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Interkulturelle Kompetenzen im Klassenzimmer

25.10.2016

Nie saßen in den Klassenzimmern so unterschiedliche Kinder und Jugendliche wie heute. Darum bietet das Lehrprojekt „Globale Systeme und Interkulturelle Kompetenz“ (GSIK) eine neue Veranstaltungsreihe fürs Lehramtsstudium an. Das erste Seminar dreht sich um transkulturelle Erziehung.

Gruppenbild mit Kindern aus verschiedenen Kulturen (Foto: hepingting / Flickr.com / CC BY-SA 2.0; https://www.flickr.com/photos/57570482@N06/5299266966)
Heterogenität auf dem Schulhof. (Foto: hepingting / Flickr.com / CC BY-SA 2.0; https://www.flickr.com/photos/57570482@N06/5299266966)

In deutschen Klassenzimmern geht es bunt zu: Die Mädchen und Jungs kommen aus verschiedensten Elternhäusern und Glaubensrichtungen, haben jeweils andere Lernfähigkeiten und -motivationen, unterscheiden sich in ihren körperlichen Fähigkeiten und haben zum Teil Migrationserfahrung.

Dieser Vielfalt im Klassenzimmer widmet sich das GSIK-Projekt der Universität Würzburg verstärkt ab dem Wintersemester 2016/17. „Lehramtsstudierende waren schon immer eine große Gruppe in unseren Veranstaltungen. Dem wollen wir mit der neuen Reihe ‚Interkulturelle Kompetenzen im Klassenzimmer‘ noch stärker Rechnung tragen“, erklärt Kerstin Surauf von der GSIK-Zentrale.

Offen für Lehrkräfte und andere Interessierte

Auch Lehrkräfte könnten in den Veranstaltungen neue Perspektiven gewinnen, glaubt Surauf: „Unsere Vorträge im Lehrprogramm GSIK sind nicht nur für Studierende, sondern immer auch für alle anderen Interessierten geöffnet. Wir wollen damit einen Beitrag leisten, um die Bevölkerung für kulturelle und interkulturelle Phänomene zu sensibilisieren.“

Suraufs Kollege in der GSIK-Zentrale, Dominik Egger, ist ebenfalls zufrieden mit dem neuen Angebot: „Wir haben erfahrene und angesehene Lehrpersonen aus Schulpraxis und Wissenschaft für die Veranstaltungsreihe gewonnen. So bringen wir wissenschaftliche Theorie gut in Verbindung mit konkreter Unterrichtspraxis.“

Professorin kritisiert einige Bildungskonzepte

Mit dabei ist beispielsweise Heidi Keller, die an der Universität Osnabrück und der Hebrew University of Jerusalem lehrt. Die emeritierte Professorin beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Frage, wie Kultur Einfluss auf Bildung, Erziehung und Unterricht nimmt.

Keller kritisiert einige theoretische Konzepte der Psychologie und Pädagogik scharf: Diese seien lediglich an einer aus globaler und nationaler Sicht eher kleinen Gruppe von Menschen orientiert – an der westlichen, gehobenen Mittelschicht. So träfen sie nicht die Lebenswirklichkeiten der übrigen Menschen. Ihre Forschungsergebnisse stellt sie am 19. Januar an der Universität Würzburg zur Diskussion.

Lehrerin hält Seminar über transkulturelle Erziehung

Auch praktizierende Lehrkräfte bieten Seminare an, wie Nicola Schmid. Die Gymnasiallehrerin aus Schongau besitzt praktische Erfahrung mit interkulturellen Themenfeldern und transkultureller Unterrichtsgestaltung. Sie hält ein Blockseminar zu „transkultureller Erziehung in der Sekundarstufe I“.

„Die Studierenden sollen einerseits den didaktischen Hintergrund erhalten, um transkulturellen Unterricht sinnvoll zu planen und zu realisieren. Andererseits sollen sie die theoretischen Überlegungen in konkreten Unterrichtseinheiten umsetzen. Am Ende soll jeder Teilnehmer eine selbst erarbeitete Unterrichtseinheit mit nach Hause nehmen“, wünscht sich die Pädagogin.

Ihr Seminar beginnt am Mittwoch, 2. November. Wer teilnehmen will, muss sich bis spätestens Mittwoch, 26. Oktober, auf sb@home dafür anmelden.

Zur Anmeldung auf sb@home

Schuldidaktik als neuer Schwerpunkt

Lehramtsstudierende sind auch in den anderen Veranstaltungen des GSIK-Projekts weiterhin gern gesehen: „Wir wollen mit dem neuen Angebot Lehramtsstudierende nicht von der Teilnahme an unseren anderen Veranstaltungen abhalten und auch kein exklusives Programm nur für Lehramtsstudierende schaffen“, stellt Egger klar.

„Wir möchten lediglich einen neuen Schwerpunkt auf schuldidaktische Themenfelder setzen, um dem Schwerpunkt unserer Universität auf Lehramtsstudiengänge nachzukommen. Die einzelnen Veranstaltungen der Reihe sind aber sicherlich auch für andere Studierende interessant, etwa aus Pädagogik oder Psychologie.“ Aktuell sind an der Uni Würzburg rund 6.200 Lehramtsstudierende eingeschrieben.

Professor Andreas Dörpinghaus, Projektsprecher und Mitglied des wissenschaftlichen Leitungsgremiums des GSIK-Projekts, freut sich über das neue Angebot. „Die geplanten Veranstaltungen stellen eine gute Kombination aus wissenschaftlicher Abstraktheit und anwendbarer Konkretheit dar. Wir freuen uns, das Lehramtsstudium an unserer Universität damit zu bereichern und noch attraktiver zu machen.“

Hintergrund: GSIK-Projekt

„Globale Systeme und Interkulturelle Kompetenz“ (GSIK) ist ein Lehrprojekt für alle Studierenden der Universität Würzburg – unabhängig von Studiengang oder Abschluss. Als eine Art Begleitstudiengang ermöglicht es Studierenden, in Seminaren, Workshops und Vorträgen interkulturelle Kompetenzen zu erwerben.

Die Universität zertifiziert den erfolgreichen Abschluss des Programms, das von der Hochschulrektorenkonferenz als „Good-Practice-Beispiel“ ausgezeichnet wurde. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das studienbegleitende Lehrprogramm mit „GSIKplus“ im Qualitätspakt Lehre.

Kontakt

Dominik Egger, GSIK-Projekt und Institut für Pädagogik, T (0931) 31-89757, gsik@uni-wuerzburg.de

Kerstin Surauf, GSIK-Projekt und Zentrum für Lehrerbildung, T (0931) 31-88255, kerstin.surauf@uni-wuerzburg.de

Zur Website des GSIK-Projekts: www.gsik.uni-wuerzburg.de

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