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Die Welt der Wissenschaften entdecken

24.10.2023

Vielen spannenden Themen der Mathematik, Physik, Biologie und Chemie spürten Schülerinnen und Schüler im September bei den MINT-Sommerschulen der Universität Würzburg nach.

Bei den MINT-Sommerschulen konnten Schülerinnen und Schüler hautnah Eindrücke aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern sammeln.
Bei den MINT-Sommerschulen konnten Schülerinnen und Schüler hautnah Eindrücke aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Fächern sammeln. (Bild: Daniel Peter)

Wie baue ich eine Atomkernuhr? Wie entdecke ich Pferdefleisch in der Lasagne? Wie lasse ich Wasser an einer Oberfläche abperlen? Und wie bestimme ich Insektenarten, ohne die Tiere zu verletzen?

Ein abwechslungsreiches Programm aus Seminaren, Vorlesungen und vielen praktischen Übungen der Fachbereiche Biologie, Chemie, Mathematik, Informatik, Physik und Astronomie erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die für die MINT-Sommerschulen aus dem ganzen Bundesgebiet nach Würzburg gereist waren.

Vom 4. bis 8. September 2023 hörten die Schülerinnen und Schüler der 8.–11. Jahrgangsstufen spannende Vorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, experimentierten in Praxisseminaren, erlebten auf Exkursionen Forschung hautnah, nahmen an Wettbewerben teil und erkundeten die Universität Würzburg.

Die Vielfalt eines Faches darstellen

„Mir macht Physik großen Spaß,“ so ein Oberstufenschüler aus Oberfranken, der gemeinsam mit einer Klassenkameradin an einer Nano-Beschichtung für eine Glasplatte experimentierte. „Mein Lehrer hat mir deswegen die MINT-Sommerschule in Würzburg empfohlen. Mir gefällt das abwechslungsreiche Programm sehr gut!“, so sein Fazit.

„Schulen vermitteln grundlegende Inhalte eines Fachs und wecken oft das Interesse daran“, unterstreicht Professor Ralph Claessen, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Physik IV an der Universität Würzburg und Anbieter einer Laborführung im Physikalischen Institut. „Die ganze Vielfalt eines Fachs wie Physik, und auch dessen berufliche Möglichkeiten, werden einem aber erst im Laufe eines Universitätsstudiums richtig bewusst.“

Einblicke in zahlreiche Facetten der Physik erhielten die Schülerinnen und Schüler während der MINT-Sommerschule in abwechslungsreichen Experimenten, bei denen sie selbst Hand anlegen konnten: Der Morgen begann beispielsweise mit der Entwicklung und dem Bau von Fluggeräten für einen Luft-Strömungskanal sowie der Untersuchung von wasserabweisenden Effekten auf Materialoberflächen. Im Laufe des Abends endete das Programm beim Aufspüren kosmischer Ereignisse, Sterne und Planeten an der Sternwarte Hettstadt und anschließend am gemütlichen Lagerfeuer, wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler viele Fragen der Schülerinnen und Schüler rund um das Fach aber auch das Studium an der Universität beantworteten.

Mehr als Bienen und Blumen

Mit Köchern und Sammelgläsern ging es gemeinsam mit den Mentorinnen des Fachs Biologie in Feld und Wald. Dort untersuchten und bestimmten die Schülerinnen und Schüler Lebensräume verschiedener Tierarten. In der Bienenstation der Universität ermittelten sie Insektenpopulationen und lernten, einzelne Tiere behutsam einzufangen.

„Ich interessiere mich schon lange für Biologie“, so eine Teilnehmerin aus Wertheim. „Besonders gut gefällt mir, dass wir hier nicht nur Inhalte vermittelt bekommen, sondern auch erfahren, wie die Universität aufgebaut ist und wie Wissenschaftler hier arbeiten. Wir haben während der Sommerschule gelernt, wie ein Studium überhaupt funktioniert.“

Nach einer Expedition in den Universitätsforst Sailershausen, bei der der Lebensraum Wald hautnah erkundet wurde, beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler am botanischen Garten der Universität Würzburg mit Fragestellungen der Pflanzenzüchtung. Dabei untersuchten sie den Schutz vor Pflanzenparasiten wie dem Mehltau und ermittelten den Einfluss von Düngung auf das Wachstumsverhalten von Pflanzen.

