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Herzkrank in Zeiten von Corona

14.04.2020

Für Patienten mit Herzinsuffizienz ist das neue Coronavirus besonders riskant. Das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz untersucht im Rahmen einer weltweiten Studie, wie sich das Virus bei diesen Patienten auswirkt.

Am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg läuft eine Studie über die Auswirkungen des neuen Coronavirus auf Patienten mit Herzschwäche.
Am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz (DZHI) in Würzburg läuft eine Studie über die Auswirkungen des neuen Coronavirus auf Patienten mit Herzschwäche. (Bild: Daniel Oppelt / DZHI)

Immer noch gibt es sehr viel mehr Herzkranke als Coronakranke. Und viel mehr Menschen sterben an Herzschwäche als an dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2. Wenn zur Herzschwäche noch eine Covid-19-Infektion dazukommt, ist das besonders riskant für die Betroffenen (Covid-19 steht für Coronavirus Disease 2019).

Am Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg (DZHI) wird jetzt ein Teil einer Studie an 22.000 Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche durchgeführt. In dieser Studie wird weltweit geprüft, ob eine bestätigte Covid-19 oder ein Verdacht auf eine solche Erkrankung vorliegt.

Medikament und Virus nutzen ACE

„Patienten mit Herzinsuffizienz sind meist älter und haben Begleiterkrankungen, stellen also ein ausgeprägtes Risikokollektiv für Covid-19 dar. Wir werden aus der Studie lernen, wie sich eine Covid-19-Infektion bei diesen Patienten auswirkt und ob sie besonders anfällig sind“, erklärt Professor Georg Ertl, Studienleiter für Deutschland und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Würzburg.

Herzinsuffizienz-Patienten erhalten als Standardtherapie sogenannte ACE-Hemmer. Diese Medikamente wirken am Angiotensin-Conversions-Enzym (ACE). Genau dieses Enzym benutzt auch das neue Coronavirus als Rezeptor, um in die Zellen zu gelangen. „Welche Bedeutung das für unsere Patienten hat, ist nicht klar“ sagt Professor Stefan Störk, der die Studie mit Professor Ertl in Deutschland leitet.

Empfehlung: ACE-Hemmer weiterhin nehmen

Professor Christoph Maack, Sprecher des DZHI, weist auf einen Artikel im Fachmagazin New England Journal of Medicine hin. „Dessen wichtigste Botschaft ist, dass Patienten, die ACE-Hemmer einnehmen, auf keinen Fall ihre Medikamente weglassen sollten. Die schädigende Wirkung ist nicht nachgewiesen, der organschützende Effekt aber bei vielen Erkrankungen erwiesen.“

Bei Fragen und Unsicherheiten sollten Patienten sich mit ihrem Hausarzt, Kardiologen oder der Herzinsuffizienz-Ambulanz im DZHI in Verbindung setzen, T (0931) 201-46301. Außerhalb der Sprechzeiten sollten sie den Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 anrufen und in Notfällen umgehend die Rettungsleitstelle 112.

Professor Ertl legt großen Wert darauf, dass alle Patienten wissen, dass sie am Uniklinikum weiter wie bisher mit den gewohnten medizinischen Standards versorgt werden: „Bitte schieben Sie nichts ohne ärztliche Beratung raus. Corona darf nicht auf Kosten unserer Patienten mit Herzkrankheiten, Krebs oder anderen schweren Erkrankungen gehen!“

Weitere Informationen

Was Herzinsuffizienz-Patienten über eine Infektion mit dem neuen Coronavirus wissen sollten: Die Heart Failure Association der European Society of Cardiology hat auf ihrer Webseite  in allen Sprachen wichtige Informationen und praktische Tipps zusammengestellt.

Pressemitteilung des DZHI vom 3. April 2020

Von Öffentlichkeitsarbeit DZHI

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