeit vor und während der Kolonialisierung durch Portugal (1482 bis weit ins 19. Jhd.), durch den belgischen König Leopold II. (1885-1908) und später durch den belgischen Staat (1908-1960). Ein weiterer Fokus liegt auf dem Unabhängigkeitskampf in den 1950er Jahren und der postkolonialen Periode bis hin zu einer Darstellung der aktuellen politischen Situation.

„Der Kongo hat eine so reiche Geschichte, deren Beginn in der öffentlichen Wahrnehmung meistens mit dem Eintreffen der ersten Europäer am Ende des 15. Jahrhundert gleichgesetzt wird. Wir möchten mit der Ausstellung eine afrikanische Perspektive aufzeigen und betonen, dass es bereits vorher spannende Entwicklungen gab“, sagt die Projekt-Verantwortliche Dr. Karin Sekora, die den historischen Teilbereich gemeinsam mit Dr. Julien Bobineau (Romanistik) gestaltet hat. Gleichzeitig wolle man auf die Ursachen der Krisen im Kongo aufmerksam machen. Sekora und Bobineau sind, wie auch Gerhard Bringmann, Vorstandsmitglied im Forum Afrikazentrum.

Das Exzellenzstipendien-Programm BEBUC

Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich dem Exzellenzstipendien-Programm BEBUC, das einen großen Beitrag zum Wiederaufbau des Kongo nach insgesamt drei Bürgerkriegen in den letzten 20 Jahren leistet. Das Problem: Die – einstmals exzellenten – Universitäten im Kongo sind in den vergangenen Jahrzehnten stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Bauliche Substanz, instrumentelle Ausrüstung und Bibliotheken sind zum Teil in beklagenswertem Zustand.

Professor Gerhard Bringmann ist, zusammen mit Professor Virima Mudogo von der Uni Kinshasa, Initiator des Programms, das vom Förderverein Uni Kinshasa (fUNIKIN) getragen und vor allem von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung finanziert wird. „Schlimmer noch als der bauliche Zustand der Universitäten ist die Überalterung der Professorenschaft. Der wissenschaftliche Nachwuchs sieht keine Perspektive in einer akademischen Karriere und wählt den oftmals lukrativeren Weg ins Ausland. Das wollen wir ändern und den Teufelskreis durchbrechen“, erklärt Bringmann.

BEBUC unterstützt derzeit 187 junge exzellente Studierende, Schülerinnen und Schüler an 16 kongolesischen Universitäten, sieben Gymnasien und zwei Grundschulen. Die Förderung ermöglicht ihnen ein zügiges Studium im Kongo und später im Ausland. Nach ihrer Promotion sollen sie als junge Hochschullehrer im Kongo ihr Wissen an Studierende weitergeben. So sollen sie helfen, die kongolesischen Unis wieder zu ausgezeichneten Bildungs- und Forschungsstätten zu machen und damit zu einem Motor für Wiederaufbau und Entwicklung des Landes.

Das Uni-Zelt ist täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.

Kontakt

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard Bringmann , T: (0931) 31-85323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de
www.foerderverein-uni-kinshasa.de

Dr. Karin Sekora, T: (0931) 31-82200, karin.sekora@uni-wuerzburg.de
https://www.uni-wuerzburg.de/forschung/afrikazentrum

Dr. Julien Bobineau, T: (0931) 31-83826, julien.bobineau@uni-wuerzburg.de
https://www.uni-wuerzburg.de/forschung/afrikazentrum/jaz/


Hintergrund: Forum Afrikazentrum

Das Forum Afrikazentrum ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Universität Würzburg, die seit vielen Jahren eng mit Partnern in Afrika zusammenarbeiten oder zu Afrika forschen. Ziel der Vereinigung ist es, diese Kooperationen zu bündeln, in der Öffentlichkeit besser bekannt zu machen und damit gleichzeitig auch einen Einblick in die Kultur- und Wissenschaftslandschaften des afrikanischen Kontinents zu vermitteln.

Neben einer Vortragsreihe im Toscanasaal und einem Ausstellungszelt auf dem jährlich stattfindenden Africa Festival organisiert durch das Forum Afrikazentrum publiziert der junge Flügel der Institution, das Junge Afrikazentrum, eine Schriftenreihe für Studierende sowie Nachwuchswissenschaftler und bietet in jedem Semester Veranstaltungen an. Dazu sind alle Studierenden vom afrikanischen Kontinent sowie alle anderen interessierten Studierenden herzlich eingeladen.

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