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Ehrendoktorwürde für Gerhard Bringmann

24.11.2020

Die Université Officielle de Bukavu hat dem Würzburger Professor Gerhard Bringmann die Ehrendoktorwürde verliehen. Sie würdigt damit seine herausragende wissenschaftliche Forschung und seine Arbeit im Kongo im Rahmen des Exzellenzstipendienprogramms BEBUC.

Der Rektor, Prof. J.-B. Muhigwa (zweiter von rechts), zusammen mit der Vertreterin des Gouverneurs, E. Camunani, und dem Vizerektor, Prof. V. Nshombo überreichen stellvertretend Dr. S. Muyisa (ganz links) die Ehrenpromotionsurkunde.
Der Rektor, Prof. J.-B. Muhigwa (zweiter von rechts), zusammen mit der Vertreterin des Gouverneurs, E. Camunani, und dem Vizerektor, Prof. V. Nshombo überreichen stellvertretend Dr. S. Muyisa (ganz links) die Ehrenpromotionsurkunde. (Bild: K. Boziana)

Bukavu ist die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu. Sie liegt am südwestlichen Ufer des malerischen Kivusees im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Die Staatliche Universität Bukavu (UOB) wurde 1993 gegründet. Sie hat sieben Fakultäten, mit derzeit insgesamt etwa 5600 Studierenden. Seit 2012 ist sie mit der Universität Würzburg durch einen Kooperationsvertrag verbunden, der sich vor allem um das 2008 von Gerhard Bringmann zusammen mit seinem kongolesischen Kollegen Virima Mudogo (Uni Kinshasa) gegründete Exzellenzstipendienprogramm BEBUC dreht. Mudogo ist zugleich Alumnus der Uni Würzburg. In Bukavu ebenfalls am Stipendienprogramm beteiligt sind die Université Catholique de Bukavu (UCB) und die Université Evangelique d’Afrique (UEA) sowie das Gymnasium Collège Alfajiri.

Das Stipendienprogramm BEBUC

BEBUC fördert derzeit fast 200 exzellente junge Nachwuchswissenschaftler an 25 kongolesischen Schulen und Universitäten und unterstützt sie auf dem Weg zur Professur. Dies geschieht durch ein hartes, aber transparentes Auswahlverfahren, durch die fachliche und organisatorische Betreuung zunächst im Kongo, dann bei der Master- und Doktorarbeit im Ausland (derzeit über 70 Stipendiaten) und schließlich bei der Rückkehr, bis zum Erlangen einer Professur. So können die Geförderten dann ihr Wissen an junge Kongolesen weitergeben.

Damit will BEBUC nicht nur herausragenden jungen Menschen ihre akademischen Träume erfüllen, sondern zugleich den Wiederaufbau der durch Bürgerkrieg und politische Verhältnisse geschwächten Universitäten ermöglichen.

Organisiert wird das Programm vom Förderverein Uni Kinshasa e.V. und seinen nahezu 2000 Mitgliedern aus fast 60 Ländern. Die Finanzierung kommt vor allem von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung (Bad Homburg).

Unter den von BEBUC geförderten Stipendiaten sind auch ein gutes Dutzend hervorragender Nachwuchswissenschaftler aus fünf Fakultäten der UOB – aus Medizin und Pharmazie, Geologie, Jura, Naturwissenschaften und aus den Wirtschaftswissenschaften. Einer von ihnen ist der Chemiker Dr. Séverin Muyisa, der erst kürzlich, nach einem früheren Forschungsaufenthalt in Würzburg, seine Promotion an der Universität Pretoria in Südafrika erfolgreich abgeschlossen hat. Seine Doktorarbeit über neue Wirkstoffe aus afrikanischen Pflanzen wurde von Gerhard Bringmann, der in Pretoria eine Ehrenprofessur innehat, mitbetreut.

Über Gerhard Bringmann

Seit 1987 lehrt und forscht Bringmann an der Uni Würzburg als Inhaber des Lehrstuhls Organische Chemie I, seit 2017 ist er als Seniorprofessor weiterhin in Forschung und Lehre tätig. Geehrt wurde Bringmann nun zum einen für seinen Einsatz im Rahmen von BEBUC, zum anderen für seine herausragende wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Naturstoffchemie, der Suche nach neuen Wirkstoffen gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten. Dies war auch die Thematik eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zwölf Jahre lang geförderten Würzburger Sonderforschungsbereichs „Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten“, den Bringmann leitete. Aus seinen richtungsweisenden wissenschaftlichen Arbeiten sind bereits über 750 Publikationen und Patente hervorgegangen.

Für seine Verdienste wurde Bringmann schon zuvor zahlreich ausgezeichnet, unter anderem mit der Adolf-Windaus-Medaille und dem Paul-J.-Scheuer Award für Marine Biotechnologie sowie mit Ehrendoktorwürden an gleich vier kongolesischen Universitäten und Ehrenprofessuren an zwei chinesischen Unis – und an der Universität Pretoria.

Mit dem Gusi-Friedenspreis und der Médaille du Mérite Civique erster Klasse in Gold des Kongolesischen Volkes wurden vor allem seine humanitären Verdienste gewürdigt. Kürzlich wurde ihm die Medaille Bene Merenti in Gold der Uni Würzburg und vor wenigen Wochen das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland zuerkannt. Sein Einsatz wurde ferner mit dem Preis für Gute Lehre des Freistaats Bayern geehrt. Bringmann ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der African Academy of Sciences – und ist nun der erste, der die Ehrendoktorwürde der UOB erhält.

Die Zeremonie

Die feierliche Zeremonie wurde geleitet vom Rektor der Universität, Prof. Jean-Berckmans Muhigwa, der selbst seit vielen Jahren beim Stipendienprogramm BEBUC mitarbeitet. Der Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät, Prof. Alex Aleke, stellte die Verdienste von Bringmann vor und lobte dessen Einsatz für den Kongo. Zugegen waren auch Vertreter des öffentlichen Lebens und der Politik, so auch der Bürgermeister der Stadt Bukavu, Méschac Bilubi, und Espérance Camunani, als Vertreterin des Gouverneurs der Provinz Süd-Kivu.

In einer anschließenden weiteren Feier wurden die Diplome der Studienabsolventen überreicht, darunter die BEBUC-Stipendiatin Sudy Thérèse, die ihr Studium der Pharmazie mit Auszeichnung abgeschlossen hat.

Wegen der Corona-Pandemie nahm Gerhard Bringmann an der Feier von Würzburg aus online teil.

Ausblick

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung durch unsere geschätzte Partneruni in Bukavu. Sie ist eine große Motivation, den begonnenen Weg der Verbesserung der universitären Ausbildung im Kongo fortzusetzen“, so Bringmann.

Kontakt

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard Bringmann, Institut für Organische Chemie der Universität Würzburg, T +49 931 31-85323, bringman@chemie.uni-wuerzburg.de

Zum BEBUC-Programm und zum Förderverein Uni Kinshasa e.V.:

www.foerderverein-uni-kinshasa.de

Weitere Informationen finden sich unter:

https://dx.doi.org/10.1021/acscentsci.0c00388

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Von Robert Emmerich

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