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ERC Starting Grant für Mathias Munschauer

18.01.2022

Juniorprofessor Mathias Munschauer erhält vom Europäischen Forschungsrat 1,5 Millionen Euro für die Erforschung von SARS-CoV-2. Er ist dem Zusammenspiel von Virus-RNA und Wirtszelle auf der Spur.

Mathias Munschauer erhält einen ERC Starting Grant.
Mathias Munschauer erhält einen ERC Starting Grant. (Bild: Britta Grigull / HIRI)

Das Coronavirus SARS-CoV-2 besser verstehen – das hat sich Juniorprofessor Mathias Munschauer vom Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) zur Aufgabe gemacht. Mit einer Förderung von 1,5 Millionen Euro für sein Forschungsprojekt COVIDecode zeichnet der Europäische Forschungsrat (ERC) ihn nun aus. Er ist damit der dritte Wissenschaftler am HIRI, der einen ERC Grant erhält.

Die Grants des ERC gehören zu den bedeutendsten und angesehensten Förderinstrumenten in der Wissenschaft. Entsprechend groß ist die Freude über die Auszeichnung nicht nur in Würzburg, sondern auch in Braunschweig – das HIRI ist ein Joint Venture des dortigen Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) und der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Es befindet sich auf dem Würzburger Medizin-Campus.

Glückwünsche aus Würzburg und Braunschweig

„Es bestärkt uns und spricht für die Bedeutung unserer Arbeit, dass erneut einem unserer Wissenschaftler diese Förderung zuteilwird“, sagt Jörg Vogel, geschäftsführender Direktor des HIRI. „Spitzenforschung am Puls der Zeit ist auf ausreichend finanzielle Ressourcen angewiesen. Ich freue mich daher sehr darüber, dass Mathias Munschauer einen der begehrten ERC Starting Grants erhält.“

„Das internationale Renommee der ERC Grants ist sehr hoch“, ergänzt Dirk Heinz, wissenschaftlicher Geschäftsführer am HZI. „Wir gratulieren Herrn Munschauer herzlich zu diesem großen Erfolg, der einen Ausbau seiner bahnbrechenden Forschungsarbeiten zur Ausbreitung von SARS-CoV-2 im menschlichen Organismus ermöglichen wird.“

Wie SARS-CoV-2 sich die Wirtszelle zu Nutze macht

Mathias Munschauer leitet die Forschungsgruppe „LncRNA und Infektionsbiologie“ am HIRI. Gleichzeitig hat er eine Juniorprofessur an der JMU inne. Mit seinem Projekt COVIDecode will er dazu beitragen, SARS-CoV-2 besser zu verstehen. Er konzentriert sich dabei auf die molekularen Wechselwirkungen zwischen Wirt und Krankheitserreger.

Wie viele Humanviren nutzt auch SARS-CoV-2 Ribonukleinsäuren (RNA) als Träger der genetischen Information. Das RNA-Erbgut des Virus wird in die Zelle eingeschleust, die Zelle übersetzt es dann in die für die Vermehrung des Virus notwendigen Proteine. Die Forschung hat sich bisher weitgehend auf die Funktion dieser vom Virus kodierten Proteine konzentriert. Über die viralen RNAs und deren Interaktion mit dem Wirt während der verschiedenen Stufen des Virus-Lebenszyklus ist jedoch noch wenig bekannt. Hier setzt die Forschungsgruppe um Munschauer an.

Zusammenspiel von Virus-RNA und Wirtszelle verstehen

„Den ERC Starting Grant möchte ich mit meinem Team dazu nutzen, um das Zusammenspiel zwischen den RNAs des SARS-CoV-2-Virus und Faktoren der Wirtszelle systematisch zu erforschen. Wir wollen entschlüsseln, wie diese Interaktionen den viralen RNA-Lebenszyklus und die Abwehrmechanismen des Wirts gestalten“, sagt Munschauer.

Die weltweite COVID-19-Pandemie zeige, wie wichtig es sei, ihren Erreger – und auch die vielen neu auftretenden Varianten – auf molekularer Ebene besser zu verstehen. Langfristig können so auch neue Möglichkeiten für RNA-basierte antivirale Therapien und Immuntherapien geschaffen werden, meint der Forscher.

Mathias Munschauer ist bereits der dritte Wissenschaftler am HIRI, den der Europäische Forschungsrat mit einem ERC Grant ausstattet. Im Jahr 2020 startete Chase Beisel sein durch einen ERC Consolidator Grant finanziertes Projekt CRISPR Combo. Neva Caliskan begann 2021 mit der Arbeit am Forschungsvorhaben T-FRAME, das mit einem ERC Starting Grant gefördert wird.

Über Mathias Munschauer

Mathias Munschauer studierte bis 2010 Biotechnologie an der Hochschule Mannheim und absolvierte zu dieser Zeit mehrere Forschungsaufenthalte in den USA. Nach seiner Dissertation an der Freien Universität Berlin 2014 war er in verschiedenen renommierten Laboren wie etwa am Broad Institute of MIT and Harvard tätig und leistete Forschungsarbeit zum Thema RNA. Im Juli 2019 kam er über das Helmholtz-Nachwuchsgruppenprogramm als Leiter einer unabhängigen Helmholtz-Nachwuchsgruppe zum HIRI.

Weitere Informationen

Von Britta Grigull / HIRI

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