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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Universitätsmedizin feierte den „dies academicus“

14.11.2023

Hans-Christian Pape erhielt die Ehrendoktorwürde, Tim von Oertzen wurde in sein Amt als Ärztlicher Direktor eingeführt, Vanessa Göb und Stefanie Schwinn erhielten Preise für ihre herausragenden Dissertationen.

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Verleihung der Ehrendoktorwürde an Hans-Christian Pape (Mitte) mit Universitätspräsident Paul Pauli (links) und Dekan Matthias Frosch. (Bild: Jörg Fuchs / Universität Würzburg)

Bei ihrem Akademischen Tag, dem „dies academicus“, erinnern die Medizinische Fakultät und das Universitätsklinikum (UKW) Würzburg an einen wichtigen Meilenstein ihrer Geschichte: an die Eröffnung des Luitpoldkrankenhauses am 2. November 1921. „Damals wurde das Fundament für die erfolgreiche Entwicklung eines national und international renommierten Forschungsstandorts gelegt, der das Profil der Universität Würzburg entscheidend prägt“, so Dekan Professor Matthias Frosch.

Die Feier fand am 6. November 2023 im Hörsaal des Rudolf-Virchow-Zentrums / Instituts für Molekulare Infektionsbiologie statt. In ihrem Rahmen wurden Auszeichnungen vorgenommen und der neue Ärztliche Direktor des UKW, Privatdozent Dr. Tim von Oertzen, feierlich ins Amt eingeführt.

Markus Blume, Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, grüßte die Universitätsmedizinfamilie und die Preisträgerinnen und Preisträger an „einem der traditionsreichsten und besten Medizinstandorte in Bayern“ in einer Videobotschaft.

Neuen Ärztlichen Direktor vorgestellt

Der Dekan stellte den neuen Ärztlichen Direktor vor. Tim von Oertzen hat dieses Amt als Nachfolger von Professor Jens Maschmann zum 1. Oktober 2023 angetreten. Der Neurologe war zuvor erster stellvertretender Ärztlicher Direktor des Kepler Universitätsklinikums Linz. Mehr über Tim von Oertzen.

Ehrendoktorwürde für Hans-Christian Pape

Beim „dies academicus“ verlieh die Medizinische Fakultät Professor Hans-Christian Pape von der Universität Münster die Ehrendoktorwürde. Damit würdigte sie seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen und seine Verbundenheit mit der Würzburger Universitätsmedizin.

Wie Professor Jürgen Deckert in der Laudatio betonte, zählt der Geehrte zu den weltweit führenden Neurophysiologen. Er erforschte unter anderem die molekularen und zellulären Mechanismen von emotionalem Verhalten und Gedächtnis, mit einem Schwerpunkt auf Furcht und Angst, sowie deren klinisch relevante Störungen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt lag auf rhythmischen Aktivitätszuständen des Gehirns, die den Wach-Schlaf-Zyklus, aber auch Formen der Epilepsie bestimmen.

Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Pape zahlreiche Forschungspreise, darunter den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis und den Max-Planck-Forschungspreis. Seit 2003 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Professor Pape hatte leitende Rollen in sehr erfolgreichen Sonderforschungsbereichen. Als Sprecher des SFB TRR 58 „Furcht, Angst und Angsterkrankungen“, an dem auch Würzburger Forschende mitwirkten, trug er wesentlich zur interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Entwicklung der Neurowissenschaften in Würzburg bei. Seine überaus enge Bindung an Würzburg zeigt sich auch in der 2021 erfolgten Ernennung zum Mitglied des Würzburger Universitätsrates und sein Engagement für die interdisziplinäre wissenschaftliche Weiterentwicklung der Julius-Maximilians- Universität.

Promotionspreis für Dr. Vanessa Göb

Den Wollheim-Preis erhielt Dr. Vanessa Göb. Die Auszeichnung ist für herausragende Promotionsarbeiten auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Forschung vorgesehen. Vanessa Göbs preisgekrönte Arbeit trägt den Titel „Pathomechanismen des ischämischen Schlaganfalles“. Betreuer war Professor David Stegner vom Institut für Experimentelle Biomedizin des UKW.

