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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Ein außerschulischer Motivationsschub

19.04.2022

Coronabedingt waren die vergangenen zwei Jahre für Schülerinnen und Schüler extrem herausfordernd. Zum Ausgleich können sie sich 2022 in den Schülerlaboren der Universität Würzburg wissenschaftlich austoben.

Nina Unshelm (l.) und Jonathan Grothaus (r.), Mitarbeitende an dem Projekt, und die Verantwortlichen (v.l.) Hans-Stefan Siller, Daniela Diefenbacher, Katja Weirauch und Markus Elsholz.
Nina Unshelm (l.) und Jonathan Grothaus (r.), Mitarbeitende an dem Projekt, und die Verantwortlichen (v.l.) Hans-Stefan Siller, Daniela Diefenbacher, Katja Weirauch und Markus Elsholz. (Bild: M!ND Center / Universität Würzburg)

Schulen im Lockdown, Distanz- und Wechselunterricht über viele Wochen, Frontalunterricht statt Arbeit in Kleingruppen: In den vergangenen zwei Jahren haben Schülerinnen und Schüler in Deutschland viele Einschränkungen in Kauf nehmen müssen. Die Folgen davon zeigen sich jetzt: So schätzten beispielsweise in Bayern Lehrkräfte zu Beginn des aktuellen Schuljahrs, dass rund 34 Prozent ihrer Schülerinnen und Schüler „deutliche Lernrückstände“ aufwiesen.

Um diese Lerndefizite möglichst schnell zu verringern, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung 2021 das Förderprogramm „Aufholen nach Corona“ ins Leben gerufen. Unterstützt werden damit auch Angebote von Schülerlaboren, die ergänzend zum schulischen Unterricht zusätzliche Lerngelegenheiten für Kinder und Jugendliche bieten, um pandemiebedingte Rückstände auszugleichen.

Rückstände gibt es auf vielen Ebenen

Die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ist mit dabei in dem Förderprogramm. Sie war mit vier Projektanträgen des Didaktikzentrums M!ND und einem Antrag des Rudolf-Virchow-Zentrums erfolgreich. Kinder und Jugendliche können somit dort in den kommenden Monaten eigene Forschungsfragen formulieren und bearbeiten, Mathematik anwenden, umsetzen und verstehen, naturwissenschaftliche Experimente planen und im Labor durchführen.

„Rückstände gibt es auf vielen Ebenen“, sagt Dr. Markus Elsholz, Projektverantwortlicher am Didaktikzentrum M!ND der Universität Würzburg. „Neben den rein fachlich-inhaltlichen Aspekten dürfen wir die motivationale Seite nicht aus den Augen verlieren. Vielen Kindern und Jugendlichen ist während der Pandemie sprichwörtlich die Puste ausgegangen und damit zunehmend auch das Interesse an Mathematik und den Naturwissenschaften sowie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten in diesen Bereichen“, so Elsholz. An diesem Punkt wollen die Verantwortlichen ansetzen und mit ihren Angeboten für einen „außerschulischen Motivationsschub“ sorgen.

In die Rolle von Forschenden schlüpfen

Und motivierend dürfte es allemal sein, wenn Kinder und Jugendliche am M!ND-Center im Mathematiklabor die Schönheit der Mathematik in den Dingen und Vorgängen ihres Alltags entdecken oder im Lab4Future herausfinden, welche Phänomene den Klimawandel beeinflussen, und wie sie mit ihrem eigenem Verhalten zu einer günstigeren Entwicklung des Klimas beitragen können. Im Forscher-Club Chemie sind Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf eingeladen, an inklusiv angelegten Experimentier-Stationen zu alltagsbezogenen Themen aus der Chemie zu experimentieren.

Das Projekt Virtual Science Fair lässt Kinder und Jugendliche in die Rolle von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern schlüpfen: Sie formulieren ihre eigene Forschungsfrage, bearbeiten diese mit der Unterstützung von Studierenden und präsentieren ihre Ergebnisse auf einer Wissenschaftsmesse einer Fachjury.

Wertvolle Impulse für die Berufsorientierung

Das Angebot Virchows Trainee-Lab am Rudolf-Virchow-Zentrum (RVZ) gibt Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ganz praktisch in die Arbeit in einem Forschungslabor hineinzuschnuppern und die Grundlagen der wissenschaftlichen Labormethoden am RVZ kennenzulernen. Im Gespräch mit einer technischen Assistentin oder einem Assistenten bekommen sie wertvolle Impulse für die eigene Berufsorientierung. „Neben der Vermittlung einer wissenschaftlichen Perspektive in Zeiten von Fake News ist es uns wichtig, den Kindern und Jugendlichen auch Berufsperspektiven im wissenschaftlichen Umfeld außerhalb der akademischen wissenschaftlichen Karriere aufzuzeigen“, erläutert Dr. Daniela Diefenbacher die Zielsetzung des RVZ-Projekts.

Bei der Umsetzung der Projekte können das M!ND-Center und das Rudolf-Virchow-Zentrum auf die Unterstützung weiterer Einrichtungen und Initiativen zählen, die seit Jahren im Würzburger Netzwerk WISSEN2 eng kooperieren und in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro und der Wissenschaftsförderung der Stadt Würzburg hochwertige Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche an der Schnittstelle von Schule und Wissenschaft bieten.

Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit

„Für die Umsetzung der Projekte ist es sehr bereichernd, authentische Lernorte wie den Botanischen Garten, das Mineralogische Museum oder die Labore am Rudolf-Virchow-Zentrum und am M!ND-Center zu integrieren“, sagt Markus Elsholz. Der interdisziplinäre Austausch innerhalb der Universität sowie im Netzwerk WISSEN2 ist seinen Worten nach äußerst gewinnbringend und ermöglicht es, mit den Kindern und Jugendlichen einen umfassenden Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. „Auf dieser Basis möchten wir sie ermuntern und befähigen, zur Lösung dieser Herausforderungen aktiv beizutragen“, freut sich Elsholz über die gute Zusammenarbeit im Würzburger Netzwerk.

Informationen zu den Projekten

Virchows Trainee-Lab

Projekte am M!ND-Center

Kontakt

Dr. Markus Elsholz, Geschäftsführer M!ND-Center, markus.elsholz@uni-wuerzburg.de

Dr. Daniela Diefenbacher, Leiterin Public Science Center am Rudolf-Virchow-Zentrum, daniela.diefenbacher@uni-wuerzburg.de

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