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Gleiche Chancen an der Uni Würzburg

16.01.2018

Hoher Besuch in der Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung: Johannes Hintersberger, Staatssekretär im bayerischen Sozialministerium, hat sich über die Arbeit der Einrichtung informiert.

Staatssekretär Johannes Hintersberger
Will Inklusion in Kopf und Herz der Menschen bringen: Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger beim Gespräch in der KIS der Uni Würzburg. Im Hintergrund Reinhard Seisenberger vom bayerischen Sozialministerium und Sandra Mölter von KIS. Foto: Gunnar Bartsch (Bild: Universität Würzburg)

Seit gut zehn Jahren gibt es an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) die Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung – kurz KIS. Seit acht Jahren leitet Sandra Mölter die Einrichtung. Am 10. Januar hatte sie Johannes Hintersberger zu Gast, um den Staatssekretär im bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration über die Arbeit von KIS zu informieren. Bei dem Treffen mit dabei waren Vertreter der Universitätsleitung, Mitarbeiter von KIS und Betroffene.

In seiner Begrüßung betonte Universitätspräsident Alfred Forchel, dass es den Menschen in Deutschland, Bayern und Würzburg zwar vergleichsweise gut gehe. Dennoch seien Verbesserungen und Fortschritte immer möglich. Das gelte nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die Gesellschaft. Möglich sei dies, wenn alle Beteiligten eng miteinander kooperieren; KIS trage ihren Teil dazu bei. Die Einrichtung habe „Modellcharakter, auf den wir stolz sind“, so Forchel.

Vorbild für ganz Bayern

Für die in den vergangenen zehn Jahren geleistete Arbeit zollte Johannes Hintersberger KIS „großen Respekt und Anerkennung“. Die Beratungsstelle sei „ein Vorbild für ganz Bayern“. Allen Beteiligten sprach er seinen Dank aus, dass sie KIS in Eigeninitiative gegründet haben und bis heute „Herzblut hineinstecken“.

Die Aufgaben von KIS sind vielfältig. Sandra Mölter und ihr Team beraten Studieninteressierte und Studierende bei allen Fragen rund ums Studium, beispielsweise wenn es um einen Nachteilsausgleich bei Prüfungen oder um spezielle Hilfsmittel geht. Sie unterstützen im Kontakt mit Behörden und Ämtern. Sie vermitteln Studienassistenzen – meist Mitstudierende, die den Betroffenen beispielsweise Mitschriften von Vorlesungen zur Verfügung stellen, sie begleiten und ihnen bei Problemen zur Seite stehen. Und KIS achtet bei Baumaßnahmen darauf, dass die Belange von Behinderten und chronischen Kranken berücksichtigt werden.

Studierende machen positive Erfahrungen

Die Klientel von KIS ist vielfältig. Depression, Diabetes, Autismus, Legasthenie, Krebs, Angststörung, Sehbehinderung: Mit diesen und vielen weiteren Krankheiten haben sich Studierende an die Mitarbeiter von KIS in den vergangenen Jahren gewandt, berichtete Sandra Mölter.

Max Gräf beispielsweise studiert Latein und Griechisch auf Lehramt und wird unter anderem wegen Autismus von der KIS unterstützt. Für ihn sei die Beratungsstelle ausschlaggebend für seine Entscheidung für den Studienort Würzburg gewesen. KIS habe ihm viel vom „Kleinklein der Bürokratie“ abgenommen; dank der Vermittlung der Studienassistenz  falle ihm das Studium leichter.

Auch die Medizinstudentin Liane Werner hatte in den Vorlesungen Schwierigkeiten. Sie habe die Professoren in den Vorlesungen häufig nicht richtig verstehen können. Grund dafür sei ihre angeborene Schwerhörigkeit. Dank KIS habe sie Hilfsmittel bekommen, die ihr Gespräche mit Patienten und das Zuhören in den Vorlesungen erleichtern. 

Etwas weiter im Studium ist Christian Seyferth-Zapf. Der frühere Lehramtsstudent ist an Multipler Sklerose erkrankt; aktuell forscht er am Lehrstuhl für Schulpädagogik bei Professorin Silke Grafe für seine Doktorarbeit. Dies ermöglicht ihm das Projekt „PROMI – Promotion inklusive“. Das Programm richtet sich an Studierende mit einer Schwerbehinderung; es finanziert ihnen eine sozialversicherungspflichtige Stelle für die Dauer ihrer Promotion und soll ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Für Christian Seyferth-Zapf ist diese Unterstützung wichtig. So könne er promovieren und Kontakte für sein Berufsleben knüpfen.

Gleiche Chancen für alle

Johannes Hintersberger zeigte sich von der Arbeit von KIS beeindruckt: „Es ist stark, was Sie auf die Beine gestellt haben und so lebendig umsetzen“, sagte er. Mit KIS hätten die Studierenden eine Stelle, wo sie sich aufgehoben fühlen können. „Hier an der Universität Würzburg wird sichtbar, was Barrierefreiheit bedeutet: gleiche Chancen und Möglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderung“, sagte der Sozialstaatssekretär.

Inzwischen ist die KIS an der Uni Würzburg etabliert, wie Professor Olaf Hoos, Beauftragter der Universitätsleitung für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung sagte: „Man merkt hier schon, dass wir das Thema von der Hochschulspitze mitgedacht bekommen.“

Kontakt

Sandra Mölter, 0931 31-82431, sandra.moelter@uni-wuerzburg.de

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