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Forschung und Klinik kombinieren

27.03.2018

Das Clinician-Scientist-Programm des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung ermöglicht jungen Ärztinnen und Ärzten eine wissenschaftliche Karriere in der Klinik. Die Bewerbungsfrist endet am 26. April.

Gruppenbild der CSP-Teilnehmenden
Clinician-Scientist 2017 (v. l.), Claudia Elsner-Kunze (Koordination), Stefanie Hahner (wissenschaftliche Leitung), Thomas Fischer, Beatrice Oehler, Johannes Völker, Johanna Wagner, Lisa Rauschenberger. (Foto: Jörg Fuchs)

Dr. Johannes Völker, Assistenzarzt in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten (HNO-Klinik), ist einer der derzeitigen fünf Teilnehmenden des Clinician-Scientist-Programms. Sein Arbeitstag beginnt um 6:45 Uhr, mit der Frühvisite. Er passt die Medikamentierung der Patienten an und versorgt Wunden. Danach folgt die Frühbesprechung, in der sich die Ärzte über aktuelle fachliche Publikationen austauschen.

Anschließend berichtet der Nachtdienst über die Vorkommnisse der vergangenen Nacht. Ab 8 Uhr wird operiert. In der Pause zwischen den Eingriffen trifft sich Johannes Völker mit seiner Arbeitsgruppe, um den aktuellen Stand seiner Forschungsarbeiten im Labor zu besprechen. Bis 14 Uhr assistiert er bei einer Tumoroperation am Hals.

Daneben gibt es noch die Chefarztvisite und den Stationsalltag: Johannes Völker nimmt neue Patienten auf, erledigt OP-Vorbereitungen für den nächsten Tag und fasst Arztbriefe ab. Er bespricht Therapien mit den Pflegekräften. Zwischendurch versorgt er akute Fälle auf den Stationen. Den Rest seines Arbeitstages verbringt er mit Forschung.

Diese Kombination aus Wissenschaft und klinischer Ausbildung ermöglicht Völker das Clinician-Scientist-Programm des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung (IZKF). Es bietet Medizinerinnen und Medizinern die Möglichkeit, neben der klinischen auch eine strukturierte wissenschaftliche Ausbildung zu erlangen. Nach dem Start des ersten Jahrgangs 2017 gibt es für den Start im Oktober 2018 Plätze für fünf weitere Ärztinnen und Ärzte. Bis 26. April 2018 können sich Interessierte für die nächste Teilnehmerrunde bewerben.

Lebensplanung berücksichtigen

Was berichten andere Teilnehmende des Programms? In erster Linie sei Interesse wichtig, die Forschung und die Arbeit in der Klinik zu verbinden, sagt Johanna Wagner. Sie ist Assistenzärztin in der Allgemein- und Viszeralchirurgie.

Thomas Fischer ist Assistenzarzt und wird sich auf Strahlentherapie spezialisieren. Wie er sagt, sollten Bewerberinnen und Bewerber „schon wissen, wohin sie später wollen“. Das beträfe unter anderem die Lebensplanung. „Wenn man sich nicht drei Jahre an das Clinician Scientist Programm der Universitätsklinik binden will, dann ist es schlecht, sich für dieses Programm zu bewerben. Außerdem sollte man sich Gedanken machen, wie man beide Bereiche, Wissenschaft und klinische Arbeit, miteinander vernetzen kann“, sagt Fischer.

Flexible Zeiteinteilung möglich

Ein Kennzeichen des Programms ist die flexible Einteilung von Arbeit in der Klinik und im Labor: „Das Schöne ist, dass sich jeder seine Zeit einteilen kann, wie er möchte, sodass das Maximum herauskommt“, sagt Fischer.

