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Ein Werk – zwei Preise

11.10.2016

Carolin Biewer, Inhaberin des Lehrstuhls für englische Sprachwissenschaft, hat im Rahmen ihrer Habilitation Varietäten des Englischen in der Südsee erforscht. Für das darauf basierende Buch hat sie jetzt gleich zwei renommierte Preise erhalten.

Eine ausgezeichnete Professorin: Carolin Biewer, Inhaberin des Lehrstuhls für englische Sprachwissenschaft. (Foto: Daniel Peter)
Eine ausgezeichnete Professorin: Carolin Biewer, Inhaberin des Lehrstuhls für englische Sprachwissenschaft. (Foto: Daniel Peter)

Der Habilitationspreis des Deutschen Anglistenverbands und der ESSE Book Award 2016 in der Kategorie Language and Linguistics für die europaweit beste Publikation des Jahres 2015 in diesem Fachbereich, verliehen von der European Society for the Study of English (ESSE), dem Dachverband aller nationalen Anglistenverbände in Europa: Über diese beiden Auszeichnungen konnte sich in diesem Sommer Professorin Carolin Biewer, Inhaberin des Lehrstuhls für englische Sprachwissenschaft an der Universität Würzburg, freuen. Ausgezeichnet wurde damit ihr Buch South Pacific Englisches. A Sociolinguistic and Morphosyntactic Profile of Fiji English, Samoan English and Cook Islands English.

Feldforschung in der Südsee

Das Buch, das im Verlag John Benjamins erschienen ist, basiert auf Biewers Habilitationsschrift. Die Sprachwissenschaftlerin untersucht darin, wie die Bewohner der Südsee auf den Fidschi-Inseln, den Cook-Inseln und Samoa die englische Sprache im Alltag einsetzen. Biewer hatte dafür ein halbes Jahr in der Südsee gelebt, unter anderem mit einer Maori-Familie auf Rarotonga, der Hauptinsel der Cook-Inseln. Während ihres Aufenthaltes in der Südsee machte sie über 100 Audioaufnahmen von Einheimischen verschiedener Altersgruppen und analysierte deren Englisch. Aus dieser Arbeit hat sie viele neue Erkenntnisse über englische Varietäten im Südpazifik gewonnen – aber auch generell über die Entstehung und Dynamik von Zweitsprachenvarietäten des Englischen.

Die Auszeichnung des Deutschen Anglistenverbands

„Ihre Arbeit schließt eine klaffende Forschungslücke im Bereich der sogenannten 'lesser-known varieties of English', erstmalig verfügen wir nun über Beschreibungen der Charakteristika der drei Sprachgemeinschaften, sowohl in Bezug auf die strukturellen Merkmale der jeweiligen Varietäten wie auch im Hinblick auf deren Genese und soziokulturellen Hintergrund“: Mit diesen Worten begründete Laudatorin Professorin Claudia Lange von der TU Dresden bei der Preisverleihung am 22. September, warum sich die Jury des Deutschen Anglistenverbands dafür entschieden hatte, Biewers Arbeit mit dem Habilitationspreis auszuzeichnen.

Dieser Preis wird seit 1988 alle drei Jahre verliehen. 2016 war es erst das zweite Mal, dass der Preis an eine Frau ging. Ebenso war es erst das zweite Mal in fast 30 Jahren, dass der Preis in die Sprachwissenschaft ging. Einen „wohldefinierten Methodenmix“ habe Biewer im Rahmen ihrer Forschung eingesetzt, sagte Claudia Lange in ihrer Laudatio. Dabei sei es ihr nie um „kontextfreie Zahlenakrobatik“ gegangen – die „Rückbindung an die in den jeweiligen Sprechergemeinschaften artikulierten Einstellungen und an ihre kulturellen Kontexte“ sei „stets gegeben“. Deshalb weise die Arbeit in ihrem theoretischen Anspruch auch weit über den Südpazifik hinaus: „Ihre Ergebnisse werden Eingang finden in die aktuelle varietätenlinguistische Forschung“, so Claudia Lange.

Zur Homepage des Deutschen Anglistenverbands

Die Auszeichnung der European Society for the Study of English

„Carolin Biewer entwickelt ein neues dynamisches Modell zur Untersuchung postkolonialer Varietäten des Englischen, das auch Phänomene des Zweitspracherwerbs mit einschließt. Diese Studie liefert nicht nur wertvolle Einblicke in das Englisch, das auf den Fidschi-Inseln, den Cook-Inseln und Samoa gesprochen wird. Sie wird auch bedeutenden Einfluss auf Theorie und Methodik des gesamten Forschungsgebiets haben.“ So erklärt die European Society for the Study of English auf ihrer Homepage, weshalb sie in diesem Jahr Carolin Biewers Buch in der Kategorie Language and Linguistics ausgewählt hat.

Das Werk basiere auf einer beeindruckenden Studie dreier, bislang vergleichsweise wenig erforschter Sprachvarietäten des Englischen, und liefere einen reichen Schatz an Daten – sowohl linguistischer als auch soziolinguistischer und ethnographischer Natur. Der Autorin sei es damit gelungen, bestehende Denkmuster um neue Einsichten zu erweitern.

Zu den Preisen der ESSE 

Kontakt

Prof. Dr. Carolin Biewer, Lehrstuhl für englische Sprachwissenschaft
T: +49 931 31-80224, carolin.biewer@uni-wuerzburg.de

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