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Lutz Nuhn wirbt ERC Consolidator Grant ein

10.12.2024

Der Würzburger Chemiker Lutz Nuhn erhält zwei Millionen Euro für ein neues Forschungsprojekt: Er will ein innovatives Transportsystem entwickeln, das RNA-Impfstoffe noch besser machen könnte.

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Professor Lutz Nuhn erhält eine Zwei-Millionen-Euro-Forschungsförderung vom Europäischen Forschungsrat. (Bild: Chris Weiss)

Die Consolidator Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) sind mit zwei Millionen Euro dotiert. Sie werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verliehen, deren bisherige Arbeit so herausragt, dass weitere Spitzenleistungen zu erwarten sind. Zu diesem Kreis gehört nun auch Professor Lutz Nuhn, Leiter des Lehrstuhls für Makromolekulare Chemie am Institut für Funktionsmaterialien und Biofabrikation der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg.

Lutz Nuhn ist Experte für Nanopartikel, die wie Taxis funktionieren. Er designt die Partikel so, dass sie medizinische Wirkstoffe als Fahrgäste aufnehmen und im Körper gezielt an ihren Einsatzort bringen. Nach getaner Arbeit sollen sich die Partikel rückstandsfrei von selbst abbauen.

Mit dem Fördergeld des Europäischen Forschungsrates will der Professor innovative Nanopartikel für eine weitere Verbesserung von RNA-Medikamenten entwickeln. Dazu zählen vor allem RNA-Impfstoffe, die in der Corona-Pandemie erstmals zu einem breiten, weltweiten Einsatz kamen. Sie ermöglichen es, beim Auftreten neuer Erreger die Produktion von Impfstoffen schnell anlaufen zu lassen und die Impfstoffe bei Bedarf rasch an neue Varianten der Erreger anzupassen.

Bisherige Verkapselung der Impfstoffe hat Nachteile

„RNA-Impfstoffe brauchen aber Kapseln, die sie im Körper vor Abbau schützen und die ihre Aufnahme in die Antigen-präsentierenden Zellen des Immunsystems ermöglichen“, sagt Lutz Nuhn.

Als in der Corona-Pandemie schnell Impfstoffe hermussten, seien für die Verkapselung etablierte Nanopartikel auf Lipidbasis verwendet worden. Diese Kapseln sind aber nicht sonderlich stabil und müssen daher konsequent gekühlt werden. Das behindert ihre Verteilung an Orten, an denen es keine ausreichende Kühllagerung gibt. „Bei manchen Geimpften traten außerdem schwer kontrollierbare immunologische Nebenwirkungen auf, die möglicherweise mit Lipidkomponenten der Kapseln in Verbindung stehen könnten“, erklärt der Professor.

Diese Herausforderungen möchte der Würzburger Chemiker in seinem ERC-Projekt überwinden. „Ich möchte mit einem bislang einzigartigen makromolekularen Ansatz lipidfreie Kapseln entwickeln, die nicht mehr auf eine stetige Kühlung angewiesen sind. Außerdem sollen sich die Kapseln nach dem Eintritt in die Immunzellen automatisch auflösen und den Impfstoff freisetzen.“

Doch damit nicht genug: Professor Nuhn plant, die mit RNA beladenen Kapseln zusätzlich mit weiteren Botenstoffen auszustatten. Auf diese Weise könnten effektive Immunantworten passgenau eingeleitet werden. Die neuartige Verkapselung würde damit nicht nur gegen Infektionserreger, sondern vielleicht auch bei zukünftigen Impfstrategien gegen Krebs zum Einsatz kommen.

Über Professor Lutz Nuhn

Professor Lutz Nuhn (39) wechselte im Jahr 2022 vom Max-Planck-Institut für Polymerwissenschaften in Mainz an die Uni Würzburg. Hier ist er gemeinsam mit Professor Jürgen Groll maßgeblich am Aufbau des „Center of Polymers for Life“ beteiligt. Der Neubau für dieses Forschungszentrum soll den beiden Forschern zum Jahresende übergeben und im Frühjahr 2025 eröffnet werden. Er befindet sich auf dem Hubland-Campus beim Chemie-Zentrum und soll Anwendungen der Polymerchemie in den Lebenswissenschaften weiter vorantreiben.

Das neu bewilligte ERC-Projekt von Lutz Nuhn heißt “Controlled Degradable Polymer Carriers for mRNA Vaccination: From Pathogens to Personalized Cancer Immunotherapy (PolymeRNA)”. Es startet voraussichtlich mit der Eröffnung des Centers und hat eine Laufzeit von fünf Jahren.

Von Robert Emmerich

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