Bewährt haben sich Blöcke von sechs Monaten Forschung im Wechsel mit sechs Monaten Kliniktätigkeit. Aber es ist genauso gut möglich 18 Monate am Stück zu forschen oder 50 Prozent Klinik und 50 Prozent Forschung zu beantragen. Zwei der Teilnehmerinnen haben sich entschieden einen Teil ihrer Forschungszeit im Ausland zu bestreiten, um neue Techniken zu lernen und sich international zu vernetzen. So forscht Beatrice Oehler aktuell am King’s College in London und Johanna Wagner wird ein Jahr ihrer Forschungszeit an der University of California in San Francisco verbringen. Dies sei eine ideale Ergänzung zur ihren Forschungen am Universitätsklinikum, sagt Wagner. Die Assistenzärztin erforscht, wie sich die Immunsuppression nach Organtransplantationen optimieren lässt.

Wenn die Teilnehmenden dann in die klinische Phase gehen, bleibe die Forschung auch nicht stehen, denn sie können alles vorbereiten, sodass es während ihrer Abwesenheit von anderen weitergeführt werden kann.

Strukturiertes Begleitprogramm

Die Organisation von klinischer und wissenschaftlicher Arbeit selbst zu übernehmen sei nicht leicht, sagt Fischer. „Vor allem, weil bei vielen, wie zum Beispiel bei mir, noch hinzukommt, dass sie Kinder haben. Klinik, Forschung und Familie unter einen Hut zu bringen, ist im Programm sogar vorgesehen“, ergänzt der Assistenzarzt.

Normalerweise bleibe Medizinerinnen und Medizinern neben dem Klinikalltag kaum Zeit für wissenschaftliche Arbeit, sagt Stefanie Hahner, wissenschaftliche Leiterin des Programms: „Das CSP ermöglicht strukturierte Forschung und Arbeit in der Klinik und bietet zudem noch karrierefördernde Möglichkeiten, wie etwa Fortbildungen.“ Neben ihrer Arbeit nehmen die Assistenzärzte an einem Begleitprogramm teil, das sie bestmöglich auf eine wissenschaftliche Karriere in der Klinik vorbereitet.

In Jour Fixes diskutieren die zukünftigen Clinician Scientists über ihre Erwartungen an das Programm und welche Fortbildungen für ihre berufliche und persönliche Weiterentwicklung wichtig sind. „Wir hatten zum Beispiel eine Fortbildung in Scientific Writing. Dabei ging es um Fragen wie: Worauf muss ich achten, wenn ich ein Paper schreibe? Wie finde ich ein passendes Journal?“, sagt Johanna Wagner und ergänzt: „Davon profitiere ich sehr.“

Ein anderer Kurs vermittelt Kenntnisse zur statistischen Auswertung von Forschungsarbeiten. Denn es reicht nicht, exzellente Wissenschaft zu betreiben, sie muss auch analysiert und zu Papier gebracht werden.

IZKF finanziert die Forschungszeit

Für die patientenorientierte Forschung sind wissenschaftlich aktive Ärzte ein besonders wichtiges Bindeglied. Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen des forschungsinteressierten ärztlichen Nachwuchses hat der externe wissenschaftliche Beirat des IZKF 2015 angeregt, neben den modularen Programmen wie Rotationsstellen und dem Erstantragsteller-Programm ein strukturiertes, wissenschaftliches Programm für Ärztinnen und Ärzte im IZKF zu etablieren.

Das IZKF finanziert drei Jahre lang die Stellen der Programmteilnehmenden zur Hälfte, der Rest der Gehälter kommt vom Universitätsklinikum Würzburg. Das ermöglicht es den Medizinerinnen und Medizinern, sich intensiv um ihre Forschungsprojekte kümmern zu können. „So können wir unseren Fokus auf die Forschung und unsere persönliche Entwicklung legen“, erklärt Fischer.

Weitere Informationen zum Programm und zur Bewerbung 

 Kontakt:

Claudia Elsner-Kunze, Interdisziplinäres Zentrum für Klinische Forschung (IZKF), T.: +49 931-201-56433, elsner_c@ukw.de

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