Von der Zitrone zum Parfum

Selber experimentieren, Fragestellungen formulieren und Lösungswege für Probleme finden – das Sommerschulprogramm der Chemie führte die vielen Schülerinnen und Schüler vor allem in die Labors der Chemie am Hubland. „Ich kenne die Universität Würzburg schon etwas, da meine Schwester hier studiert hat“, so eine Oberstufenschülerin aus Nürnberg, die von der MINT-Sommerschule auf einer Bildungsmesse erfahren hatte. „Nun hatte ich die Gelegenheit, auch einmal hinter die Kulissen zu blicken.“

Dabei bekam sie gemeinsam mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufgabe, mithilfe verschiedener Geräte aus einer Zitrone Duftstoffe herzustellen. Ihr Fazit nach der Laborarbeit, in der beim Experimentieren mit Bunsenbrennern und Glaskolben auch viel gelacht wurde: „Jedem, der sich für das Fach begeistert, kann ich die Sommerschule nur empfehlen!“

Neben der eigenständigen Arbeit im Labor erhielten die Schülerinnen und Schüler in Seminaren Einblicke in die Welt der Chemie – zum Beispiel in Materialeigenschaften von Stoffen, die bei der Herstellung von Objekten mittels 3D-Druck eine wichtige Rolle spielen.

Im Team zur Lösung

Kompetitiv gestalteten sich Teile des Programms der Mathematischen Fakultät: Zwei Teams aus Schülerinnen und Schülern tüftelten in einem Wettbewerb an kniffeligen mathematischen Fragestellungen. Jede richtige Lösung wurde mit Punkten belohnt. Der Clou: Bei der Vorstellung der Lösung konnte das gegnerische Team eigene Lösungsvorschläge unterbreiten und so selbst wertvolle Punkte sammeln.

Im Laufe der Woche lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Forschungsbereiche der Mathematik kennen, setzten sich in Seminaren und Übungen mit Algebra, Geometrie, Analysis und angewandter Mathematik auseinander und erfuhren, wie ein Studium der Mathematik an der Universität Würzburg aufgebaut ist.

„Ich habe bereits Abitur – und habe mich entschlossen Mathematik in Würzburg zu studieren“, so eine Teilnehmerin der MINT-Sommerschule Mathematik, der das Programm gut gefallen hat. „Es hat mir geholfen, die Universität und meinen künftigen Studienort besser kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen.“

Die Erfolgsgeschichte fortschreiben

Die Begeisterung und das Engagement der rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die aus ganz Deutschland angereist waren, hat den großen Aufwand aller Beteiligten an der MINT-Sommerschulen mehr als belohnt – und die Erfolgsgeschichte der Sommerschulen im dritten Jahr fortgeschrieben. „Die Teilnehmerzahlen steigen stetig“, resümierte Professor Ralph Claessen. Und er hofft, dass sich das große Interesse in Zukunft auch in wachsenden Erstsemesterzahlen widerspiegelt. „Wir bauen den Kontakt zu Schulen weiter aus, um Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler über die Lehr- und Fächerangebote der MINT-Studiengänge der Universität Würzburg zu informieren.“

Unterstützt wurde die MINT-Sommerschule von der Mapara-Stiftung, deren Gründer, Dr.  Klaus D. Mapara, gemeinsam mit Universitäts-Vizepräsident Professor Matthias Bode mehrere Seminare besuchte und mit Chemie-Programmkoordinatorin Nadya Borisova über die umfangreiche Organisation und den Ablauf der Veranstaltungen sprach. Er lobte das Organisationsteam für das große Engagement und zeigte sich besonders erfreut, dass es gelungen war, viele Mädchen für die MINT-Fächer zu begeistern: „Ich habe mich sehr gefreut, dass die Veranstaltungen von so vielen Mädchen besucht wurden, was sich mit der ursprünglichen Motivation unserer Stiftung, nämlich die Förderung von Mädchen in MINT-Berufen, deckt.“

Von Jörg Fuchs

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