Intern
  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Hohe Auszeichnung für Einsatz im Bereich der Integration

07.05.2024

Dr. Monika Berwanger, Lehrbeauftragte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg, ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.

Ordensübergabe in der Residenz mit (v.l.): Innen-Staatssekretär Sandro Kirchner, Hülya Düber (Sozialreferentin der Stadt Würzburg), Landtagsabgeordnete Andrea Behr, Unipräsident Paul Pauli, die neue Trägerin des Verdienstordens Monika Berwanger, Matthias Reményi (Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät) und Eugen Ehmann (Regierungspräsident von Unterfranken).
Ordensübergabe in der Residenz mit (v.l.): Innen-Staatssekretär Sandro Kirchner, Hülya Düber (Sozialreferentin der Stadt Würzburg), Landtagsabgeordnete Andrea Behr, Unipräsident Paul Pauli, die neue Trägerin des Verdienstordens Monika Berwanger, Matthias Reményi (Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät) und Eugen Ehmann (Regierungspräsident von Unterfranken). (Bild: Nicolas Rupp / Regierung von Unterfranken)

Am Freitag, 26. April 2024, hat Bayerns Innen-Staatssekretär Sandro Kirchner drei Personen aus Unterfranken in der Würzburger Residenz das Verdienstkreuz am Bande ausgehändigt. Der Verdienstorden wird an in- und ausländische Bürgerinnen und Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen verliehen sowie darüber hinaus für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, wie zum Beispiel im sozialen und karitativen Bereich.

Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung in Deutschland und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Dr. Monika Berwanger hat diese Auszeichnung für ihren „vielfältigen und unermüdlichen Einsatz im Ehrenamt, insbesondere im Bereich der Integration“ erhalten, wie es in der Laudatio heißt.

Seit 2011 Lehrbeauftragte an der Universität Würzburg

Dr. Monika Berwanger ist seit 2011 als Lehrbeauftragte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg tätig und bietet hier Lehrveranstaltungen zu den Themen „Sprachwissenschaftliche Übungen, Hebräische Lektüre“ sowie „Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments“ an. Insbesondere beschäftigt sie sich mit den hebräischen Grabinschriften auf den jüdischen Friedhöfen in der Umgebung von Würzburg.

Im Mittelpunkt stehen dabei die 1.600 Inschriften auf dem überregional bedeutenden Friedhof in Allersheim bei Giebelstadt, deren Erforschung und Dokumentation sie sich in einem Projekt mit Studierenden widmet. „Damit sind Sie für die Universität Würzburg eine Bereicherung für deren Lehrangebote“, so Sandro Kirchner.

Darüber hinaus leiste Berwanger mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum gegenseitigen Kennenlernen und Verstehen verschiedener Kulturen und Religionen, insbesondere in Bezug auf den Islam und das Judentum. „Diese Bemühungen haben einen positiven Einfluss auf ein tolerantes, friedliches und konstruktives Zusammenleben der Kulturen und Religionen in der Stadt Würzburg sowie der Region Unterfranken.“

Verdient um die Integration Geflüchteter

Weiter heißt es in der Laudatio: „Darüber hinaus haben Sie sich in außerordentlicher Weise um die Integration Geflüchteter verdient gemacht. Ab Herbst 2015 widmeten Sie sich mit großem Engagement der Begleitung Geflüchteter, insbesondere von Syrern, die bei den Erlöserschwestern in Würzburg untergebracht waren. Die daraus entstandenen Erfahrungen brachten Sie in Ihre Arbeit als Bildungsreferentin in der Abteilung Fortbildung und Begleitung des Fortbildungsinstituts der Diözese Würzburg ein.

Im Frühjahr 2016 haben Sie einen interreligiösen Gesprächskreis gegründet, dem christliche, muslimische und jüdische Teilnehmerinnen und Teilnehmer angehören. Ziel dieser Treffen ist das wechselseitige Kennen- und Verstehen-Lernen sowie die Behandlung von ganz unterschiedlichen Themen wie Umgangsformen oder religiöses Leben. In den Gesprächskreisen kommt es teils auch zu kontroversen Diskussionen, die Sie im Sinne der Verständigung und des Ausgleichs mit hohem persönlichen Einsatz kompetent moderieren und gegebenenfalls schlichten.

Studientage zu interkulturellen und interreligiösen Themen

Ebenfalls seit 2016 veranstalten Sie Studientage zu interkulturellen und interreligiösen Themen mit Schwerpunkt auf dem Islam. Zu Beginn dieser Reihe waren Sie selbst noch Referentin, inzwischen obliegt es Ihnen, diese Studientage zu konzeptionieren und geeignete Referentinnen und Referenten zu finden. Zielgruppen dieser Studientage sind Ehrenamtliche, die mit Geflüchteten arbeiten, Seelsorger sowie Lehrer, die in ihren Klassen auch muslimische Schülerinnen und Schüler unterrichten. Durch Überführung in ein Online-Angebot hat sich der Kreis inzwischen bundesweit erweitert.

Das Bemerkenswerte an diesen Veranstaltungen ist, dass Sie hier Wissen über den Islam und islamische Kulturen in einer alltagstauglichen und praxisnahen Weise handlungsorientiert vermitteln. Dazu verbinden Sie eigene, reflektierte Erfahrung aus der Seelsorge von Geflüchteten mit fundiertem theologischen Wissen.

Verständigung mit Menschen jüdischen Glaubens

Im Rahmen Ihrer ehrenamtlichen Arbeit mit Geflüchteten wurden Sie zu einer neutralen Vertrauensperson, die hohes Interesse an ihrer Kultur sowie ihrer Situation in Deutschland zeigt.

Sie werden unabhängig von Ihrer eigenen Religionszugehörigkeit als Seelsorgerin konsultiert, vor allem wenn es jungen Geflüchteten nicht möglich ist, in der eigenen Familie kritische Fragen zur eigenen Religion zu stellen und darüber zu diskutieren. Außerdem bieten Sie Unterstützung bei sprachlichen Schwierigkeiten sowie bei Behördengänge an.

Zusätzlich bemühen Sie sich um die interreligiöse Verständigung mit Menschen jüdischen Glaubens. Zu diesem Zweck haben Sie zunächst eine Reihe von Studientagen ins Leben gerufen, die durchweg gut besucht sind. Hieraus entstand im Jahr 2021 ein weiterer Gesprächskreis mit dem Ziel des kulturellen und religiösen Austausches, der Verständigung und Vertiefung im Verständnis des jeweilig anderen Glaubens.“

Von Pressestelle JMU

Zurück