Dreifacherfolg für den „Sozialomat“
25.07.202330 Studierende aus sieben verschiedenen Masterstudiengängen haben am Start-up-Wettbewerb „Projektiade 2023“ teilgenommen. Jetzt haben sie der Öffentlichkeit ihre innovativen Projektergebnisse vorgestellt.
Digital, innovativ und erfolgreich - so sollten sie sein, die Internet-Unternehmen, die Studierende der Uni Würzburg im Rahmen der Lehrveranstaltung „Professionelles Projektmanagement in der Praxis“, gehalten von Professor Harald Wehnes, zu gründen hatten.
In diesem Jahr konnte die sogenannte „Projektiade“ ihr 20-jähriges Jubiläum feiern – und mit einem gewissen Stolz in die Vergangenheit blicken. Immerhin sind in den vergangenen Jahren einige Gründungen aus der Veranstaltung hervorgegangen, zuletzt in 2021 der BürgerBot. Auch die digitale Bürgerbeteiligungsplattform Consul ist ein Ergebnis dieser Veranstaltung, das mittlerweile erfolgreich für die Stadt Würzburg implementiert wurde.
Im Rahmen einer öffentlichen Jubiläumsveranstaltung haben jetzt insgesamt fünf Projektteams wieder eindrucksvoll belegt, welche „hervorragende Leistungen mit modernen Projektmanagementmethoden und großartigem Engagement möglich sind“, so Harald Wehnes. Für die hochkarätige Jury sei es deshalb nicht leicht gewesen, aus dem „Feuerwerk der innovativen Produkte“ die besten auszuwählen und zu prämieren.
Publikumspreis und zwei Projektas 2023 für den Chatbot „Sozialomat“
Besonders erfolgreich war das Team Carina Bauer, Luzie Beuter, Kim Gärtner, David Hilbert, Nina Vössing und Max Wittstock. Die Studierenden erhielten nicht nur den Publikumspreis, sondern wurden darüber hinaus von der Jury mit der Projekta „Innovativstes Produkt“ und der Projekta „Beste Präsentation“ ausgezeichnet.
Der Sozialomat ist ein Chatbot, der potentiellen Empfängerinnen und Empfängern von Sozialleistungen einen einfachen, zentralen und personenzentrierten Zugang zu Informationen sowie individuelle Vorschläge zu passenden Sozialleistungen gibt. Er klärt auf einfache Art und Weise die Frage: Welche Sozialleistungen stehen mir zu?
Die Grundidee für das Produkt entstand im Rahmen eines Design-Thinking-Workshops, der vom Zentrum für Digitale Innovationen (ZDI) zum Semesterstart angeboten wurde. Bei der Projektumsetzung stand Michael Gabler, Geschäftsführer und Co-Founder des Start-ups viind, als Ratgeber zur Verfügung. Der Chatbot dient auch dazu, Ämter von Routineanfragen zu entlasten.
Projekta „Beste Live-Demo“ für das Team „Simple Order“
Paul Birner, Maurice Friederici, Martin Klüpfel, Cem Özdemir, Elmar Schult und Lenny Siol haben gemeinsam die App „Simple Order“ entwickelt, die den Bestellprozess im Restaurant optimiert. Getreu dem Motto „Fast Food ohne Fastfood“ können Bestellungen einfach und schnell von den Gästen aufgegeben werden. Die App trägt auch zur Entlastung des Personals und zu einer entspannten Atmosphäre bei.
Projekta „Bestes Smart-City Projekt“ für das Team „People Counter“
Sowohl für öffentliche Großveranstaltungen im Freien als auch bei kleineren Events im Innenbereich stellt sich für Sicherheitsbeauftragte die Frage: Wie viele Menschen sind aktuell vor Ort? Veranstalter möchten wissen: War mein Event erfolgreich? Wie hoch war die Teilnehmerzahl? Mit dem Projekt „People Counter“ haben Nina Förster, Lorenz Haberzettl, Dominik Krippendorf, Erik Ohlsen und Handa Shun ein für diese Fragestellungen kostengünstiges Tool mit einfacher Handhabung entwickelt.
