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Ein Höhepunkt der Malerei zwischen den Kriegen

10.12.2019

Das Martin von Wagner Museum ist wieder um ein bedeutendes Gemälde reicher: Die „Junge Frau mit Tulpenvase“ stammt von Karl Hofer, der in den 1920-iger Jahren zu den bedeutendsten deutschen Malern zählte.

Im originalen Rahmen: Karl Hofers "Junge Frau mit Tulpenvase" von 1924/25, die neueste Neuerwerbung der Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums (Ausschnitt)
Im originalen Rahmen: Karl Hofers "Junge Frau mit Tulpenvase" von 1924/25, die neueste Neuerwerbung der Gemäldegalerie des Martin von Wagner Museums (Ausschnitt) (Bild: Martin von Wagner Museum)

Es ist das Jahr der großen Neuzugänge für das Martin von Wagner Museum. Im Sommer gelang der Coup, das Bildnis des Renaissancearchitekten Sebastiano Serlio von Bartolomeo Passerotti – das wertvollste Bild, das jemals für das Universitätsmuseum angekauft worden ist – für die Gemäldegalerie zu erwerben. Jetzt kann sich die Sammlung erneut über prominenten Zuwachs freuen.

Ein privater Spender hat das Gemälde „Junge Frau mit Tulpenvase“ von Karl Hofer (1878–1958) gestiftet. Es ist um 1924/25 datiert, dies gilt als die qualitativ beste Phase im Schaffen dieses herausragenden Vertreters der deutschen Malerei zwischen den beiden Weltkriegen. Ein bestimmtes Motiv weist unverkennbar in die mittleren 1920-iger Jahre: Die weibliche Figur – es ist Hofers Modell Martha – trägt einen modischen Bubikopf. Das 106 Zentimeter hohe und 90 Zentimeter breite Gemälde ist erst einmal öffentlich gezeigt worden, 2012 im Rahmen einer Karl-Hofer-Werkschau der Kunsthalle Emden.

Bis zu 500.000 Euro Marktwert

„Unsere relativ kleine Sammlung moderner Kunst ist um ein herausragendes Werk bereichert worden“, freut sich Damian Dombrowski, Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums: „Die ‚Junge Frau mit Tulpenvase‘ ist kompositionell, koloristisch und maltechnisch von einer seltenen Stimmigkeit, das Bild hat absolut museale Qualität. Hofer hat eine ganze Reihe halbfiguriger Akte mit Blumen geschaffen, aber dies ist vielleicht seine ausgereifteste Komposition dieses Typs.“ Die Provenienz lasse sich bis zum Erstbesitzer zurückverfolgen, der das Werk 1925 vom Künstler erworben hat. Sein Marktwert liege bei 400.000 bis 500.000 Euro, so Dombrowski.

Innerhalb der künstlerischen Tendenzen der Weimarer Republik vertrat Hofer eine eigenständige Position. Schon früh war der Maler in zahlreichen Museen vertreten; seine Werke verbreiteten sich auch in den USA, wo er 1928 an einer Kunstausstellung in Philadelphia teilnahm. „Wenige Jahre später hätte man ihn vielleicht nicht mehr dorthin eingeladen“, meint Dombrowski: „Die individuelle Poesie und die gestalterische Souveränität, die unser neues Bild auszeichnen, sollten sich in den 30er Jahren wieder verlieren. Der Charakter vollendeter Meisterschaft, des Angekommenseins auf einem einmaligen Höhepunkt schöpferischer Kraft, macht diesen Neuzugang so wertvoll.“

Weiterer Deutsch-Römer im Museum

Zwischen 1903 und 1908 war Hofer in Rom, wo er sich die Basis für seine Malerei entwickelte. Von dem Kunstkritiker Julius Meier-Graefe wurde Hofer als „neuer Deutscher Römer“ bezeichnet. Das Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, nach einem der bekanntesten Deutsch-Römer benannt, nennt bereits eine Kollektion von Gemälden deutsch-römischer Maler sein Eigen. Für Dombrowski daher ein idealer Platz für den Neuzugang, der ab sofort in der Gemäldegalerie des Museums besichtigt werden kann.

Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Südflügel der Residenz, 2. Stock

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 13.30 Uhr, Sonntag vierzehntäglich 10 bis 13.30 Uhr (im Wechsel mit der Antikensammlung)

Kontakt

Prof. Dr. Damian Dombrowski, Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, T +49 (931) 31 85574, damian.dombrowski@uni-wuerzburg.de

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