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Experte für Psychiatrische Genetik

20.02.2018

Ende November wurde Manuel Mattheisen zum Professor für Psychiatrische Genetik und Epigenetik an der Universität Würzburg ernannt. Er ist einer von wenigen deutschen Experten für Genetik und Psychatrie.

Manuel Mattheisen
Professor Manuel Mattheisen forscht in einem Bereich, in dem sich Genetik und Psychiatrie verbinden. (Foto: Daniel Peter/UKW)

Manuel Mattheisen ist neuer Professor für Psychatrische Genetik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Die Forschung in der Psychiatrischen Genetik hat zwei Hauptziele: „Zum einen wollen wir die Zusammenhänge zwischen genetischen Faktoren und psychischen Erkrankungen noch besser verstehen und damit einen Zugang zu neuen Therapieformen gewinnen. Zum anderen geht es um einen unmittelbaren Nutzen für den Einzelnen, dem wir in der Zukunft sagen können wollen, wie hoch sein persönliches – genetisch bedingtes – Risiko ist, dass eine bestimmte psychische Erkrankung bei ihm auch wirklich auftritt.“ Seine Ziele verfolgt der 42-Jährige seit Ende 2017 von Würzburg aus: Seit dem 22. November 2017 ist er Professor für Psychiatrische Genetik und Epigenetik an der JMU.

Professor Mattheisens Interesse für die Verbindung von Genetik und Psychiatrie entwickelte sich während seines Medizinstudiums in Bonn. Psychiatrie war sein Wahlfach im Praktischen Jahr und als Hilfswissenschaftler arbeitete er im Rahmen eines Forschungsstipendiums im Bereich der genetischen Statistik. Dieses Forschungsstipendium führte auch zum Thema seiner mit „summa cum laude“ abgeschlossenen Doktorarbeit.

Im Jahr 2009 startete er an der Universität Bonn seine Facharztausbildung zum Humangenetiker. „Dort lag der methodische Schwerpunkt auf der genetischen Epidemiologie – also auf der Aufarbeitung von genetischen Daten auf statistischer Basis. Bei den behandelten Krankheiten ging es hauptsächlich um psychische Erkrankungen wie Depression, Schizophrenie und Bipolare Störungen“, sagt Mattheisen.

Von Bonn in die Welt

Nach zwei Jahren nahm er ein Angebot aus Harvard (USA) an: Dort arbeitete er an der Harvard T. H. Chan School of Public Health in der Biostatistik und an der Harvard School of Medicine in der Molekulargenetik.

Im Frühjahr 2013 wechselte er an die Universität in Aarhus in Dänemark. Dort leitete Manuel Mattheisen unter anderem im Rahmen des iPsych Projekts die genomweiten Assoziationsstudien (Gwas) zu Depressionen und Zwangserkrankungen sowie weitere Studien zum genetischen Zusammenhang von psychischen Erkrankungen wie Autismus, ADHS, Bipolarer Schizophrenie und Anorexie. Unter Anorexie versteht man Appetitlosigkeit.

Große Erfahrung mit genomweiten Assoziationsstudien

Gwas sind ein wichtiges wissenschaftliches Werkzeug, um Abschnitte auf der DNA mit einer Krankheit in Verbindung zu bringen. Dabei werden die Genomdaten von Zehntausenden gesunden und kranken Menschen verglichen. Das Ergebnis sind Zahlenverhältnisse, die beschreiben, ob genetische Veränderungen an einer spezifischen Stelle im Genom öfter bei Kranken, im Vergleich zu Gesunden, vorkommen oder nicht. Ist dies der Fall, spielen diese Stellen in der DNA möglicherweise eine Rolle in Krankheitsentstehung und -förderung.

„Aktuell sind wir noch nicht so weit, dass wir aus genetischem Material für einen Betroffenen eine eindeutige Diagnose erstellen können. Aber wir sind auf einem guten Weg und es gibt gute Zwischenergebnisse.“

Gute Startbedingungen in Würzburg

„Ich bin sehr froh, hier an eine Universität gekommen zu sein, die sich schon in der Vergangenheit durch ausgezeichnete Forschung am Zentrum für Psychische Gesundheit eine gute internationale Sichtbarkeit in der Psychiatrischen Genetik erarbeitet hat“, betont Mattheisen und ergänzt: „Vorteilhafte Strukturen für meine weitere Arbeit sind zudem das an der Würzburger Psychiatrischen Klinik vorhandene eigene Molekulargenetische Labor und das Speziallabor für Therapeutisches Drug Monitoring. So ist zum Beispiel die Pharmako-Genetik in der Würzburger Universitätsmedizin bereits erfolgreich etabliert, sie soll aber in Zukunft noch intensiviert werden.“

Psychiatrisch-genetisches Beratungsangebot ausbauen

Mit dem Antritt der Professur ist ferner ein weiterer Ausbau des humangenetischen psychiatrischen Beratungsangebots geplant. Wichtige Kooperationspartner sind hier laut dem Neu-Professor die Kinder- und Jugendpsychiatrie, das Institut für Humangenetik und das am Uniklinikum Würzburg angesiedelte Zentrum für Seltene Erkrankungen (Zese) Nordbayern. So könne man sich in Zukunft noch besser auch um komplexe Erkrankungen kümmern. Entsprechend dem gestiegenen Informationsinteresse der Öffentlichkeit und der Betroffenen soll dafür das Ambulanzangebot erweitert werden.

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Würzburg

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