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Internationalisierung fördert die Professionalisierung

05.03.2024

Monika Staab hat an den Universitäten Würzburg und Florenz promoviert. Es ist das erste Cotutelle-Verfahren für die Erwachsenenbildung in Würzburg. Internationale Lehr- und Lernsettings stehen im Zentrum ihrer Studie.

Da fliegt der Doktorhut: Monika Staab nach der erfolgreichen Verteidigung ihrer deutsch-italienischen Doktorarbeit.
Da fliegt der Doktorhut: Monika Staab nach der erfolgreichen Verteidigung ihrer deutsch-italienischen Doktorarbeit. (Bild: privat)

Auch in Studiengängen, die traditionell einen geringen Grad an Internationalität aufweisen, ist mit guten Rahmenbedingungen Internationalisierung in hohem Ausmaß möglich. Das ist die zentrale Aussage der jetzt veröffentlichten Promotion von Monika Staab. Die Erziehungswissenschaftlerin zeigt darin, dass insbesondere das internationale Engagement und die Vernetzung von Lehrstühlen, Professuren und anderen Institutionen wesentlich zur Internationalisierung von Studiengängen beitragen.

Was die Arbeit – neben dem Thema – besonders macht: Es handelt sich um die erste Promotion im Bereich der Erwachsenenbildung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), die im Rahmen eines so genannten „Cotutelle-Verfahrens“ zwischen der Universität Würzburg und der Universität Florenz erfolgte. Monika Staab hat dafür sowohl einen kürzeren Lehr- als auch einen längeren Forschungsaufenthalt an der Universität Florenz absolviert. Ihre Arbeit wurde durch Professorinnen beider Universitäten betreut und begutachtet. Auch die Verteidigung fand vor einem Prüfungsausschuss bestehend aus Mitgliedern beider Universitäten statt.

„Während meiner Aufenthalte an der Universität Florenz konnte ich das italienische Hochschulsystem besser kennen lernen und tiefere Einblicke in eine andere europäische Universität gewinnen“, sagt Monika Staab, wenn man sie fragt, was ihr an dieser außergewöhnlichen Form der Promotion gefallen hat. „Außerdem konnte ich vor Ort mit Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Kontakt treten und Wissen, Ideen und Perspektiven austauschen. Dies hat im Besonderen zur Qualität und Tiefe meiner Forschungsergebnisse beigetragen“, ergänzt sie.

Drei internationale Masterstudiengänge im Fokus

Im Fokus ihrer internationalen und vergleichenden Studie standen drei Masterstudiengänge aus dem Bereich der Erwachsenenbildung an der Universität Würzburg, der Universität Belgrad (Serbien) und der Universität Florenz (Italien). An ihnen hat Monika Staab untersucht, wie internationale Lehr- und Lernsettings zur akademischen Professionalisierung in der Erwachsenenbildung beitragen. Vor allem für Studierende sei dieser Aspekt von besonderer Bedeutung: „Die Bemühungen im Bereich der Internationalisierung lassen sich als Antwort auf den Bedarf verstehen, Studierende auf ein zunehmend mit globalen und internationalen Entwicklungen verflochtenes Wissenschafts-, Forschungs- und Praxisfeld der Erwachsenenbildung vorzubereiten“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Interviews mit den Verantwortlichen für die jeweiligen Studiengänge, mit Personal, Studierenden und mit Absolventinnen und Absolventen der drei Hochschulstandorte bilden die Grundlage von Monika Staabs Studie. Die Antworten hat Staab ausgewertet und in einem internationalen und vergleichenden Studiendesign analysiert.

Internationalisierung hat viele Facetten

Das Ergebnis: „Im Vergleich der drei Studiengänge zeigt sich, dass die Internationalisierung des Studienangebots durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehören beispielsweise die nationale Bildungs- und Hochschulpolitik, die Internationalisierungsstrategie der Universität oder die Programmstruktur“, erklärt Staab. Gleichzeitig verdeutlichen die Interviews mit Absolventinnen und Absolventen, dass die Teilnahme an internationalen Lehr- und Lernsettings deren Professionalitätsentwicklung unterstützt hat.

„Dabei scheint weniger relevant, ob es sich um ein Auslandssemester oder um die Teilnahme an einem Seminar eines Gastdozierenden an der Heimathochschule handelt“, sagt Staab. Vielmehr trägt das gesamte internationale Umfeld zur Professionalitätsentwicklung bei – also beispielsweise der internationale Kontakt und Austausch, die entsprechenden Inhalte und Methoden sowie der Praxisbezug in den Studienangeboten. Internationalisierung: Dazu zählen somit also auch zum Beispiel die Anwesenheit internationaler Gastdozierender und Studierender oder die Organisation internationaler Konferenzen.

Internationalisierung fördert die Professionalität

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Teilnahme an internationalen Lehr- und Lernsettings im Studium die Professionalitätsentwicklung der Studierenden unterstützt. „Durch das Erleben von Vielfalt und Differenz in den Interaktionen, den Inhalten und Methoden oder den praktischen Erfahrungen können die Studierenden ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Einstellungen erweitern, um den Anforderungen und Herausforderungen im Bereich der Erwachsenenbildung gerecht zu werden“, fasst Monika Staab zusammen.

Diese Erkenntnisse bieten auch Ansatzpunkte für Studiengänge anderer Fachdisziplinen. Sie unterstreichen die Notwendigkeit einer zunehmenden Internationalisierung der Curricula, um eine systematische, umfassende und nachhaltige Integration internationaler, interkultureller und globaler Perspektiven in Studiengänge zu ermöglichen. Auf diese Weise könnten Universitäten sicherstellen, dass Studierende internationale und interkulturelle Erfahrungen im Studium sammeln können – unabhängig von ihren finanziellen und zeitlichen Ressourcen für ein Auslandsstudium oder vom internationalen Engagement der Mitarbeitenden in den Fachbereichen.

Die Studie

Monika Staab: International Teaching and Learning Settings in the Academic Professionalisation of Adult Education: An International and Comparative Study. ISBN: 979-12-215-0287-9, DOI: 10.36253/979-12-215-0287-9

https://books.fupress.com/catalogue/international-teaching-and-learning-settings-in-the-academic-professionalisation-of-adult-education/14129

Basierend auf den Daten des Promotionsprojekts hat Monika Staab gemeinsam mit Regina Egetenmeyer, Professorin für Erwachsenenbildung / Weiterbildung am Institut für Pädagogik der Universität Würzburg, eine weitere Studie in einem Artikel in der Fachzeitschrift Adult Education and Learning veröffentlicht. Die entsprechende Pressemitteilung ist hier zu finden.

Kontakt

Monika Staab, monistaab@googlemail.com

Von Gunnar Bartsch

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