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Eine bemerkenswerte Nachwuchswissenschaftlerin

02.10.2017

Katrin Fürsich, frühere Studentin der Nanostrukturtechnik an der Universität Würzburg, ist vom bayerischen Wissenschaftsministerium für ihre hervorragende Abschlussarbeit ausgezeichnet worden.

Ministerialdirigentin Dr. Andrea Siems (rechts) überreichte die Auszeichnung an Katrin Fürsich im Rahmen eines Festaktes in München. (Foto: StMBW)
Ministerialdirigentin Dr. Andrea Siems (rechts) überreichte die Auszeichnung an Katrin Fürsich im Rahmen eines Festaktes in München. (Foto: StMBW)

„Mit ihrem exzellenten Fachwissen und ihren hochinteressanten Antworten auf spannende wissenschaftliche Fragestellungen in den Ingenieurswissenschaften ermutigen die Preisträgerinnen junge und interessierte Frauen, sich für ein technisches Studium zu entscheiden.“ Mit diesen Worten gratulierte Bernd Sibler, Staatssekretär im bayerischen Wissenschaftsministerium, fünf Absolventinnen der Hochschulen in Würzburg, Rosenheim, Kempten, Nürnberg und Erlangen-Nürnberg für deren hervorragende Abschluss- und Promotionsarbeiten.

Katrin Fürsich hat an der Universität Würzburg Nanostrukturtechnik studiert; das Thema ihrer Masterarbeit lautet: „The optical constants of NiO studied with resonant x-ray reflectivity and cluster calculations“. Betreut wurde sie dabei von Professor Vladimir Hinkov am Lehrstuhl für Experimentelle Physik IV.

Forschung an Übergangmetalloxiden

„Katrin Fürsich hat innerhalb meiner Gruppe ihre Masterarbeit durchgeführt und dabei experimentelle und theoretische Methoden kombiniert, um Schichtstrukturen zu untersuchen, die aus Übergangsmetalloxiden bestehen“, erklärt Hinkov. Übergangsmetalloxide sind für die moderne Forschung nicht nur wegen ihrer fundamentalen physikalischen Bedeutung interessant, sondern auch weil sie althergebrachten Materialien wie Halbleitern Konkurrenz machen bei der Entwicklung neuer Funktionalitäten, beispielsweise in der Sensorik.

Vor ihrer Masterarbeit hatte Katrin Fürsich im Rahmen eines Austauschprogramms mit Berkeley am dortigen Synchrotron in einer Forschungsgruppe wissenschaftlich gearbeitet und war Koautorin zweier Publikationen. „Das ist für eine Studierende kurz nach ihrem Bachelor äußerst bemerkenswert“, so Hinkov.

Wenige Atomlagen im Visier

In Hinkovs Team habe sich die Masterstudentin schnell eingearbeitet und selbstständig Experimente am BESSY-Synchrotron in Berlin durchgeführt. Dabei ging es zunächst darum, die optischen Eigenschaften zweier Übergangsmetalloxide, Nickel-Oxid (NiO) und Strontium-Titanat (SrTiO(3)) mit Röntgenlicht zu bestimmen. Das hat Parallelen zur konventionellen Optik mit sichtbarem Licht, bei welcher die Wellenlänge etwa 500 Nanometer beträgt. „Das von Katrin verwendete Röntgenlicht hatte jedoch eine Wellenlänge von etwa einem Nanometer. Dementsprechend kann man viel dünnere Filme, in der Größenordnung von wenigen Atomlagen, untersuchen“, so Hinkov.

Die am Synchrotron gesammelten Daten musste Katrin Fürsich dann theoretisch analysieren, um Aussagen über die mikroskopischen Eigenschaften der Proben, beispielsweise über den Magnetismus, treffen zu können. Hierfür hat sie die sogenannte Multiplet Ligand Field Theory verwendet, eine anspruchsvolle Theorie, mit der sich üblicherweise nur dezidierte Theoriegruppen beschäftigen, wie der Physiker erklärt.

Forschung auf dem Niveau einer Doktorarbeit

„Katrin hat Experiment und Theorie gleichermaßen beherrscht und eine Masterarbeit verfasst, die das Niveau einer Doktorarbeit hat. Auf ihren Ergebnissen basierend, hat sie ein Paper als Erstautorin geschrieben, welches wir in Kürze einreichen werden“, lobt Vladimir Hinkov die Nachwuchswissenschaftlerin. Auch dies sei eine bemerkenswerte Leistung, „da Masterarbeiten üblicherweise keine Publikationen hergeben“.

Katrin Fürsich hat  an der Universität Würzburg Nanostrukturtechnik studiert. Im Anschluss an ihre Masterarbeit hat Sie sich gegen harte internationale Konkurrenz durchgesetzt und eine Promotionsstelle an der International Max-Planck Research School (IMPRS) in Stuttgart  bekommen, wo sie nun unter der Betreuung von Professor Bernhard Keimer ihre Doktorarbeit begonnen hat.

Starke Frauen werden gebraucht

Die Auszeichnung für Absolventinnen der Ingenieurwissenschaften wird vom bayerischen Wissenschaftsministerium seit 1982 jährlich an fünf Frauen vergeben und ist mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Von ihren Hochschulen wurden sie für den Preis vorgeschlagen. Wie wichtig Frauen in technischen Fächern und Berufen sind, machte Staatssekretär Sibler in seiner Gratulation deutlich: „Der Wissenschaftsstandort Bayern lebt von seinen qualifizierten Kräften. Wir brauchen starke Frauen wie die heute Ausgezeichneten in naturwissenschaftlich-technischen Fächern! Sie gehören zum akademischen Nachwuchs, der zu Innovation und Fortschritt in unserer Gesellschaft maßgeblich beiträgt.“

Kontakt

Prof. Dr. Vladimir Hinkov, (0931) 31-84481, hinkov@physik.uni-wuerzburg.de

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