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Inklusion an beruflichen Schulen stärken

21.12.2021

Seit diesem Wintersemester bieten die Universitäten Würzburg und Erlangen-Nürnberg für Studierende in berufs- und wirtschaftspädagogischen Studiengängen ein neues Fach „Sonderpädagogik“ an.

Mehr sonderpädagogische Expertise ins System der beruflichen Schulen tragen: Dafür sorgt die neue Kooperation zwischen den Unis Erlangen und Würzburg.
Mehr sonderpädagogische Expertise ins System der beruflichen Schulen tragen: Dafür sorgt die neue Kooperation zwischen den Unis Erlangen und Würzburg. (Bild: TommL / iStockphoto.com)

Es ist eine Premiere in Bayern: Seit dem Wintersemester 2021/22 können Studierende für das Lehramt an Berufsschulen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) im Zweitfach „Sonderpädagogik“ studieren – und das, obwohl es dieses Fach an der FAU eigentlich nicht gibt.

Wegweisende Kooperation

Möglich macht dieses neue Angebot eine wegweisende Kooperation der FAU mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU): Die Lehrveranstaltungen werden aus der Würzburger Sonderpädagogik heraus angeboten – und in den Nürnberger Studiengängen verankert. Dabei finden die einzelnen Module sowohl im Rahmen von Präsenzveranstaltungen in Nürnberg als auch am Lehrstuhl Sonderpädagogik V der JMU in Würzburg statt. Geplant sind zudem interdisziplinäre gemeinsame Veranstaltungen sowie Angebote im Online- und Blendend-Learning-Format.

Dafür einschreiben können sich Bachelorstudierende der Fachrichtungen „Wirtschaftswissenschaften“ und „Berufspädagogik Technik“ sowie die Masterstudierenden der Fachrichtungen Berufs- und Wirtschaftspädagogik.

Verantwortlich auf Würzburger Seite sind dafür Professor Roland Stein, Inhaber des Lehrstuhls für Sonderpädagogik V, seine Mitarbeiterin Anja Schölch, eine eigens für die Umsetzung dieses Projektes abgeordnete Lehrerin, und sein Mitarbeiter Hans-Walter Kranert.

Mehr sonderpädagogische Expertise ins System bringen

Den Studierenden der FAU eröffnet das neue Zweitfach „Sonderpädagogik“ zusätzliche Einsatzgebiete. Zum einen zielen die Module darauf ab, angehende Lehrkräfte der beruflichen Schulen dahingehend zu qualifizieren, dass sie Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf inklusiv und kompetent unterrichten und betreuen können. Zum anderen sollen sie als Multiplikatorinnen und Beauftragte für die Belange von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarfen an beruflichen Schulen kollegial beratend und unterstützend tätig werden können.

„Wir versprechen uns von dem neuen Angebot, dass mehr sonderpädagogische Expertise ins System der beruflichen Schulen kommt und diese den besonderen Förderbedarfen von Schülerinnen und Schülern entgegenkommt. Gleichzeitig wollen wir damit sonderpädagogisches Denken und Handeln grundsätzlich stärker in den Arbeitsalltag der beruflichen Schulen hineintragen“, erklärt Roland Stein die Ziele des Projekts. Die auf diesem Weg qualifizierten Lehrkräfte könnten eine bedeutsame Mittelposition zwischen den berufs- und wirtschaftspädagogischen Professionellen zum einen und den genuin sonderpädagogischen Professionellen zum anderen einnehmen.

Für die FAU Erlangen-Nürnberg ergänzt Professor Karl Wilbers, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik und Personalentwicklung: „Die sogennanten Zweitfächer sind ein wichtiger Hebel, auf veränderte Bedarfe in den Schulen zu reagieren und die Attraktivität unserer Studiengänge zu erhöhen. Gerade auch weil es immer eine Zeit braucht, bis wir für die Schulen ‚liefern‘ können. So haben wir vor vielen Jahren das Angebot zur Berufssprache Deutsch und vor zwei Jahren Ethik eingerichtet. Mit dem sonderpädagogischen Angebot reagieren wir in Nürnberg auf eine weitere Herausforderung“.

Großartige Bereicherung für die Lehramtsausbildung

„Das neue Studienfach bietet eine großartige Bereicherung für die Lehramtsausbildung“, sagt Anja Schölch. Sie sieht den Mehrwert nicht nur für die zukünftigen Lehrkräfte, sondern auch für die Lernenden: „Als Wirtschafts- und Sonderpädagogin kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die sonderpädagogische Expertise nicht nur den Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf zugutekommt“.

Schölchs Worten nach erlangen die Studierenden im Rahmen ihres Studiums sowohl für den Umgang mit Heterogenität und Individualität sowie Beeinträchtigungen als auch für die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten wie beispielsweise Ängsten, Depressionen, Aggressivität oder ADHS zusätzliche Handlungsstrategien und mehr Sicherheit.

Kontakt

Prof. Dr. Roland Stein, Lehrstuhl für Sonderpädagogik V, T: +49 931 31-84835,
E-Mail: roland-stein@uni-wuerzburg.de

Von Gunnar Bartsch

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