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Fränkische Göttin der Früchte

19.06.2018

Mit vier großformatigen Zeichnungen von Früchten und Rosen präsentiert sich die Universitätsbibliothek auf der Landesgartenschau. Die Bilder haben eine interessante Geschichte.

Obst- und Blumenzeichnungen
Solche Obst- und Blumenzeichnungen ließ der Würzburger Hofgärtner Johann Prokop Mayer im 18. Jahrhundert anfertigen. (Bilder: Universitätsbibliothek Würzburg)

Ein goldgelber Pfirsich, saftige Kirschen und wunderbare Rosenblüten: Diese Früchte und Blumen sind auf vier großformatigen Zeichnungen im LAB 13 auf der Landesgartenschau in Würzburg zu sehen. Das LAB 13 ist die gemeinsame Ausstellungsplattform der drei Würzburger Hochschulen.

Die Obstzeichnungen stammen aus dem Werk „Pomona Franconica“ – „Fränkische Göttin der Früchte“. So nannte der Würzburger Hofgärtner Johann Prokop Mayer seine Buchreihe über Obst und Obstbaumzucht, die er zwischen 1776 und 1801 in drei Bänden herausgab.

Obst für die Tafel des Fürstbischofs

Alle Obstsorten, die in der „Pomona“ abgebildet sind, wurden damals im Hofgarten der Würzburger Residenz angebaut. Die Früchte waren für die Tafel des Fürstbischofs bestimmt. Im Residenzgarten wuchsen seinerzeit über 80 Sorten Birnen, außerdem Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Zitrusfrüchte, Mispeln und mehr.

Mayers „Pomona“ gilt als eines der aufwendigsten Pflanzenbücher überhaupt. Warum es entstand? Dem Würzburger Hofgärtner waren die damaligen Bücher zur Obstbaukunde von der Abbildungsqualität her eindeutig zu schlecht. Um etwas Besseres zu schaffen, tat er sich mit dem Nürnberger Verleger Wolfgang Adam Winterschmidt zusammen, einem herausragenden botanischen Buchillustrator seiner Zeit. So entstand ein künstlerisch hochrangiges Werk, das damals seinesgleichen suchte.

Rosenbilder blieben unveröffentlicht

Neben der „Pomona“ beschäftigte sich Mayer auch mit „Flora“, der römischen Göttin der Blüte. Er ließ kolorierte Zeichnungen von Rosen und anderen Zierpflanzen anfertigen, vor allem von Geißblattarten und Nadelgehölzen. Die Zeichnungen wurden nie veröffentlicht und befinden sich im Besitz des Vereins „Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte“. Aufbewahrt werden sie in der Universitätsbibliothek Würzburg. Dort entstanden auch die Reproduktionen der Rosen-Zeichnungen, die nun im LAB 13 zu sehen sind.

Die im LAB 13 gezeigten Reproduktionen sind auch als Kunstdruckkarten erhältlich. Es gibt sie an der Leihstelle der Universitätsbibliothek oder in deren Online-Shop: https://go.uniwue.de/online-shop

Führung: „Flora und Pomona“

Am Freitag, 14. September 2018, haben Besucher der Universitätsbibliothek von 17:00 bis 18:30 Uhr die einmalige Gelegenheit, die bezaubernden Aquarelle von Rosen und anderen Pflanzen zu bewundern, die Hofgärtner Mayer Ende des 18. Jahrhunderts anfertigen ließ. In der Führung „Flora und Pomona“ sind außerdem viele seltene Schriften rund um die Mühen, Nutzen und Freuden des Gärtnerlebens zu sehen.

Die Teilnahme an der Führung ist frei; Treffpunkt ist an der Informationstheke in der Eingangshalle der Universitätsbibliothek am Hubland.

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