Dr. Göb nutzte in ihrer Dissertation bildgebende Verfahren, um die Rolle der Blutplättchen beim ischämischen Schlaganfall zu untersuchen. Dabei zeigte sie unter anderem, dass es erst deutlich nach der Ausbreitung des neuronalen Schadens zu einer nennenswerten Thrombusbildung kommt. Somit konnte sie die nach wie vor vorherrschende Vorstellung widerlegen, dass der Zusammenbruch der Mikrozirkulation des Gehirns in Folge von Thrombosierung ursächlich für die Infarktprogression ist.

„Dr. Göb konnte die Ergebnisse ihrer Arbeit auf zahlreichen Konferenzen präsentieren und hat damit wichtige Beiträge zu mehreren hochrangigen Publikationen geleistet. Sie ist eine herausragende und begeisterte Wissenschaftlerin, die es auch über ihre Promotionsarbeit hinausgehend versteht, wichtige Brücken zwischen Grundlagenwissenschaft und klinischer Forschung zu schlagen“, so Professor Stefan Frantz, der die Laudatio sprach.

Der Preis ist nach Ernst Wollheim benannt (1900-1981), der von 1948 bis 1970 an der Universität Würzburg Professor für Innere Medizin und Direktor der Medizinischen Klinik war. Nach seiner Emeritierung errichtete er die Ernst und Hedda Wollheim-Stiftung zur Erforschung des Bluthochdrucks. Deren Vorstand beschloss 2006, zur Erinnerung an den Stifter den Wollheim-Preis ins Leben zu rufen.

Promotionspreis für Dr. Stefanie Schwinn

Der Promotionspreis aus dem Nachlass von Klug und Sichler wird an herausragende Dissertationen auf dem Gebiet der Krebsforschung vergeben. Er ging an Dr. Stefanie Schwinn für ihre Arbeit über „Neue Behandlungsmöglichkeiten des Gruppe 3-Medulloblastoms im orthotopen Mausmodell“. Betreuer waren Professor Matthias Wölfl von der Kinderklinik und Professor Andreas Beilhack von der Medizinischen Klinik II des UKW.

Dr. Schwinn hat neue Substanzen gesucht, um das Therapiespektrum beim Medulloblastom zu erweitern, einem besonders aggressiven Hirntumor bei Kindern. In einem aufwändigen Mausmodell identifizierte sie die Kombination des Zytostatikums Gemcitabin mit dem VEGF-Rezeptor-Inhibitor Axitinib als besonders wirksam gegenüber Medulloblastomzellen.

Es stellte sich heraus, dass die gewählte Therapieoption mindestens ähnlich gute Ergebnisse erzielte wie die Standardtherapie, dafür aber insgesamt besser vertragen wurde. Die Ergebnisse hat Dr. Schwinn 2021 als Erstautorin im Journal Scientific Reports veröffentlicht. „Zusammenfassend hat Frau Dr. Schwinn einen wichtigen Beitrag zu möglichen Therapiekonzepten für Kinder mit diesem sehr aggressiven Hirntumor geleistet und ihre Daten können nun in klinischen Projekten weiterentwickelt werden“, so Professorin Nurcan Üçeyler, die die Laudatio sprach.

Der Preis geht auf zwei Frauen zurück. Die Gastwirtin und Landwirtin Coletta Klug vom Untermain verfügte per Testament, ihr Vermögen der Universität Würzburg zu hinterlassen, um dieses für die Krebsforschung einzusetzen. Auch Helene Sichler wollte mit ihrem Nachlass ihre persönliche Verbundenheit der Universität Würzburg gegenüber ausdrücken und die Mittel bevorzugt für die Krebsforschung verwendet sehen.

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Von Robert Emmerich

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