Forschung in Gesundheit verwandeln
13.07.2021Der Elitestudiengang „Translational Medicine“ der Universität Würzburg wurde erfolgreich evaluiert. Das bayerische Wissenschaftsministerium finanziert das Angebot deshalb für weitere fünf Jahre.
Seit dem Sommersemester 2018 bietet die Medizinische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ihren Studierenden die Möglichkeit eines parallelen Zusatzstudiums „Translational Medicine“. Im Wintersemester 2018/19 ist zusätzlich ein entsprechender Master-Studiengang gestartet. Beides wird ermöglicht durch eine Förderung im Rahmen des Elitenetzwerk Bayern und den engagierten Einsatz von Dozierenden aus vielen Bereichen der Klinik und der Lebenswissenschaften sowie nationalen und internationalen Partnern.
Die bisherigen Erfolge – eine stetig wachsende Bewerberzahl, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Ausbildungsprogramm und eine hohe Zufriedenheit der Studierenden – konnten die Sprecher, die Professoren Manfred Gessler und Peter Heuschmann, im Februar bei der Begutachtung als bisheriges Fazit der internationalen Expertenjury präsentieren. Auch die Studierenden konnten die Jury in der Befragung mit ihrem Enthusiasmus vom Studienkonzept überzeugen. Nach der positiven Evaluierung des Studiengangs hat nun das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst eine Weiterförderung bis 2028 zugesagt.
Die Brücke zwischen Forschung und Klinik schlagen
Was steckt hinter der Translationalen Medizin? „Besonders begabte und leistungsbereite Medizinstudierende sollen in kleinen Gruppen für zukünftige Herausforderungen in der Medizin besonders qualifiziert und an eigene Forschungsaktivitäten herangeführt werden“, schildert Manfred Gessler das Prinzip. Über allem stehe dabei der Anspruch „Forschung in Gesundheit zu verwandeln“. Hierzu bedarf es breit ausgebildeter, sogenannter Clinician Scientists, die erfolgreich die Brücke zwischen aktuellen Forschungsthemen und der klinischen Anwendung schlagen.
„Die SARS-CoV-2 Pandemie zeigt eindrücklich, wie wichtig eine schnelle Translation von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die breite klinische Anwendung ist“, ergänzt Peter Heuschmann. Auch wenn viele Schritte von der Idee einer RNA-Impfung über die Optimierung der Vakzine, die klinische Testung bis zur Vakzinierung von Hunderten Millionen Menschen in nie gekannter Geschwindigkeit abliefen, seien auf diesem Weg unzählige Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Auch die offenen Fragen aus der klinischen Anwendung müssten in Forschungsansätze für die Grundlagenwissenschaften umgemünzt werden. „Hier soll die breit gefächerte Kompetenz von Absolventen der Translationalen Medizin helfen, Brücken zu schlagen und Wissenschaft für den Menschen fördern“, so die Professoren.
Deutschlandweit einzigartiges Angebot
Das Lehrangebot umfasst neben Vorlesungen und Seminaren mit aktuellem Forschungsbezug in Grundlagenfächern auch das statistische und epidemiologische Rüstzeug, um klinische Studien kritisch analysieren oder später selbst initiieren zu können. In Forschungspraktika kann dieses Wissen dann konkret angewandt und erweitert werden. Das Portfolio wurde inzwischen ergänzt um Bereiche wie Medizininformatik, Public Health und Prävention. Die Förderung ermöglicht auch die Unterstützung von Auslandsaufenthalten, Seminaren mit internationalen Gastdozierenden oder Lehrformate wie die Winter School und persönliche Weiterqualifizierungsmaßnahmen.
„Mit diesem Studienangebot stellt die Medizinische Fakultät ein deutschlandweit einzigartiges Qualifizierungsprogramm für Medizinstudierende bereit“, sagt Professor Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der JMU. Damit nicht genug: „Erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen stehen inzwischen im Rahmen des Integrative Clinician Scientist College an der Medizinischen Fakultät auch passgenaue Anschlusskonzepte bereit, um langfristige wissenschaftliche und klinische Tätigkeit vereinen zu können“, so Frosch.