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„Ein um Gerechtigkeit bemühter Mensch“

21.11.2017

Walter Eykmann, Ehrensenator und Honorarprofessor der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, konnte im vergangenen August seinen 80. Geburtstag feiern. Aus diesem Anlass hatte die Uni jetzt zu einem Festsymposium in die Residenz eingeladen.

Festsymposium zum 80. Geburtstag von Walter Eykmann mit (v.l.): Martin Stuflesser, Volker Ladenthin, Andreas Dörpinghaus, Walter Eykmann, Regierungspräsident Paul Beinhofer und Alfred Forchel. (Foto: Gunnar Bartsch)

Seit sechs Jahrzehnten der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) verbunden: Das können vermutlich nur wenige Redner über den Menschen sagen, den sie mit einem Festakt ehren. Professor Martin Stuflesser, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der JMU, hatte jetzt dazu die Gelegenheit – in seiner Begrüßung anlässlich des Festakts zum 80. Geburtstag von Walter Eykmann, den die Katholisch-Theologische Fakultät gemeinsam mit der Fakultät für Humanwissenschaft am 16. November 2017 im Toscanasaal in der Residenz ausgerichtet hat.

Eykmann hat Anfang der 1960er-Jahre Latein, Katholische Religionslehre, Sozialkunde sowie Pädagogik und Philosophie in Freiburg und Würzburg studiert. Aus dieser Zeit stammt seine enge Verbundenheit mit der JMU, die heute unter anderem Ausdruck darin findet, dass Eykmann als Honorarprofessor für Pädagogik am Lehrstuhl für Systematische Bildungswissenschaft tätig ist.

Begrüßung durch Martin Stuflesser

Eykmann, am 20. August 1937 in Sonsbeck am Niederrhein geboren, ging nach seinem Studium 1965 als Lehrer an das Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg und wurde im Jahr 1971 Seminarlehrer und -leiter für katholische Religionslehre – „als erster Laie“, wie Martin Stuflesser in seiner Rede betonte. Kurze Zeit später, 1972, startete Eykmanns politische Karriere mit der Wahl in den Würzburger Stadtrat. Im Jahr 1978 wechselte er in den bayerischen Landtag, 1986 übernahm er den Vorsitz des Ausschusses für Fragen des öffentlichen Dienstes, 2008 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Landtag aus.

„In dieser Zeit ist Walter Eykmann leidenschaftlicher Theologe geblieben und hat sich immer für die Katholisch-Theologische Fakultät engagiert“, sagte Stuflesser. Eykmanns Engagement sei es beispielsweise zu verdanken, dass das Ostkirchliche Institut 1999 zum An-Institut an der Universität Würzburg wurde; auf seine Initiative sei es zurückzuführen, dass die Fakultät über eine Stiftungsprofessur für Missionswissenschaft und Dialog der Religionen verfügt. Für diese „lange und intensive Verbundenheit“ äußerte der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät seinen Dank gegenüber dem Jubilar – verbunden mit der Bitte: „Bleiben Sie uns auch weiterhin gewogen.“

Grußwort von Alfred Forchel

Seinen Dank, verbunden mit guten Wünschen für die Zukunft, sprach auch Unipräsident Alfred Forchel in seiner Ansprache aus. Walter Eykmann habe vor allem in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter segensreich für Universität und Universitätsklinikum gewirkt. Das seien „goldene Jahre für diese Institutionen“ gewesen, so Forchel. In seiner Rede erinnerte der Unipräsident daran, dass es ganz maßgeblich auf Eykmanns persönliches Bemühen zurückzuführen sei, dass die JMU 2005 die deutschlandweit erste Professur für Gymnasialpädagogik erhielt.

Eykmann verbinde in seiner Person auf einmalige Weise Wissenschaft und Politik. „Ihnen ist es in beeindruckender Weise gelungen, Ihre vielfältigen und herausfordernden Tätigkeiten und Aufgaben im wissenschaftlichen, pädagogischen, politischen und kirchlichen Bereich mit herausragendem persönlichem Engagement und außergewöhnlichem Erfolg zu erfüllen“, so Forchel. Für seinen Einsatz für die Alma Julia, die enge Verbundenheit, die stets fruchtbare Zusammenarbeit und die große Unterstützung bei der Verfolgung gemeinsamer Ziele sprach er Eykmann herzlichen Dank aus.

Laudatio von Andreas Dörpinghaus

Politiker sei Walter Eykmann „quasi nur beiläufig“ geworden – sagte Professor Andreas Dörpinghaus, Dekan der Fakultät für Humanwissenschaften und Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Bildungswissenschaft in seiner Laudatio – „und zwar als Pädagoge, der er eigentlich ist“. Eykmann wurde 1989 in Pädagogik bei Professor Winfried Böhm an der Uni Würzburg promoviert; seit 1995 ist er Lehrbeauftragter des Instituts für Pädagogik, seit 1998 Erstprüfer für Staatsexamina und seit dem Jahr 2002 Honorarprofessor der Fakultät für Humanwissenschaften.

„Walter Eykmanns wissenschaftliches Werk ist getragen von größter Vielfalt, einem reichen Fundus und von beeindruckender Breite. In der Lehre reichen seine Themen in über 60 Universitätsseminaren in sämtlichen Studiengängen der Pädagogik von Fragen nach internationalen Bildungssystemen, über die Friedenserziehung, Schule und Ethik, der historischen Analyse von Neuhumanismus, Reformpädagogik oder Nationalsozialismus bis hin zu nahezu allen gewichtigen Klassikern der Pädagogik von der Antike bis zur Gegenwart“, so Dörpinghaus.

Ohnehin zeige er sich seit seinem Studium interdisziplinär und an der Verschränkung von Religion, Politik und Pädagogik interessiert. Und in diesem Gefüge finde das wissenschaftliche Werk Walter Eykmanns seinen Raum. Exemplarisch nannte Dörpinghaus drei Forschungsgebiete, mit denen sich Eykmann zeit seines Lebens beschäftigt habe: Gymnasialpädagogik und Lehrerbildung, Friedenserziehung und Comeniusforschung.

Politiker, Wissenschaftler, Dozent, Pädagoge, Katholik – und was ist mit dem Mensch „Walter Eykmann“? Auch darauf hatte Dörpinghaus eine Antwort: „Stets wird er in seinem Ethos als vir bonus beschrieben, als aufrichtiger, verlässlicher, fairer und um Gerechtigkeit bemühter Mensch, ich füge gerne die große Klugheit und Auffassungsgabe hinzu, den pointierten Witz als Ausdruck eines scharfen Verstandes und besonnener, aber auch klarer Urteilskraft.“

Am Ende seiner Laudatio dankte Dörpinghaus Walter Eykmann für die „langjährige, vertrauensvolle und reiche Zusammenarbeit“ und wünschte ihm und seiner Familie alles Gute. In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die Würzburger Pädagogik überreichte er Eykmann die Humboldt-Medaille erster Klasse des Lehrstuhls für Systematische Bildungswissenschaft.

Festvortrag von Volker Ladenthin

Den anschließenden Festvortrag hielt der renommierte Erziehungswissenschaftler Professor Volker Ladenthin, Inhaber des Lehrstuhls für Historische und systematische Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn. Das Thema seines Vortrags lautete: „Wissenschaft, Politik und Bildung – geht das zusammen?“

Gut 150 Gäste waren der Einladung zum Festsymposium im Toscanasaal in der Residenz gefolgt – darunter zahlreiche hochrangige Vertreter von Kirche, Politik, Wissenschaft, Universität und Universitätsklinik.

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