Innovationen für bunte Lehre
17.04.2018Das Projekt „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ beschäftigt sich in den kommenden beiden Semestern mit der Zukunft Europas. Das vielseitige Lehrprogramm wird zudem bald durch ein eLearning-Angebot ergänzt.
Das bereits heute deutschlandweit in seiner Vielfalt und Umsetzung einmalige Lehrprogramm des Projekts „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ (GSiK) setzt auch in den kommenden Semestern neue Akzente. Mit Blick auf den Zustand und die kommenden Neuerungen verweist Andreas Dörpinghaus, GSiK-Projektleiter und Dekan der Fakultät für Humanwissenschaften, auf eine Aussage Ludwig Mies van der Rohe, einen der bedeutendsten Architekten der Moderne: „Die Frage nach seiner Lieblingsfarbe beantwortete Mies van der Rohe mit bunt. Bunt sind das Angebot und die Arbeit von GSiK im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei haben wir aber auch immer Profil und Kernanliegen des Projekts im Auge.“
Europa gehört auf die wissenschaftliche Agenda
Mit seinen über 100 Veranstaltungen pro Semester, neuen innovativen Methoden und einem ebenfalls neuen Themenschwerpunkt zum Themenfeld Europa, möchte das mehrfach ausgezeichnete Projekt die Lehre an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) noch bunter gestalten. „In Zeiten, in denen der Integrationsprozess in Europa eine Dynamik gewonnen hat, sowohl hin zu weiterer Vertiefung als auch hin zu Abschottung, gehört eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Europa auf die Agenda“, erklärt Pädagogin Carina Odenbreit, die in den kommenden beiden Semestern die neue Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Thinking Europe“ organisiert und sie auch konzipiert hat.
Unterschiedliche fachliche Perspektiven sollen zum Nachdenken und zur Diskussion in der Europastadt Würzburg anregen. Auch die studentische Tagung des Lehrprojekts, der „GSiK-Tag“ im November, soll sich diesem Thema widmen. Die etablierten Sonderreihen „Interkulturelle Kompetenzen im Klassenzimmer“ für Lehramtsstudierende und „Human Care – Flucht und Migration“ werden im Sommersemester fortgesetzt.
Unterstützung bekommt GSiK ab diesem Semester von einer alten Bekannten. Die deutsch-amerikanische Erziehungswissenschaftlerin Melissa Silva, die bereits als Lehrbeauftragte das Veranstaltungsangebot durch Seminare zum Themenfeld Flucht und Migration bereicherte, wird zum Koordinationsteam stoßen. „Ich freue mich und gehe mit Elan an die neue Herausforderung“, sagt Silva. Darüber hinaus ergänzt sie das GSiK-Programm seit letztem Semester mit einem wissenschaftlichen Ansatz, der in Deutschland bislang nur Experten bekannt ist. „Critical Whiteness“ oder „kritische Weißseinsforschung“ nennt sich dieser aus den USA stammende Ansatz, den Silva auf seine Übertragbarkeit nach Deutschland untersucht.
Kultur digital erfahren
Nach der intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit Digitalisierung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Vernetzte Welten“ im vergangenen Jahr, wird das Projekt im Laufe dieses Semesters eine erste eLearning-Kurseinheit zum Thema „Kultur“ vorstellen. Im englischsprachigen Raum sei ein solches Angebot bereits gängige Praxis, sagt der Pädagoge und Philosoph Manuel Neubauer. Intensiv hat sich Neubauer in den vergangenen Monaten mit den theoretischen Ansätzen zum Thema „Kultur“ und ihrer verständlichen Vermittlung durch Onlinemedien beschäftigt.
Um das eLearning-Angebot ansprechend umzusetzen, werden unterschiedliche digitale Medien wie Bild- und Tontechnik zum Einsatz kommen. Für diesen Zweck produziert das Team um Neubauer und seine Kollegin Melissa Silva auch Lehrfilme, die Studierenden thematische Zusammenhänge näherbringen sollen. „Das ist auch für uns neues Terrain“, sagt Neubauer. „Die gewonnenen Erfahrungswerte sind aber immens wichtig für ein zukunftsweisendes eLearning-Angebot.“
Verständlichkeit und Attraktivität des Zertifikats – ein Kernanliegen
„Die Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität und Verständlichkeit des Zertifikats, die wir im vergangenen Semester vollzogen haben, haben sich bislang als richtungsweisend erwiesen“, sagt der GSiK-Koordinator Dominik Egger. Die Veranstaltungen des Programms werden seit dem Wintersemester den vier inhaltlichen Bereichen „Grundlagen der Interkulturalität“, „Globale Systeme“, „fachspezifische Interkulturalität“ und „kulturspezifische Kompetenzen“ zugeordnet. Damit Studierende unterschiedliche Kulturen auch auf der Ebene der wissenschaftlichen Fachkulturen erleben, kommt ein fünfter Bereich hinzu: In dessen Rahmen müssen die Studierenden mindestens eine für sie studiengangfremde Veranstaltung besuchen.
In Punkto Attraktivität und Verständlichkeit locker lassen wollen Egger und das GSiK-Team aufgrund dieser Erfolge aber nicht: In einem nächsten Schritt sollen auch verstärkt nicht-deutschsprachige Studierende auf das GSiK-Angebot aufmerksam gemacht werden. Bereits jetzt beinhaltet das GSiK-Programm etwa zwanzig nicht-deutschsprachige Veranstaltungen pro Semester. Die Erarbeitung einer englischsprachigen Variante der GSiK-Website sowie weiteres englischsprachiges Informationsmaterial sollen zudem die Internationalisierungsbemühungen der JMU unterstützen.
Auch in Zukunft vielfältig und bunt
Bereits 2013 wurde das GSiK-Programm – das Studierenden der JMU ein umfangreiches Lehrprogramm zur Förderung interkultureller Kompetenzen bietet – auch von der Hochschulrektorenkonferenz gewürdigt: Sie hob es in ihrem Projekt „NEXUS – Übergänge gestalten, Studienerfolg verbessern“ als Good-Practice-Beispiel für die Lehre hervor und empfahl es anderen Universitäten zur Nachahmung.
Webseite des Projekts Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz
Kontakt
Dominik Egger, GSiK-Koordinator, dominik.egger@uni-wuerzburg.de
GSiK-Sekretariat, T.: +49 931 31-86867, gsik@uni-wuerzburg.de