Projekta „Beste Projektdurchführung“ für das Team „Hilfsorganisationen“
Das Team Carla Bauer, Michelle Broll, Lukas Jahn, Lucas Lampenscherf, Malte Neef und Nicole von der Tann hatte sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen mit ihren Mitarbeitern und NGOs über eine Spendenplattform zusammenzubringen. Ihre spezifische Aufgabe war es für die Plattform https://neugedacht.org/ eine Anmeldemöglichkeit mit Seriositätsprüfung für Hilfsorganisationen einzurichten.
Projekta „Größter gesellschaftlicher Nutzen“ für das Team „Persönliche Assistenz“
Mit einer persönlichen Assistenz müssen Menschen mit Behinderung nicht ins Heim – doch eine Unterstützung ist schwer zu finden. Fabian Daniel, Tim Forster, Maria Gross, Franziska Mittelstädt und Yasin Raies haben dazu eine innovative Website entwickelt. Diese informiert barrierefrei über das Thema „Persönliche Assistenz“. Darüber hinaus bringt sie Assistenzgeber und Assistenznehmer über eine Vernetzungskarte und Jobangebote zusammen.
Studierende aus sieben Masterstudiengängen
Die Studierenden kamen im Sommersemsester 2023 aus sieben verschiedenen Masterstudiengängen. Bei der Bildung der Projektteams wurde hoher Wert auf Interdisziplinarität gelegt. In der Reflexion zeigte sich, dass dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Projekte war, da viele unterschiedliche Kompetenzen und Perspektiven die anspruchsvolle Projektarbeit bereicherten.
„Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist, soziale Produkte und Services zu entwickeln, die ein persönliches Nutzenerlebnis der Digitalisierung beinhalten, um Vorbehalte in der Bevölkerung wirkungsvoll abzubauen und erfolgreich Mitmacheffekte zu generieren“, so Professor Harald Wehnes.
Hochkarätige Jury
Die Jury setzte sich zusammen aus: Dr. Christian Andersen, Zentrum für digitale Innovationen (ZDI Mainfranken), Tanja Golly, Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU Würzburg, Oliver Stübs von der Firma Infosim aus Würzburg und Professor Harald Wehnes, Institut für Informatik.
Mit modernen Methoden zur erfolgreichen Gründung
Die Veranstaltung „Professionelles Projektmanagement in der Praxis“ vermittelt einen „Werkzeugkasten“ moderner agiler, traditioneller und hybrider Vorgehensweisen und das Wissen, wie man sich daraus bei konkreten Projekten bedient. In interdisziplinären Teamprojekten setzen die Teilnehmer die wichtigsten Methoden praxisnah für digitale Unternehmensgründungsprojekte ein und reflektieren intensiv ihre gemachten Erfahrungen.
„Es macht immer wieder Spaß mitzuerleben, wie die Zusammenarbeit in den interdisziplinären Teams zu außerordentlichen Leistungen führt“, so Professor Wehnes. „Besonders erfreulich ist, dass einige Teams an ihren Produkten auch nach dem Semesterabschluss weiterarbeiten wollen. Warum nicht eine weitere Unternehmensgründung?“
Projektmanagement hat sich in den letzten Jahren als beste Führungsmethode etabliert, um komplexe Herausforderungen in Industrie, Wirtschaft und Verwaltung strukturiert anzugehen und erfolgreich zu bewältigen. Inzwischen wird in Deutschland über 40 Prozent der Wirtschaftsleistung über Projekte erwirtschaftet. Modernes Projektmanagement ist der Schlüsselfaktor für erfolgreiche Projekte aller Art – insbesondere in Zeiten hoher Unsicherheit.