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Geld für die Krebsforschung

26.11.2019

Bei einer Benefizgala stellte die Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Universität Würzburg acht wissenschaftliche Projekte vor. Zusammen erhalten sie eine Unterstützung von 100.000 Euro.

Die Förderpreisträgerinnen und -preisträger sowie Ehrengäste bei der Benefizgala der Stiftung „Forschung hilft“.
Die Förderpreisträgerinnen und -preisträger sowie Ehrengäste bei der Benefizgala der Stiftung „Forschung hilft“. (Bild: Angelika Cronauer)

Der Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ gründete Ende 2017 unter dem Namen „Forschung hilft“ eine Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Im Rahmen der Benefizgala „Kunst & Musik & Zauberei“ am 16. November 2019 im Hotel Melchior Park Würzburg vergab die Stiftung erneut Förderpreise mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro. Empfänger sind acht Würzburger Forschungsgruppen, die mit neuen Ideen die Behandlung von Krebspatienten verbessern wollen.

Drei Mal 20.000 Euro für aussichtsreiche Projekte

Drei Teams erhalten jeweils 20.000 Euro. Unter diesen forscht die Arbeitsgruppe von Professor Markus Sauer vom Lehrstuhl für Biotechnologie und Biophysik der JMU an einer speziellen Technologie der Fluoreszenzmikroskopie, die eine Auflösung von 20 Nanometern hat. Mit dieser „Super-Resolution“ können einzelmolekülempfindliche Nachweise geführt werden, mit denen sich die personalisierte Immuntherapie bösartiger Erkrankungen noch weiter verbessern lässt.

Die Gruppe um die Professoren Andreas Beilhack und Harald Wajant, beide von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Uniklinikums Würzburg (UKW), beschäftigt sich mit der gezielten Reaktivierung der körpereigenen Immunantwort gegen das Multiple Myelom – einer bösartigen Krebserkrankung des Knochenmarks – durch rekombinante Antikörperfusionsproteine. Die Wirkung dieser neu konzipierten Designer-Eiweiße entfaltet sich nur in unmittelbarer Umgebung von Krebszellen, sodass die Immunabwehr nur dort aktiviert wird.

Die dritten 20.000 Euro gingen an das Team von Dr. Sophia Danhof, ebenfalls von der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des UKW. Hier werden Medikamente untersucht, die – neben ihrer direkten Wirksamkeit gegen die Krebszellen – die Ausbildung von definierten Oberflächenmolekülen auf Krebszellen fördern. Damit lassen sich die Effizienz von zielgerichteten Immuntherapien steigern oder Resistenzen überwinden – zum Beispiel beim Multiplen Myelom.

Jeweils 10.000 Euro für drei weitere Forschungsvorhaben

Weitere drei Erfolg versprechende Projekte erhalten jeweils 10.000 Euro. So wollen Professor Andreas Rosenwald und Dr. Hilka Rauert-Wunderlich mir ihrem Team vom Pathologischen Institut der JMU neue Hemmstoffe analysieren und deren Wirkung im Mantelzelllymphom untersuchen. Diese Grundlagenforschung zielt auf ein besseres Verständnis von Medikamentenresistenzen ab.

Das Team von Dr. Stefan Hartmann von der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des UKW beschäftigt sich mit Signalmolekülen beim Kopf-Hals-Karzinom. Zur Hemmung dieser Signalmoleküle stehen bereits spezielle Medikamente zur Verfügung. Nun soll herausgefunden werden, ob eine Kombination dieser Medikamente mit den Immuntherapien zu noch besseren Behandlungserfolgen führt.

In einem neuartigen Ansatz will eine Arbeitsgruppe von Professor Alexander Meining von der Medizinischen Klinik II des UKW klären, ob mittels künstlicher Intelligenz in der Bildanalyse und dem parallelen Einsatz neuer bildgebender Verfahren frühe bösartige Veränderungen des Dickdarms leichter erkannt werden können.

Zwei Projekte bekommen 5.000 Euro

Zwei Vorhaben erhalten von „Forschung hilft“ jeweils 5.000 Euro. Im ersten entwickeln Professor Thomas Rudel vom JMU-Lehrstuhl für Mikrobiologie und sein Team eine hochspezifische Aminosäureoxidase als neues Wirkprinzip in der Krebstherapie. Und im zweiten Vorhaben strebt eine interdisziplinäre Gruppe unter maßgeblicher Beteiligung von Privatdozent Matthias Kroiß und Professor Martin Fassnacht, beide von der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des UKW, danach, die Arzneimittelgabe beim seltenen Nebennierenkarzinom zu optimieren.

Als Laudator des Abends würdigte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt die exzellenten Leistungen aller geförderten Teams. Außerdem machte er deutlich, dass die Stiftung „Forschung hilft“ die JMU dabei unterstützt, ihren hervorragenden Ruf als Kompetenzzentrum der Krebsforschung auszubauen, und so auch den Wissenschaftsstandort stärkt.

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm

Die Förderpreisübergabe war eingebettet in eine Benefizgala mit rund 200 geladenen Gästen. Die Sängerin Heike Heer-Stöcker und eine Kindergruppe vom Projekt Erdzeichen sorgten mit ihrem Lied „Hallo Zukunft“ für einen schwungvollen Auftakt. Später lieferte die Zauberin Leonie Weidt magische Momente. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Duo Hausauer/Schwarz. Außerdem hatten die Gäste Gelegenheit, durch eine Ausstellung der Würzburger Malerin und Grafikerin Claudia Wührl zu schlendern.

10.100 Euro für weitere Förderungen gesammelt

Bei dem vom Team des Hotels Melchior Park kulinarisch abgerundeten Abend kamen durch Spenden 10.100 Euro für zukünftige Förderungen zusammen. Die größten Einzelspender waren die Multa Medio Informationssysteme AG, das Projekt Erdzeichen und die Sparkasse Mainfranken.

Statements von Förderpreisträgerinnen und Förderpreisträgern

„Die Förderung unserer Arbeiten zur Verbesserung der Effizienz und Minimierung der Nebenwirkungen derzeitiger Immuntherapien durch die Stiftung ‚Forschung hilft‘ ist für uns eine sehr wichtige Auszeichnung, da die Stiftung nur Projekte fördert, die von direktem Nutzen für Tumorpatienten sind.“ Professor Markus Sauer

„Die natürliche Immunabwehr kann man wohl als die ausgeklügeltste Waffe gegen Krebs ansehen. Der Förderpreis ermöglicht uns eine grundlegend neue Strategie zu testen, die körpereigene Immunantwort gegen Krebs zu reaktivieren." Professor Andreas Beilhack und Professor Harald Wajant

„Mit der Förderung werden wir die Grundlagen der Resistenzentwicklung im Mantelzelllymphom untersuchen und können somit mögliche neue therapeutische Ziele finden. Die Benefizgala war eine tolle Veranstaltung, die nicht nur unsere Forschung unterstützt hat, sondern auch gezeigt hat, dass es um Menschen geht – und noch viel in der Krebsforschung zu tun ist.“ Dr. Hilka Rauert-Wunderlich

„Den Förderpreis der Stiftung 'Forschung hilft' empfinde ich als unwahrscheinliche Wertschätzung unserer wissenschaftlichen Arbeit von den Menschen vor Ort. Wo jeder einen kleinen Beitrag leistet, entsteht das Potenzial für ganz Großes. Die Gala war ein wahrlich gelungener Abend, an dem sich Musik, Kunst, Zauberei und Wissenschaft gegenseitig beflügelt haben." Dr. Sophia Danhof

Von Universitätsklinikum Würzburg

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