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Hilfe gegen die Angst vor Auftritten

10.01.2023

Für eine Studie sucht das Zentrum für Psychische Gesundheit des Uniklinikums Würzburg Musikerinnen und Musiker zwischen 18 und 60 Jahren, die unter Auftrittsangst leiden und etwas dagegen unternehmen möchten.

Herzrasen, Zittern, Übelkeit: Viele Musizierende reagieren heftig auf einen anstehenden Auftritt.
Herzrasen, Zittern, Übelkeit: Viele Musizierende reagieren heftig auf einen anstehenden Auftritt. (Bild: Daniel Bellinger / UKW)

Daniel Bellinger ist Facharzt für Neurologie und Assistenzarzt in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Würzburg – und er ist Hobbymusiker, spielt Klavier, Geige und Querflöte. Gelegentlich hat er Lampenfieber, was zwar unangenehm ist, aber durchaus nützlich sein kann. „Denn es weckt uns auf, schärft die Sinne und verschafft uns zusätzliche Energie. Auftrittsangst hingegen verursacht so starke Symptome, dass sich diese oft negativ auf die künstlerische Leistung auswirken“, berichtet der Mediziner.

Bis zu 60 Prozent aller Musikerinnen und Musiker leiden unter Auftrittsangst, die oft mit beschleunigtem Herzschlag und erhöhtem Blutdruck sowie Zittern, Übelkeit und der Furcht vor einem Kontrollverlust und Blackout einhergehen. Viele Betroffene versuchen sich mit Betablockern zu beruhigen, nur die wenigstens nehmen professionelle Hilfe in Anspruch.

Zwei Methoden der Verhaltenstherapie

Das möchte Daniel Bellinger ändern. Zur Reduktion von Auftrittsangst untersucht er zwei Methoden der Verhaltenstherapie: Ein Angstkonfrontationstraining in virtueller Realität und ein Entspannungstraining durch progressive Muskelrelaxation. Unterstützt wird er bei der Durchführung und Auswertung der Expositionstrainings von der Psychologin Kristin Wehrmann, die ebenfalls Hobbymusikerin ist.

Die Zuordnung zu einem der beiden Trainingsmodelle, die im Rahmen der Studie kostenlos angeboten werden, erfolgt randomisiert, das heißt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden einer der beiden Therapien zugeteilt. Gemessen wird die Angst vor und nach der Therapie im Rahmen eines so genannten Behavioural Assessment Tests (BAT). Darunter ist ebenfalls eine Auftrittssituation in Virtueller Realität zu verstehen. Vor, während und nach dem BAT werden zusätzlich Parameter zur Bestimmung von möglichen Biomarkern für den Therapieeffekt erhoben, Herzrate und Blutdruck werden dokumentiert und Speichel und Blut gewonnen.

Teilnahme an der Studie ist weiterhin möglich

Der Zeitaufwand zur Studienteilnahme beträgt rund zehn Stunden, verteilt auf sechs Sitzungen über einen Zeitraum von vier Wochen. Hinzu kommt eine weitere Sitzung nach einem Jahr, um die Nachhaltigkeit der Behandlung zu beurteilen. Die genauen Termine am Campus in Würzburg werden individuell abgesprochen.

Gefördert wird die Studie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mehr Informationen sowie Hinweise zu den Teilnahmevoraussetzungen finden Interessierte unter auf der Homepage des Uniklinikums.

Kontakt

Studienteam am Zentrum für Psychische Gesundheit, T: (0931) 201-76344, Auftrittsangst_VR@ukw.de

Von Pressestelle UKW

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