Inklusion auf dem Campus
05.12.2017Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg ins reguläre Arbeitsleben unterstützen: Diese Idee wird auch an der Universität Würzburg gelebt. So konnte jetzt ein neuer Mitarbeiter begrüßt werden.
Wenn der Hubland-Campus jeden Tag tadellos gepflegt erscheint, dann ist das dem Technischen Betrieb der Universität zu verdanken. Vier der rund 70 Mitarbeiter kümmern sich unter der Leitung von Andreas Kümmet um die Grün- und Außenanlagen.
Sie sorgen unter anderem für den Winterdienst, räumen im Herbst Laub beiseite, mähen im Sommer die Wiesen, schneiden auf den Parkplätzen und rund um die Institute Sträucher zurück. Außerdem sammeln sie ganzjährig den Müll ein, der auf dem Nord- und Süd-Campus mit seinen fast 80 Hektar Fläche zusammenkommt.
Am Anfang stand ein Praktikum
Kümmets Team wird seit gut einem Jahr von Christoph Nölke verstärkt. Der junge Mann war vorher bei den Mainfränkischen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen beschäftigt, wollte aber lieber „richtig arbeiten“. Über ein Praktikum konnten er und der Technische Betrieb sich gegenseitig kennenlernen. Seit 1. Dezember 2017 ist Nölke nun im Rahmen einer Patenschaftsvereinbarung mit den Werkstätten dauerhaft bei der Universität angestellt.
Eröffnet wurde ihm dieser Berufsweg durch den Fachbereich „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ der Mainfränkischen Werkstätten. Der verfolgt das Ziel, erwachsene Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg in die reguläre Arbeitswelt zu unterstützen. Seit seiner Gründung im Jahr 2015 hat der Fachbereich schon 52 Beschäftigte an Betriebe in Unterfranken vermittelt, zwei davon an die Universität Würzburg.
Universität will Vorbild sein
Unikanzler Uwe Klug hieß den neuen Mitarbeiter bei einer kleinen Feier willkommen. „Die Universität will Inklusion fördern – nicht nur in Studium und Forschung, sondern auch im wissenschaftsunterstützenden Bereich“, so Klug. Als einer der größten Arbeitgeber in Unterfranken will die Universität damit ein Vorbild sein.
„Herr Nölke ist eine deutliche Unterstützung für die Arbeitsgruppe Außendienst und hier voll integriert“, so Joachim Wagner, der Leiter des Technischen Betriebs. Er freue sich, den neuen Mitarbeiter nun dauerhaft beschäftigen zu können, „denn er macht seine Arbeit ganz hervorragend.“
Auszeichnungsgeschenk überreicht
„Wir sind sehr stolz darauf, dass die Universität unser Projekt unterstützt“, sagte Madeleine Leube, Leiterin des Fachbereichs „INklusiv!“. Sie unterzeichnete bei der Feier die Patenschaftsvereinbarung mit Kanzler Klug. Und sie überreichte dem Technischen Betrieb zusammen mit Christoph Nölke ein zwar handliches, aber doch schweres Objekt: ein Stück Straßenbahngleis. „Das ist unser Auszeichnungsgeschenk für Kooperationsbetriebe“, so Leube.
Die Universität möchte diese Form der Kooperation ausweiten: „Wir werden uns anstrengen, auch in anderen Bereichen der Universität weitere Beschäftigungsmöglichkeiten dieser Art zu schaffen“, so der Kanzler.
Hintergründe zum Projekt „INklusiv!“
Bei „INklusiv!“ lernen sich die Betriebe und die Bewerber in einem Praktikum kennen. Von professionellen Integrationsbegleitern – im Fall von Christoph Nölke ist das Heike Bieber – bekommen sie Beratung in allen Fragen rund um den Arbeitsplatz und dauerhafte Unterstützung.
Der Betrieb benennt zudem Paten als Ansprechpartner für den Beschäftigten vor Ort. Im Technischen Betrieb der Uni erfüllen Michael Geißler und Sriappasamy Srinathan diese Aufgabe.