Große Ehre für BEBUC-Professorin aus Kinshasa
05.03.2024Vor 16 Jahren ist an der Universität Würzburg das Stipendienprogramm BEBUC an den Start gegangen. Jetzt hat eine ehemalige Stipendiatin eine hohe Auszeichnung der Bayer Foundation erhalten.
Vor 16 Jahren haben die Professoren Gerhard Bringmann aus Würzburg und Virima Mudogo aus Kinshasa das Stipendienprogramm BEBUC gegründet; ein Jahr danach haben sie den Förderverein Uni Kinshasa (fUNIKIN) aus der Taufe gehoben. Ziel ihres Engagements war und ist es, den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) zu unterstützen und die Professorenschaft zu verjüngen.
Das sogenannte BEBUC-Projekt begleitet besonders begabte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der Demokratischen Republik Kongo auf ihrem Weg von der Schule über Bachelor- und Master-Studien sowie Promotion zu einer Professur in der DRC. Finanziell gefördert wurde das Programm bisher durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung.
Mit dem Stipendium zur Professur
Seine Erfolge liegen auf der Hand: „2024 konnten wir 20 Professoren feiern“, berichten die BEBUC-Verantwortlichen. Und seitdem sind die Zahlen weiter gestiegen: „Inzwischen haben nicht nur drei weitere BEBUC-Stipendiaten eine Professur im Kongo erlangt, sondern einige von ihnen sind auch für ihre Leistungen ausgezeichnet worden.“
So wurde beispielsweise Hypolite Mavoko Muhindo zum Full Professor am Department für Tropenmedizin der Universität Kinshasa (UNIKIN) ernannt, dessen Direktor er nun ist. Gleichzeitig ist er Mitglied einiger wichtiger internationaler Initiativen auf diesem Gebiet. „Er ist ein fantastisches ‚role model‘ für BEBUC-Stipendiaten, denn er bildet nun selbst kongolesische Doktoranden aus, viele in Kooperation mit der Universität Antwerpen in Belgien“, sagt das BEBUC-Team.
Vivi Maketa: Erfolgreiche BEBUC-Stipendiatin
Vivi Maketa ist eine der erfolgreichsten BEBUC-Stipendiatinnen aus Kinshasa. Die Wissenschaftlerin ist mittlerweile nicht nur Professorin am selben Department der UNIKIN wie Mavoko Muhindo, wo sich beide in ihren Arbeiten in idealer Weise ergänzen. Sie konnte auch vor wenigen Tagen den Early Excellence in Science Award (EESA) 2023 der Bayer Foundation in Leverkusen in Empfang nehmen.
Vivi Maketa hat einen Bachelorabschluss in Medizin an der UNIKIN erlangt und sich auf infektiöse Tropenerkrankungen spezialisiert, gefolgt von einem von BEBUC geförderten Masterstudium in One Health Molecular Biology in Tansania. BEBUC begleitete die Nachwuchswissenschaftlerin auch bei ihrer Promotion am Global Health Institute der Universität Antwerpen – wie üblich mit Buchgeld und in Fragen der Organisation.
2018 schloss Maketa ihren PhD erfolgreich ab und kehrte zurück in den Kongo, unterstützt durch ein Re-entry-Stipendium von BEBUC. Außerdem wurde sie durch eine Forschungsbeihilfe der European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) in ihrer Karriere gefördert. 2020 wurde sie Associate Professor und ist nun Full Professor.
Forschung an Malaria, Ebola und der Schlafkrankheit
Maketas wissenschaftliche Interessen fokussieren sich auf die Therapie von Malaria und Schlafkrankheit, auf diagnostische Tools für diese Erkrankungen und in neuerer Zeit auf Ebola-Impfkampagnen. Letzteres ist besonders wichtig, da es immer wieder zu Ebola-Ausbrüchen im Kongo kommt. Für alle ihre Projekte hat sie mit ihren Kooperationspartnern Mavoko Muhindo von der UNIKIN sowie den Professoren Van Geertruyden und Van Damme von der Universität Antwerpen stets umfangreiche Drittmittel eingeworben, denn Forschung im Kongo braucht Förderung von außen.
Ihre Arbeiten sind inzwischen in mehr als 20 Publikationen in international renommierten Journalen dokumentiert, wobei ihre Publikationstätigkeit mit der Rückkehr in den Kongo weiter Fahrt aufgenommen hat, nicht zuletzt auf Grund ihrer Tätigkeit als Koordinatorin der Ebola-Impfkampagnen.
Vivi Maketa hat international in Gremien Verantwortung übernommen, ist gewähltes Mitglied der DRC Young Academy of Science, war Tutorin für BEBUC-Stipendiaten und ist – selbst Mutter von drei Söhnen – spezielle Repräsentantin in der neu gegründeten Organisation Mothers in BEBUC.
Early Excellence in Science Awards
Mit dem Early Excellence in Science Award (EESA) ehrt die Bayer Foundation jedes Jahr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die am Anfang ihrer Karriere stehen, für ihre herausragende Forschung auf den Gebieten Biologie, Chemie, Data Science und Medizinische Wissenschaften. Diese Auszeichnungen mit einem Preisgeld von jeweils 10.000 Euro werden an junge Wissenschaftler aus allen Ländern der Welt vergeben.
In der Kategorie „Medizinische Wissenschaft“ ging die Auszeichnung an Dr. Vivi Maketa von der Universität Kinshasa (Demokratische Republik Kongo) für ihre außerordentlichen Beiträge zur Ausgestaltung und Umsetzung von Forschungsprojekten über Infektionskrankheiten und vernachlässigte, seltene Erkrankungen. „Mit ihrem Engagement liefert sie die maßgeblichen Nachweise für die Sicherheit, Immunogenität und Wirksamkeit von dringend benötigten neuartigen Arzneimitteln und Impfstoffen, insbesondere in Ländern mit geringem Einkommen in Afrika und auf anderen Kontinenten“, heißt es in der Pressemitteilung der Bayer Foundation.
„Applaudieren Sie mit uns Vivi Maketa, der ersten Professorin in Medizin an der UNIKIN und EESA-Gewinnerin! Wir wünschen ihr viel Glück auf ihrem weiteren Lebensweg, auf dass sie auch weiteren BEBUC-Stipendiatinnen und Stipendiaten ein leuchtendes Beispiel ist als Mensch und als Wissenschaftlerin“, so das BEBUC-Team in seiner Pressemitteilung