Intern
  • Eine Studentin fährt auf ihrem Roller zur Uni.
  • none
  • none

Immuntherapien: Die Sicherheit im Blick

17.12.2019

Experten des Uniklinikums Würzburg beteiligen sich an einem EU-Projekt, bei dem innovative Modellsysteme entwickelt werden, mit denen sich immunmodulierende Therapeutika bewerten lassen.

Michael Hudecek vom Uniklinikum Würzburg (Pfeil) beim Kick-off-Meeting des internationalen EU-Projekts imSAVAR am 2. Dezember dieses Jahres in Leipzig.
Michael Hudecek vom Uniklinikum Würzburg (Pfeil) beim Kick-off-Meeting des internationalen EU-Projekts imSAVAR am 2. Dezember dieses Jahres in Leipzig. (Bild: Fraunhofer IZI)

Zell- und Gentherapien etablieren sich als Alternative oder Ergänzung zu klassischen Wirkstoffen – zum Beispiel in der Krebsmedizin. Eine Herausforderung dabei ist deren vorklinische Bewertung: Wie wirksam und sicher sind die neuen Medikamente? Größtes Problem dabei ist die Komplexität des menschlichen Immunsystems: Im erkrankten Zustand, zum Beispiel bei Krebs-, Autoimmun-, oder Entzündungserkrankungen, interagieren die Zellen des Immunsystems anders als im gesunden Zustand. Während präklinische Untersuchungen bislang vor allem die grundlegende Toxizität eines neuen Therapeutikums auf das gesunde Immunsystem untersuchen, fehlt es an nicht-klinischen Modellen, die die individuellen Interaktionen des menschlichen Immunsystem im pathogenen Zustand genau erfassen.

Das EU-Konsortium imSAVAR – abgekürzt aus „Immune Safety Avatar: nonclinical mimicking of the immune system effects of immunomodulatory therapies“– geht dieses Problem an. Ziel ist die Verbesserung bestehender und die Entwicklung neuer Modellsysteme, um:

  • unerwünschte Nebenwirkungen neuer Therapien auf das Immunsystem zu identifizieren,
  • neue Biomarker für die Diagnose und Prognose zu entwickeln,
  • Toxizitätsmechanismen und das Potenzial für deren Minderung durch therapeutische Maßnahmen genauer zu erforschen.

Das Projekt will damit die Grundlagen für neue, europaweite Standards in der Medikamentenentwicklung legen.

UKW bringt seine CAR-T-Zell-Expertise ein

Das interdisziplinäre Konsortium umfasst 28 Partner aus elf Nationen, darunter universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen sowie regulatorische Behörden. Die wissenschaftliche Koordination haben das Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI sowie das Biotechnologie- und Pharmaunternehmen Novartis. Das Uniklinikum Würzburg (UKW) ist mit dem Forschungsprogramm von Privatdozent Dr. Michael Hudecek an der von Professor Hermann Einsele geleiteten Medizinischen Klinik und Poliklinik II an dem Vorhaben beteiligt.

Das Würzburger Forschungsteam wird sich insbesondere auf die Entwicklung von neuen Modellen zur Vorhersage, Bewertung und Reduktion von Nebenwirkungen neuartiger Immuntherapien für hämatologische und onkologische Erkrankungen konzentrieren. Hierbei stehen vor allem die sogenannten CAR-T-Zellen im Mittelpunkt. „Das neue EU-Projekt wird helfen, unsere Expertise im Bereich der CAR-T-Zellen noch weiter auszubauen und zukünftige Anwendungen nicht nur bei der Erkrankung von hämatologischen Tumorerkrankungen, wie vor allem Leukämien, sondern auch von soliden Tumoren, Infektionserkrankungen und Autoimmunerkrankungen ermöglichen“, kündigt Einsele an.

Die Europäische Union fördert imSAVAR über eine Laufzeit von sechs Jahren mit insgesamt elf Millionen Euro. Die gleiche Summe bringen die Industriepartner als Eigenleistung in das Vorhaben ein.

Weitere Informationen zum Projekt sind ab Februar 2020 unter www.imsavar.eu abrufbar.

Zurück