Internationale Perspektiven durch digitalen Dialog
30.04.2019Das Servicezentrum innovatives Lehren und Studieren (ZiLS) lädt am 8. Mai zu einem englischsprachigen Gute-Lehre-Vortrag und Workshop zum Thema „Virtual Exchange for Education Innovation and Internationalisation at Home“ ein.
Die Referentin ist Dr. Francesca Helm (Università degli Studi di Padova), unterstützt von Philipp Möcklinghoff (Erasmus+ Virtual Exchange Facilitator). Im Fokus der beiden Veranstaltungen stehen die Fragen, wie Dozierende mit Virtual Exchange (VE) ihre Lehre international ausrichten können und welche Potenziale sich daraus für Studierende ergeben.
Der Vortrag mit einem Grußwort von Prof. Dr. Barış Kabak (Vizepräsident für Internationalisierung) steht allen Interessierten offen – speziell auch Studierenden, die sich interkulturell weiterbilden oder eine Ausbildung zum „Facilitator“ machen wollen. Der anschließende Workshop bietet Lehrenden, die selbst VE umsetzen möchten, Möglichkeiten sich erstmals aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen oder bereits konkretere Projekte weiterzuentwickeln.
Virtual Exchange für Internationalisierung ‚at home‘
Auch wenn es viele verschiedene Ausrichtungen von und Gestaltungsmöglichkeiten für VE gibt, haben doch alle etwas gemeinsam: Es handelt sich um digitale Lehr-/Lernsettings, die es Studierenden ermöglichen, ohne zu verreisen – und damit ohne großen finanziellen und organisatorischen Aufwand – interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Der Fokus liegt dabei auf der direkten persönlichen Interaktion, denn idealerweise soll durch VE transformatives Lernen initiiert werden.
Eines der bisher etablierten VE-Formate ist der sogenannte „Online Facilitated Dialogue“, also moderierte Webinare, in denen junge Menschen sich zu sozialpolitischen oder kulturellen Themen austauschen, eigene Prägungen reflektieren, sich neue Perspektiven erschließen und argumentativ auszuhandeln lernen. Die Diskussionsleitung übernehmen die „Facilitators“, also speziell ausgebildete Online-Tutorinnen und -Tutoren. Die Webinare erstrecken sich über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen und können niedrigschwellig in die Hochschullehre integriert werden. Die praktische Erprobung von Englisch als Zweitsprache oder die Schulung des kulturreflexiven und kritischen Denkens sind nur einige mögliche Zielsetzungen hierbei.
Ebenso kann VE aber auch in Form von transnationalen, interdisziplinären Lehrkollaborationen umgesetzt werden – Projekte wie Erasmus+ Virtual Exchange und EVOLVE haben hierfür die Infrastrukturen geschaffen. Darunter fallen etwa „Online Fairs“ zur internationalen Vernetzung unter Lehrenden und Anbahnung von VE-Kollaborationen oder Trainingswebinare, die Lehrende bei der Konzeption und Realisierung ihrer Lehrprojekte unterstützen.
Neue Wege für vernetztes Lehren und Lernen
Akteure wie die Europäische Kommission oder das europäische Hochschulnetzwerk Coimbra Group, dem auch die Universität Würzburg angehört, haben den bildungspolitischen Mehrwert von VE erkannt. Die Umsetzung an den Hochschulen steckt allerdings noch in den Kinderschuhen – das bestätigt auch die im März veröffentlichte EVOLVE Project Baseline Study. Noch herrscht an europäischen Hochschulen wenig Klarheit darüber, was VE ist beziehungsweise wie Studierende und auch Dozierende von diesem Ansatz profitieren können. Für Lehrende und auf institutioneller Ebene stellen sich außerdem viele konzeptionelle Fragen: Wie kann VE ins Curriculum integriert werden? Wie verändern sich hochschuldidaktische Planungsprozesse? Welche Prüfungsformen können eingesetzt werden? Inwiefern verändern sich die Rollen von Lehrenden und Studierenden?
Auf diese und weitere Fragen wird Francesca Helm in ihrem Vortrag eingehen und nicht nur die Programme von Erasmus+ und EVOLVE vorstellen, sondern auch durch Umsetzungsbeispiele die Potenziale von VE herausarbeiten. Ergänzend hierzu berichtet Philipp Möcklinghoff, der den Online Facilitated Dialogue von Erasmus+ aus der Teilnehmer- und Facilitatorperspektive kennt, über seine bisherigen Erfahrungen und den Einsatz des Formats in der Praxis.
Ein Stück gelebte Coimbra Group-Kollaboration
Übrigens ist mit Francesca Helm nicht nur eine führende Forscherin und Praktikerin im Bereich VE zu Gast an der Universität Würzburg, sondern auch die neue Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Education Innovation“ innerhalb der Coimbra Group.
Aus diesem gemeinsamen Arbeitskontext heraus informiert und berät Kristina Förster aus dem Bereich Hochschuldidaktik/ProfiLehre Lehrende zu VE und anderen Themen zur Internationalisierung der Hochschuldidaktik.
Für Studierende hat das Team im Career Centre rund um Dr. Annette Retsch (AG „Employability“ der Coimbra Group) weitere Informationen und Angebote zusammengestellt.
Anmeldung und weiterführende Informationen
Der Vortrag findet von 12:15 bis 13:30 Uhr im Hörsaal 0.001, Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude am Hubland (Z6) statt, der Workshop von 14:00 bis 18:00 Uhr in Raum 01.105, Bibliotheks- und Seminarzentrum. Lehrende erhalten für ihre Teilnahme zwei Arbeitseinheiten (Vortrag) beziehungsweise vier Arbeitseinheiten (Workshop) im Bereich A in der Grundstufe zum Erwerb des Zertifikats Hochschullehre der Bayerischen Universitäten angerechnet.
Anmeldung