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Engagiert gegen Sucht

07.09.2021

Die ehrenamtliche Leitung der Suchtberatungsstelle der Universität Würzburg hat gewechselt. Die Psychologin Andrea Kübler übernimmt diese Aufgabe von Paul Pauli, der diese Position seit 2006 innegehabt hatte.

Andrea Kübler unterstützt die Suchtberatungsstelle der Uni.
Andrea Kübler unterstützt die Suchtberatungsstelle der Uni. (Bild: Daniel Peter)

Mit der Einrichtung einer Suchtberatungsstelle für die Beschäftigten der Universität im Jahre 1997 übernahm die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) eine Vorreiterrolle nicht nur in Bayern, sondern bundesweit. Damit wurde sie der Tatsache gerecht, dass Probleme im Umgang mit Suchtmitteln wie Alkohol, Medikamenten, Nikotin, illegalen Drogen oder den sozialen Medien auch unter Universitätsbeschäftigten keine Seltenheit sind und das Miteinander am Arbeitsplatz stark beeinträchtigen können.

Wissenschaft als Garant für Unabhängigkeit

Die Unabhängigkeit der Suchtberatungsstelle war der Universitätsleitung immer ein wichtiges Anliegen. Deshalb sollte ihr von Anfang an eine ehrenamtliche Leitung aus dem Bereich der Wissenschaft vorstehen. Damit setzte die Unileitung ein klares Zeichen nach außen, dass diese Einrichtung für alle, also Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genauso wie für das wissenschaftsstützende Personal, als Anlaufstelle zur Verfügung steht.

Erster ehrenamtlicher Leiter der Suchtberatungsstelle war Professor Erich Hußlein, dem die Sensibilisierung der Universitätsbeschäftigten für das Thema Sucht zeitlebens sehr am Herzen lag. Erst 2006 gab er das Amt aufgrund einer schweren Erkrankung auf.

Auf Erich Hußlein folgte der Leiter des Lehrstuhls für Psychologie I der JMU, Professor Paul Pauli, der der Suchtberatungsstelle 15 Jahre lang ehrenamtlich vorstand. Nach seiner Ernennung zum Präsidenten der Universität fiel die Wahl für eine Nachfolgerin auf Professorin Andrea Kübler, die sich schon seit vielen Jahren sehr engagiert im Arbeitskreis Suchthilfe der Universität Würzburg eingebracht hat und dem Interdisziplinären Zentrum für Suchtforschung in Würzburg vorsitzt

Präventive Maßnahmen praktisch umsetzen

Kübler ist Professorin für Interventionspsychologie am Lehrstuhl für Psychologie I. Nicht nur die Erforschung von Suchtverhalten, sondern auch die praktische Umsetzung von präventiven Maßnahmen liegen ihr sehr am Herzen. So hat sie aufgrund der Ergebnisse einer Umfrage zum Rauchverhalten an der Uni Würzburg 2017 Empfehlungen zum besseren Schutz der Nichtraucher und zu Möglichkeiten der Unterstützung von Rauchern beim Entwöhnen an die Unileitung weitergegeben. 

Das Thema ist ihr ein besonderes Anliegen. „Rauchen ist nach wie vor die bedeutendste Einzelursache für verfrühtes Sterben, dem ein langer Leidensweg vorausgehen kann. Die Strukturen der Tabakindustrie, die aus dem Verkauf süchtig machender Produkte hohe Gewinne erzielt, und ihr ausgeprägter Lobbyismus sind skandalös. Die Folgen tragen die einzelnen Betroffenen und die Gesellschaft. Mir ist es ein besonderes Anliegen, die Prävention zu stärken und Ausstiegsmöglichkeiten aus der Sucht aufzuzeigen und niederschwellig anzubieten“ so Andrea Kübler.

Die Universität sei qua ihres Auftrags ein Meinungsbildner und stehe daher in der Verpflichtung, das ihr Mögliche beizutragen. „Vor diesem Hintergrund begleite ich die Suchtberatungsstelle, die seit Jahrzehnten wertvolle Arbeit leistet, außerordentlich gerne in ihrem weiteren Schaffen und ihrer Fortentwicklung“, so Kübler.

Der Arbeitskreis Suchthilfe

Neben der ehrenamtlichen Leiterin engagieren sich weitere Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Fachkräfte im Arbeitskreis Suchthilfe. Nach außen sichtbar wird dieser vor allem durch die jährlich stattfindende Informations- und Fortbildungsveranstaltung in der Neubaukirche, in der aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert und diskutiert werden. Dies soll auch der Enttabuisierung und Sensibilisierung für das Thema Sucht mit ihren zahlreichen Facetten dienen.

Eine Beratungsstelle für alle Beschäftigten

In die Beratung ist die ehrenamtliche Leitung und der Arbeitskreis Suchthilfe nicht eingebunden. Hier steht die Diplom-Psychologin und Leiterin der Suchtberatungsstelle, Katja Beck-Doßler allen Beschäftigten, die selbst von einem Problem betroffen sind, aber auch deren Kolleginnen und Kollegen sowie Führungskräften oder Angehörigen als vertrauliche Ansprechperson zur Verfügung.

Mit dem Slogan „Man kann nichts falsch machen, außer man macht nichts“ wirbt sie dafür, nicht wegzuschauen, sondern zu frühzeitig handeln, auch wenn es (noch) gar nicht um „Sucht“ geht.

Beschäftigte erreichen die Suchtberatungsstelle unter folgendem Kontakt:

Katja Beck-Doßler, T: +49 931 31 82020, katja.beck-dossler@uni-wuerzburg.de

Von Imke Ostermeier-Kittel

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