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Fusobakterien und Krebs

14.06.2022

Die Vogel Stiftung fördert ein neues Projekt am Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung: Doktorandin Valentina Cosi untersucht die Wechselwirkungen von Fusobakterien und Krebs.

Stipendiatin Valentina Cosi mit HIRI-Direktor Jörg Vogel (links) und Gunther Schunk, Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung, im Labor.
Stipendiatin Valentina Cosi mit HIRI-Direktor Jörg Vogel (links) und Gunther Schunk, Vorstandsvorsitzender der Vogel Stiftung, im Labor. (Bild: HIRI / Luisa Macharowsky)

Fusobakterien kommen in der Mundhöhle des Menschen vor und sind ein wichtiger Bestandteil der Mundflora. Zugleich werden sie jedoch mit einem fortschreitenden Tumorwachstum bei Dickdarm-, Speiseröhren- und Brustkrebsvarianten in Verbindung gebracht.

Indem die Bakterien das Krebsgewebe besiedeln, stehen sie in direktem Austausch mit den bösartigen Zellen und dem menschlichen Immunsystem. „Wenn wir die Fusobakterien aus dieser Wechselwirkung entfernen könnten, sollten wir damit auch das Tumorwachstum beeinflussen können“, hofft Valentina Cosi. Um das zu erforschen, wird die Doktorandin am Würzburger Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) jetzt als Stipendiatin der Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp gefördert.

Fellowship-Programm läuft seit 2018

Die Würzburger Stiftung hat 2018 gemeinsam mit dem HIRI ein Fellowship-Programm ins Leben gerufen und damit ein robustes Förderinstrument geschaffen. „Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp hat es sich zum Ziel gesetzt, exzellente Forschung am Wissenschaftsstandort Würzburg nachhaltig zu fördern“, erklärt Vorstandsvorsitzender Gunther Schunk.

„Wir wollen die besten Talente in der RNA-Grundlagenforschung und der Infektionsbiologie im Rahmen einer Promotion weiterqualifizieren“, sagt HIRI-Direktor Jörg Vogel und ergänzt: „Forschungsexzellenz braucht nicht nur die klügsten Köpfe, sondern auch ein attraktives, hervorragend ausgestattetes Umfeld und auskömmliche finanzielle Mittel. Ich freue mich daher sehr, dass wir die Vogel Stiftung in Würzburg als Unterstützerin an unserer Seite wissen dürfen.“

Neue Klasse medizinischer Wirkstoffe im Fokus

Als Doktorandin im Labor von Jörg Vogel hat sich Valentina Cosi sogenannten Antisense-Oligomeren (ASOs) – kurzen Nukleinsäureketten – verschrieben.

„Herkömmliche Arzneimittel sind zum Beispiel darauf ausgelegt, die Funktion bestimmter Eiweißmoleküle zu hemmen. Antisense-Oligomere setzen bereits im Entstehungsprozess solcher Proteine an, um gezielte Veränderungen herbeizuführen“, so die Eckernkamp-Stipendiatin. Das funktioniert, weil ASOs direkt an eine Boten-Ribonukleinsäure (mRNA), also an den Bauplan eines Proteins, binden können.

Cosi: „Wenn wir auf molekularer Ebene verstehen, wie genau die Fusobakterien mit den Tumorzellen und dem Immunsystem interagieren, dann könnten maßgeschneiderte Therapieansätze auf Basis von Antisense-Oligomeren entwickelt werden, die die Keime im menschlichen Krebsgewebe ausschalten.“

Über das Fellowship-Programm

2018 starteten die Vogel Stiftung und das HIRI ihr erstes Forschungsstipendium. Die Kooperationspartner ermöglichen mit ihrem Fellowship-Programm herausragenden Nachwuchsforschenden die Aus- und Weiterbildung im Rahmen einer Promotion.

Zum Jahresbeginn 2022 wurde die zweite Förderperiode eröffnet. In dieser stellt die Vogel Stiftung über einen Zeitraum von drei Jahren Mittel von insgesamt 90.000 Euro zur Verfügung. Valentina Cosi ist nach Darshana Gupta die zweite Wissenschaftlerin, die im aktuellen Förderzeitraum begünstigt wird. Erster Fellow des Programms war 2018 Falk Ponath. Er forschte ebenfalls an Fusobakterien und deren molekularen Eigenschaften.

Über Valentina Cosi

Valentina Cosi erwarb ihren Master an der Paris-Lodron-Universität in Salzburg in Medizinischer Biologie mit dem Schwerpunkt Immunologie. Im Rahmen ihrer Masterarbeit beschäftigte sie sich mit der Kreuzreaktivität von Allergenen. Seit Mai 2022 ist sie Doktorandin am HIRI in der Arbeitsgruppe von HIRI-Direktor Jörg Vogel.

Über die Vogel Stiftung

Die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp wurde 2000 von dem Würzburger Verleger Dr. Kurt Eckernkamp und seiner Frau Nina Eckernkamp-Vogel gegründet. Unter dem Motto „Teilhabe am Leben durch Forschung“ fördert sie Forschende am Wissenschaftsstandort Würzburg. In den zurückliegenden 20 Jahren hat die Einrichtung rund 115 größere Einzelprojekte mit insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro unterstützt. Im Fokus standen dabei neben der Wissenschaft auch die Felder Bildung, Kultur und das Gesundheitswesen: www.vogel-stiftung.de

Über das HIRI

Das Helmholtz-Institut für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) ist die erste Einrichtung weltweit, die die Forschung an Ribonukleinsäuren (RNA) mit der Infektionsbiologie vereint. Auf Basis neuer Erkenntnisse aus seinem starken Grundlagenforschungsprogramm will das Institut innovative therapeutische Ansätze entwickeln, um menschliche Infektionen besser diagnostizieren und behandeln zu können. Das HIRI ist ein Standort des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und befindet sich auf dem Würzburger Medizin-Campus.

Von Britta Grigull / HIRI

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